Ingrid Miller entführt ans Meer
Bei der Ausstellung im Salon des Mindelheimer Kunstvereins gibt es mehr als schöne Aussichten. Die Werke können noch bis zum 24. April bestaunt werden.
Schöne Aussichten bietet der Kunstverein Mindelheim im wechselhaften April – für alle Daheimgebliebenen präsentiert Ingrid Miller Werke, die sich mit dem Motiv Meer beschäftigen. Die aus Ursberg stammende Künstlerin, die seit 2023 Mitglied im Kunstverein Mindelheim ist, schafft meditative Fluchtpunkte in aufgewühlten Zeiten.
„Die Problematik wie wir Menschen mit unseren Meeren umgehen sowie die bedrohliche Seite durch den Klimawandel spare ich bei meinen Bildern bewusst aus, da wir täglich mit Hiobsbotschaften geradezu überflutet werden. Ich denke wir brauchen etwas, was unserer Seele und unseren Sinnen guttut“, sagt sie und betitelt ihre Ausstellung „Mensch & Meer. Sehnsuchtsort – Lebensraum“. Sie entspricht damit auch ihrer eigenen, engen Beziehung zum Meer, das ihr Sehnsuchtsort bleibt. Ein Ort, den sie, wenn es gelingt jährlich besucht.
Vor Ort fotografiert sie gern oder macht Skizzen, die sie Zuhause dann in Acryl- und Mischtechnik auf die Leinwand überträgt. Ihre Bilder reichen von konkreter Landschaftsmalerei bis hin zu abstrakter und meditativer Malerei und zeigen das Meer in seiner Urgewalt, seiner Natürlichkeit, seiner Weite wie auch Dörfer, Uferlandschaften, Strände am Meer.
Natürlich schwingen Urlaubserinnerungen mit, ein Hauch Wehmut schmiegt sich an die Sehnsucht. Gewiss weckt die Betrachtung auch Reiselust, um genau in diesen Bildern anzukommen. Am Meer, wenn der Blick in die Ferne schweifen kann, in die gefühlte
Unendlichkeit, kommen wir innerlich zur Ruhe. Alle Sinne konzentrieren sich, es ist im besten Fall wie ein Innehalten der Zeit. Ingrid Miller ist am liebsten frühmorgens am Meer, wenn noch keine Menschen unterwegs sind und sie ganz in die Geräusche des Wassers eintauchen kann. „Das Meer ist für mich ein besonderer Kraftort“, sagt sie. Vielleicht überlässt sie ihre Bilder daher ganz der Natur, sodass es bei der Betrachtung auch zu dieser stillen und persönlichen Begegnung mit dem Meer kommen kann, als wäre man frühmorgens alleine unterwegs an seinem ganz individuellen Sehnsuchtsort. Die Künstlerin malt seit ihrer Kindheit und schon von Beginn wollte sie unbedingt alles Schöne festhalten. Und auch heute noch ist die Schönheit der Dinge die wichtigste Inspiration für die gelernte Entspannungspädagogin.
Seit 1994 präsentiert sie ihre Werke in der Öffentlichkeit, in den letzten 20 Jahren besuchte sie zahlreiche Workshops, gab selbst Kurse und widmet sich seit 2007 auch der Bildhauerei. In der aktuellen Ausstellung im Salon sind insgesamt 16 Bilder von ihr zu sehen, zwölf davon sind ganz neu angefertigt, sowie zwei Skulpturen. Auch die Skulpturen greifen das Thema Meer auf: Etwa „Die Welle“, eine in schwarz-glänzendes Holz gebannte fließende Bewegung. Die Spannung, die in diesem Gegensatz entsteht, verlängert sich in dem besonderen Schwung des gebeizten Eschenholzes und der Perspektive der hintereinander gelegten Bewegungen. Wunderschön, diese eingefangene Kraft.
Die Ausstellung kann bis zum 24. April 2024 immer mittwochs von 16 bis 18 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung unter 08282/61144 besucht werden. Außerdem lädt die Künstlerin am Sonntag, 21. April, um 14.30 Uhr zu einem Künstlergespräch bei Kaffee und Kuchen ein.