Mit einfachen Mitteln Stress reduzieren
Bad Wörishofens Gesundheitstage warteten mit einer Neuerung auf und viel Wissenswertem dazu, wie man sich den Alltag leichter macht.
Mit einer Neuerung warteten die 11. Gesundheitstage an ihrem letzten Tag auf, wie Kurdirektorin Cathrin Herd bei ihrer Begrüßung und Eröffnung der ersten Gesundheitsmesse im Foyer des Kurhauses hervorhob. Zudem boten die Gesundheitstage am letzten Tag einfache Rezepte gegen Stress im Alltag.
Die Gesundheitsmesse bot Möglichkeiten, Produkte der gesunden Lebensweise zu entdecken, sich an den Ständen beraten zu lassen und sich untereinander auszutauschen. Dass Sebastian Kneipp und seine Lehre dabei im Mittelpunkt stand, versteht sich für die Kneippstadt von selbst. Die Familie Spiegl vom Chiemsee, die derzeit eine Kneipp-Schnupperkur absolviert, hat sich hier mit Obst eingedeckt. „Wir kommen im Herbst wieder, weil uns die Schnupperkur gut bekommt“, erläutern sie. Rundum angetan von der Messe zeigten sich Anna und Michael Katulla: „Wir interessieren uns ohnehin für alles, was mit Gesundheit zu tun hat und finden hier viele Anregungen. Die Leute an den Ständen sind sehr freundlich und wir können viel ausprobieren. Wir sind vor eineinhalb Jahren aus Augsburg endgültig hierhergezogen, nachdem wir schon immer große Anhänger von Pfarrer Kneipp waren. Wir lieben den schönen Ort hier und fühlen uns hier richtig wohl.“Nicht nehmen ließ sich auch der fast komplette Stadtrat einen kurzen Abstecher direkt aus den Haushaltsvorberatungen zur Gesundheitsmesse. Zufrieden mit der Resonanz zeigte sich Kurdirektorin Cathrin Herd: „Es ist ja erst das erste Mal und dafür ist der Besuch schon sehr gut.“
Interessantes gab es auch im Vortragsprogramm. „Gelassenheit kommt von (los)lassen“hatte Iris Geyer ihren Beitrag dazu genannt und traf zweifellos einen Nerv unserer Zeit. Stress ist ja ein allgegenwärtiges Thema, wenn heute 30 Prozent der Bevölkerung angeben, davon betroffen zu sein. Iris Geyer ist evangelische Pfarrerin im Ruhestand und Heilpraktikerin für Psychotherapie. Dass das Thema quer durch alle Altersstufen der Gesellschaft geht, zeigte ein Blick in die Zuhörerschaft.
Zur Sehnsucht von Gestressten nach dieser Gelassenheit merkte sie an, dass es meist an uns selbst liege, wenn uns diese fehle. Dauerstress mache krank, so Iris Geyer, und dem könne man mit Prinzipien wie „Eile mit Weile“oder „Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden“entgegenwirken. Sie machte klar, was Gelassenheit bedeutet: Das Wesentliche suchen, Perfektionismus sein lassen oder eigene und fremde Ansprüche an uns zurückschrauben. Dazu gibt es nur zwei Lebenshaltungen, die in unterschiedlicher Ausdrucksweise zum Ausdruck kommen. Entweder dies hinzunehmen oder sich der Aufgabe stellen.
Ursache für Stress sind häufig Sorgen und Nöte, im eigenen Umfeld oder darüber hinaus, wie derzeit durch die Weltlage, so die Referentin. Hier gegenzusteuern ist natürlich besonders schwer. Dennoch sei es hilfreich, nicht sorgenvoll zu weit vorauszudenken. „Don`t cross a Bridge before you reach it“gibt es dazu ein englisches
Sprichwort, man sollte die Brücke also nicht schon überqueren, bevor man sie erreicht. Auch ein „Sorgenbaum“könnte hier helfen. Gelassenheit hänge sehr eng auch mit Achtsamkeit zusammen. Iris Geyer riet, sich auf das Gegenwärtige zu konzentrieren. Meditation oder richtige Atmung könnten unterstützend eingreifen. Schließlich sei nach ihrer Meinung Gelassenheit eine grundsätzliche Einstellung, die man sich erarbeiten oder aneignen könne.
Dazu gehöre zum Beispiel das Konzentrieren auf den Augenblick. Man könne in Stress-Situationen einfach die Augen schließen und sich gedanklich ablenken, indem man einfach an etwas Beruhigendes denke, wie zum Beispiel an ein Bild mit Schafen, oder gedanklich an einen „Wohlfühlort“springe. Die Referentin brachte die Gelassenheit schon allein durch ihre ruhige und doch engagierte Vortragsweise zum Ausdruck, sodass die trotz des schönen Wetters doch zahlreichen Besucher vieles zu dem aktuellen Thema mit nach Hause nehmen konnten.
Es ist hilfreich, nicht sorgenvoll zu weit vorauszudenken.