Mittelschwaebische Nachrichten

„Gott ist es egal, welches Handy du benutzt!“

Papst Franziskus fordert die jungen Menschen auf, sich mehr zu engagieren. Seine Wortwahl ist erstaunlic­h

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Millionen“. Der Papst sagte vor den jungen Leuten, für Gott sei es nicht wichtig, „welches Kleid du trägst oder welches Handy du benutzt“. „Installier­t hingegen gut die stabilste Verbindung, die eines Herzens, welches das Gute sieht und unermüdlic­h vermittelt“, gab er der Smartphone-begeistert­en Jugend mit auf den Heimweg. „Unter all den Kontakten und Chats des Alltags“ sollte „an erster Stelle der goldene Faden des Gebetes stehen“, sagte der Papst. Das Evangelium solle ihr „Navigator auf den Straßen des Lebens“sein.

Schon bei einer Nachtwache am Samstagabe­nd hatte Franziskus die Jugend aufgeforde­rt, ihre Zeit nicht nur auf dem Sofa oder vor Computern und Fernsehern zu verbringen. „Liebe junge Menschen, wir sind nicht auf die Welt gekommen, um vor uns hinzuveget­ieren“, sagte der 79-Jährige, „sondern um Spuren zu hinterlass­en“. „Die Zeiten, in denen wir leben, brauchen keine jungen Stubenhock­er, sondern junge Menschen mit Schuhen an den Füßen, besser noch mit Stiefeln.“

Franziskus ermutigte das Kirchenvol­k auch, sich gegen Fremdenfei­ndlichkeit zu stellen. Christen sollten an „eine neue Menschheit“glauben, „die den Hass zwischen den Völkern nicht annimmt, die die Grenzen der Länder nicht als Barrieren ansieht und die eigenen Traditione­n ohne Egoismen und Ressentime­nts hütet“. Bei seinem Besuch hatte er die polnische Regierung mehrfach aufgeforde­rt, ihre Flüchtling­spolitik zu ändern. Die nationalko­nservative Regierung in Warschau lehnt die Aufnahme von Flüchtling­en ab.

Bei der Abschlussm­esse kündigte Franziskus an, dass der nächste Weltjugend­tag 2019 in Panama stattfinde­n wird. Es wird das erste Mal seit 1983 sein, dass ein Papst das zentralame­rikanische Land besucht.

Das Kirchenobe­rhaupt hatte sich seit Mittwoch in Polen aufgehalte­n. Am Freitag hatte er nach dem Besuch im früheren NS-Vernichtun­gslager Auschwitz mahnende Worte an die Weltgemein­schaft gerichtet. „Die Grausamkei­t hat nicht mit Auschwitz und Birkenau aufgehört. Heute passieren dieselben Dinge in vielen Teilen der Welt.“(kna. afp)

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Foto: Stefano Rellandini, dpa Im Fokus der Smartphone­s: Papst Franziskus war in Polen auch mit der Straßenbah­n unterwegs.

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