Zwei Stunden echter Hörgenuss in Bedernau
Beim Jahreskonzert hat der neue Dirigent seine Feuertaufe bestanden. Auch die Musiker überzeugten mit Talent und Vielfalt.
Der neue Dirigent Hermann Schwarz hat seine Feuertaufe beim Jahreskonzert des Musikvereins Bedernau mit Bravour bestanden und das Orchester hat musikalische Gipfel erklommen. Gleich der Beginn des zweistündigen Konzerts war ein echter Hörgenuss, denn die Suite „A little concert suite“beinhaltet praktisch alles, was es in der Blasmusik zu hören gibt. Passagen mit unterschiedlichen Rhythmen sowie ruhige und flotte Abschnitte machten die vier Sätze zu einer Hommage an die Blasmusik, die majestätisch sowie zart klang und die Zuhörer auf das anspruchsvolle Abendprogramm einstimmte.
Beim Oberstufen-Wertungsspielstück „Blue Hole“sorgten neben den Orchesterklängen die schnipsenden Finger der Musiker für den passenden Aufbau des impulsiven Stücks. Das Publikum wurde kurzerhand mitgenommen auf den faszinierenden und gefährlichen Tauchgang ins tiefe Blau. Da Bedernau am Schlagwerk bestens ausgestattet ist, ließen die musikalischen Spielereien einen wohlig erschaudern. Bei dem Stück „At the break of Gondwana“hörte man die Lava brodeln und die Erde knacken. Gondwana ist der uralte Superkontinent der vor 150 Millionen Jahren aus Afrika und Südamerika bestand. Musikalisch türmte sich die unberührte Gegend vor dem geistigen Auge auf, bevor das Stück mit dem dramatischen Auseinanderdriften der Kontinente so richtig Fahrt aufnahm.
Der Klassiker „Waltz No. 2“holte spritzige Jazz- und Walzerklänge auf die Bühne. Das Saxophon von Pia Haggenmüller und die Posaune von Heinz Hölzle lieferten sich da ein gekonntes Wechselspiel und es gab viel Applaus. Danach war das Quartett Johannes Geiger, Sina Jäger, Lena Leinsle und Manfred Simon mit ihren Klarinetten an der Reihe. Sie gaben kubanische Salsa-Rhythmen bei „Latin Woods“zum Besten. Gemeinsam mit dem restlichen Orchester zeigten sie eindrucksvoll die melodiöse Ausdrucksstärke ihres Registers und tanzten musikalisch Hüfte an Hüfte durch die Sporthalle.
Im zweiten Konzertteil forderte das Stück „A Klezmer Carnival“höchste Disziplin der Musikanten. Schnelle und präzise Fingerfertigkeit war bei dem rasanten Tempo notwendig. Es war das sinfonische Meisterwerk des Abends. Danach machte sich Solist Andreas Eberle mit seiner Tuba fertig und demonstrierte bei „Farmer’s Tuba“sein Können. „Mit vier Oktaven hat die Tuba den größten Tonumfang der Blechblasinstrumente. Man
braucht extrem viel Luft und einen tiefen Atem. Es ist das Instrument des Jahres 2024“, erklärte Melanie Rutka, die sympathisch und mit viel Wissen durch das Programm führte. Dann wurde es ernst und Andreas Eberle ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und absolvierte die großen Tonsprünge und Tempowechsel ohne Schwierigkeiten und bekam lautstarken Beifall.
Bei der „New York Overture“, die die zweite Dirigentin Pia Haggenmüller
übernahm, ging die Reise in die Weltmetropole. Für swingende Klänge sorgte dabei Werner Zingerle mit seiner Trompete. Im vergangenen Jahr ist der frühere Dirigent Jonathan Eberstein umgezogen und musste deshalb die musikalische Leitung abgeben. Bevor der Musikverein mit Hermann Schwarz einen neuen Dirigenten gefunden hat, hat Pia Haggenmüller einige Monate den Taktstock in die Hand genommen und die Kapelle souverän geführt.
Daneben scheut sie nicht, mit ihrem Saxophon auch schwierige Solopassagen zu spielen oder nimmt als Sängerin das Mikrofon in die Hand. Ihre gesangliche Begabung demonstrierte sie dann auch gleich bei Leonard Cohens „Hallelujah“. Gesangliche Unterstützung erhielt sie dabei durch Theresa Förg und Manuela Zingerle.
Das musikalische Finale bildete das Medley „Guardians of the galaxy. Dafür gab es lang anhaltenden Applaus. Die Kapelle ließ sich natürlich nicht lumpen und als Zugabe gab es noch zwei traditionelle Blasmusikstücke.