Mindelheimer Zeitung

Rund um Bad Wörishofen kracht es wieder häufiger

Die Zahl der Unfälle in der Region nimmt zu, doch die Unfallfolg­en nehmen ab. Bei den Tempokontr­ollen hat die Polizei derzeit ein ungewöhnli­ches Problem.

- Von Markus Heinrich

Die Zahl der Verkehrsun­fälle im Dienstbere­ich der Polizei Bad Wörishofen ist wieder auf das Niveau vor den Corona-Beschränku­ngen gestiegen. Die gute Nachricht dabei: „Die Schwere der Unfälle geht zurück“, sagt Verkehrsex­perte Jürgen Stechele. Dennoch gab es im Jahr 2023 einen Verkehrsto­ten zu beklagen. Über den Hergang dieses Unfalls rätselt die Polizei weiterhin.

865 Verkehrsun­fälle wurden im Jahr 2023 bei der Polizei Bad Wörishofen aktenkundi­g. Diese Zahlen stellte nun Polizeiche­f Robert Stephan vor. Zuletzt waren es 822, 798 und 767 im Jahr 2020. Davor waren die Zahlen mit 853 und 894 deutlich höher.

Der folgenreic­hste Unfall ereignete sich im April bei Zaisertsho­fen, als ein Motorradfa­hrer alleinbete­iligt und frontal gegen einen

Baum prallte und starb. Wie es zu dem Unfall kam, sei weiterhin nicht geklärt, sage Stephan. Auch ein Schulwegun­fall wurde aktenkundi­g, in Türkheim, als ein Bub auf dem Fahrrad mit einem Auto zusammenst­ieß.

Die meisten Unfälle im vergangene­n Jahr gingen allerdings vergleichs­weise glimpflich aus. Vergleichs­weise, weil beispielsw­eise ein gebrochene­s Bein in der Polizeista­tistik als leichte Verletzung gilt, während sie von den Unfallopfe­rn womöglich durchaus als schwere Verletzung empfunden wird. Schwere Verletzung­en erlitten im vergangene­n Jahr 25 Unfallopfe­r und damit deutlich weniger als in den Jahren zuvor. Als schwer verletzt gilt laut Stechele, wer mindestens 24 Stunden im Krankenhau­s verbringen musste. 114 Personen wurden leicht verletzt.

Zugenommen haben zuletzt die Wildunfäll­e mit 271 Fällen, die Zahl der Unfallfluc­hten war dagegen rückläufig. Auch die Situation an der Boscha-Kreuzung bei Stockheim sei derzeit so, dass man keine Maßnahmen ergreifen müsse, berichtet Stechele. „Die Unfallzahl­en geben das her.“Er hoffe, das bleibt so.

Ansonsten würde die Polizei für Sichtschut­z als erste Maßnahme plädieren, sagt Robert Stephan. „Das hat sich andernorts bewährt.“Danach müsste man die Lage neu bewerten. In Stockheim kommt der Vorschlag Sichtschut­z bekanntlic­h nicht gut an. Dort fordert man seit Langem einen Kreisverke­hr für die viel befahrene Kreuzung. Ein Dauerthema ist auch die Gefahrenst­elle für Radler an der alten B18 bei Kirchdorf. Sarah Greif vom staatliche­n Bauamt Kempten sagt dazu, aus der gewünschte­n Unterführu­ng werde wohl nichts werden, denkbar sei aber eine Querungshi­lfe. Entschiede­n sei allerdings noch nichts. Die Stadt Bad Wörishofen wolle sich um die Frage kümmern, ob der nötige Grund angekauft werden kann.

Bei den Unfallursa­chen stechen Unachtsamk­eit und Abstand heraus. Stephan führt dies auf die immer zahlreiche­ren Infotainme­ntsysteme in Fahrzeugen zurück. Oft spiele wohl auch die Handynutzu­ng eine Rolle, wenngleich sich das selten beweisen lasse. In 14 Fällen war Alkohol die Unfallursa­che, ein leichter Rückgang. Einen Unfall gab es unter Drogeneinf­luss. Auch Raser waren weniger oft Unfallursa­che (44) als zuletzt. Stephan führt dies auch auf die vermehrten Tempokontr­ollen zurück, die er im Vorjahr angekündig­t hatte. Da wolle man auch heuer weitermach­en. Aktuell hat die Polizei Bad Wörishofen da aber ein ungewöhnli­ches Problem. Eines der Lasermessg­eräte wurde unlängst von einem Autofahrer umgefahren, wie Stephan berichtet. Das Gerät werde derzeit überprüft.

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Foto: Stefan Puchner, dpa (Symbolbild) Die Zahl der Unfälle im Bereich Bad Wörishofen stieg zuletzt an.

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