Mindelheimer Zeitung

Auch der Kapitän geht von Bord

Der ESV Kaufbeuren bestätigt zum Saisonende neun Abgänge. Dabei werden drei Kontingent­stellen frei.

- Von Manuel Weis

Schon Anfang der Woche hatte Michael Kreitl, Manager beim Eishockey-Zweitligis­ten ESV Kaufbeuren, einen größeren Umbruch im DEL2-Kader der Joker angekündig­t. Nach den Abschlussg­esprächen mit der Mannschaft ist nun auch offiziell bekannt: Neun Spieler werden in der kommenden Saison nicht mehr für die Wertachstä­dter auflaufen. Teils habe sich der Verein gegen eine Vertragsve­rlängerung entschiede­n, teils waren es die Spieler, die ihren Wunsch nach einem Wechsel äußerten. Bitter für Kaufbeuren: Mit Philipp Bidoul und Johannes Krauß, die es in die DEL zieht, und Yannik Burghart sowie Maximilian Hops verlassen gleich vier junge Eigengewäc­hse das Allgäu. Der ESVK betonte, dass er mit Hops (mutmaßlich nach Krefeld) und Burghart (Freiburg) gerne verlängert hätte. Bei Bidoul (Frankfurt) und Krauß (Ingolstadt) war in einer Vereinsmit­teilung Verständni­s für den Schritt in die nächsthöhe­re Liga herauszule­sen. Stefan Kleinheinz, Vorsitzend­er des ESVK-Fanklubs

„Rot-Gelb Buronia“, sagte zu diesen vier Abgängen: „Teils schade, aber nicht unerwartet.“Es sei verständli­ch, dass sich junge Spieler weiterentw­ickeln oder schlicht mal „was anderes sehen“wollen. Ähnlicher Meinung ist Stephan „Beppo“Dobner vom Fanklub „Eisritter“:

„Vielleicht für den ein oder anderen zu früh, aber trotzdem nachvollzi­ehbare Schritte nach vorn. Für den ESVK ist es natürlich schade, dass er diese Talente verliert.

Einen größeren Umbruch wird es auch auf den Ausländerp­ositionen geben. Jamal Watson hatte kürzlich einen neuen Vertrag erhalten, für Kapitän Tyler Spurgeon und dessen kanadische­n Landsmann und Sturmkolle­gen John Lammers aber geht es nach vier Jahren in Kaufbeuren ebenso wenig weiter wie für den Finnen Micke Saari (29), der vergangene­n Herbst als Ersatz für den langzeitve­rletzten Jacob Lagacé (34) geholt wurde. Saari kam in 48 Pflichtspi­elen für den ESVK nur auf 13 Tore (laut Dobner „für eine Kontistell­e zu wenig“), bei Spurgeon (38) und Lammers (38) sind nachlassen­de Scoring-Werte auch mit dem Alter zu erklären.

„Lammers ist nicht mehr DEL2-tauglich. Schade, weil er menschlich ein geiler Typ ist“, sagte Kleinheinz. Laut Dobner fand er „nach seiner Schulterve­rletzung in der vergangene­n Saison nicht wieder zu seiner alten Form“. „Spurgeon“, so Kleinheinz, „hat abartige Play-offs gespielt. Sein Abgang wird in der Kabine ein Riesenloch reißen. So einen Motivator und Teamplayer muss man erst wieder finden.“Die Entscheidu­ng bei Lammers bezeichnet­e er als richtig, bei Spurgeon als vertretbar. Dobner fügt an: „Tyler war wichtig auch neben dem Eis und wird nur schwer zu ersetzen sein.“

Nach zwei Spielzeite­n, eine davon als deutscher Staatsbürg­er, zieht auch Sebastian Gorcik (28) – offenbar zur DEL2-Konkurrenz – weiter. Dass er nach Dresden geht, bestätigt der ESVK zwar nicht, dass sein neuer Arbeitgebe­r „näher“an seiner Heimat Tschechien liegt, aber durchaus. „Schade“, sagt Dobner, „vor allem in den Play-offs hat er gezeigt, wie wertvoll er sein kann.“Auch Torwart Keanu Salmik (keine Profispiel­minute 23/24) verlässt Kaufbeuren.

Für Manager Michael Kreitl und Trainer Daniel Jun dürfte die Herausford­erung den Sommer über nicht nur darin bestehen, die frei gewordenen Plätze mit Neuzugänge­n aufzufülle­n, sondern auch darin, aus der neuen Gruppe dann wieder ein Team zu machen. Schon zu Wochenbegi­nn hatte der ESVK mitgeteilt, dass schon Gespräche mit potenziell­en Neuzugänge­n laufen. Bestätigt ist darüber hinaus auch, dass die Saisonabsc­hlussfeier des ESVK Jahr am 26. April steigt. Erfahrungs­gemäß fällt bei solchen Anlässen schon mal der ein oder andere neue Name ...

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Foto: Mathias Wild Tyler Spurgeon, Kapitän des ESV Kaufbeuren, wird den Eishockey-Zweitligis­ten verlassen.

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