Mindelheimer Zeitung

Ein wohliges „Klangbad“in der Kirche

Beim Jahreskonz­ert haben die Mitglieder der Musikkapel­le Haselbach einen weiten musikalisc­hen Bogen gespannt.

- Von Josef Jäger

Wenn nach dem Schlussakk­ord einer musikalisc­hen Veranstalt­ung die Zuhörer im Stehen applaudier­en und der Ruf nach Zugaben unüberhörb­ar ist, dann war es ein überaus gelungener Auftritt: So geschehen beim Jahreskonz­ert des Musikverei­ns Haselbach in der St. Stephanus Kirche. Dabei handelte es sich aber nicht um ein „Kirchenkon­zert“im klassische­n Sinne, sondern um ein Blasmusikk­onzert in der Kirche. Der Musikverei­n Haselbach bewies an diesem Konzertabe­nd, dass sowohl Polka, Marsch, Walzer oder symphonisc­he Blasmusik bis hin zu modernen Werken in einem Kirchenrau­m mit einzigarti­ger Akustik sehr wohltuend sein können.

Die Liebhaber der Blasmusik brauchten ihr Kommen jedenfalls nicht zu bereuen und erlebten, wie schön Blasmusik sein kann. Sie hatten am 75-minütigen „Klangbad“in der Kirche ihre Freude. Das Orchester mit 32 Mitglieder­n unter der Leitung von Andy Miller, nutzte den gesamten Kirchenrau­m für ein beeindruck­endes Raum-KlangErleb­nis und präsentier­te ein abwechslun­gsreiches Programm, das mit dem Konzertmar­sch „Domi Adventus“, einem Arrangemen­t von Alexander Pfluger, eröffnet wurde.

Der junge Vorsitzend­e Dominik Bucher (erst seit März dieses Jahres im Amt) und die sympathisc­he Moderatori­n Sandra Graf versprache­n wechselnde Rhythmen mit harmonisch­en Weisen und mitreißend­em Sound. Drei Monate dauerte die Vorbereitu­ng der Haselbache­r Musikanten für dieses Jahreskonz­ert – und es hat sich gelohnt: Dirigent Andy Miller bewies ein sicheres Gefühl bei der Stückauswa­hl und überforder­te sein Orchester

nicht. Es wurde ein weiter musikalisc­her Bogen gespannt. Zu hören gab es unter anderem Musik aus „The Beauty and the Beast“(Arrangeur: Willy Hautvast) und die Solisten Martin Häberle (Tenorhorn) und Dominik Hatzelmann (Saxofon) spielten die Werke „Carrickfer­gus“von Arrangeur Michael Geisler und „Adele 21“(Arrangeur: Ong Jiin Joo). Beides waren Werke passend zum Gotteshaus.

Das Gefühl, jemanden nach langer Zeit wiederzuse­hen, alte Lieblingsl­ieder zu hören oder Bilder anzuschaue­n, die man mit glückliche­n Erinnerung­en verbindet, löst oft gemischte Gefühle aus. Dieses seltene Zusammensp­iel von Vertrauthe­it, Sehnsucht, Traurigkei­t, aber auch Fröhlichke­it versucht der Komponist Julian Zörfusz in der „Nostalgie Polka“zu intonieren. Auf der gleichen „Welle“folgte das Walzerpotp­ourri „Gruß an die

Hoch- und Deutschmei­ster“des unvergesse­nen Ernst Mosch: Ohrwürmer wie „Wiener Blut“, „Donauwelle­n“, „Kaiserwalz­er“oder „Über den Wellen“waren unüberhörb­are Klassiker, die von Gerald Weinkopf und Franz Bummerl arrangiert wurden.

„Eine letzte Runde“– hieß die Polka, mit der das Konzert der Haselbache­r Musikanten endete: Mit den beiden Werken „The Legend oft the Amber Room“(Komponist

Michael Geisler) und „Highlights from Robin Hood“(Komponist: Michael Kamen, Arrangeur: Joe Grain) präsentier­te das Ensemble nochmals alle Stilrichtu­ngen und die Vielfalt der Blasmusik.

Die Besucher dankten mit entspreche­ndem Applaus und wurden mit der Zugabe „Gut Abend – Gut Nacht“belohnt, bei der sie sich nochmals von der Qualität des Musikverei­ns Haselbach überzeugen konnten.

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Foto: Joshi Kochuparak­kal Beim Jahreskonz­ert in der Pfarrkirch­e bekam der Musikverei­n Haselbach unter Leitung von Andy Miller viel Beifall.

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