Mittelschwaebische Nachrichten
Der Gauklerkönig von Kaltenberg
90000 Besucher lassen sich von Wetter und Bahn nicht vom Mittelalter-Spektakel abhalten
Kaltenberg Das 37. Kaltenberger Ritterturnier wird sicherlich als außergewöhnliches Mittelalterfest in die Annalen eingehen. Deutlich über 90000 Besucher kamen in den nördlichen Landkreis Landsberg und ließen sich auch durch Wind, Wetter oder auch die Bahn nicht von einem Besuch dieser „einzigartigen Historien-Enklave“abhalten.
Es gib wenig, was Luitpold, Prinz von Bayern, so schnell aus der Fassung bringt. Die Bahn aber hat es geschafft. Vergangenen Freitag begann sie rund um Kaltenberg mit Reparaturarbeiten an den Weichen des Bahnnetzes, was es zahlreichen Besuchern nahezu unmöglich machte, Schloss Kaltenberg zu erreichen. „Das haben die uns am Mittwoch bekannt gegeben“, zürnt der Prinz, denn der Vorverkauf habe auf ein gut besuchtes Finalwochenende für den Kampf um Kaltenberg hingewiesen.
So blieben aber auch aufgrund des durchwachsenen Wetters einige tausend der erwarteten Besucher dem Turniergeschehen fern, doch Luitpolds Sohn, Prinz Heinrich, Geschäftsführer der Spiele, ist dennoch zufrieden: „Wir werden knapp über der 90 000 Besucher-Marke liegen, das ist in Ordnung.“Auch der Amoklauf in München änderte daran nichts. Allerdings wurden an jenem Wochenende die Sicherheitskontrollen auf und um das Schlossgelände deutlich intensiviert.
Aufgrund dieser Zahlen werde nun im Hause von Bayern aber überlegt, ob das bereits fertig vorbereitete Konzept für den Neubau der Königsloge, unter der sich das große Arena-Tor befindet, schon für das kommende Jahr umsetzen lässt. Bislang handelt es sich nämlich um eine auf einem Stahlgerüst gebaute Kulisse, die künftig wie die übrige Arena aus massivem, heimischen Holz angefertigt sein soll. Der ebenfalls heimische Hallenbauer Michael Riedle hat sich bereits intensiv damit beschäftigt.
Im neuen Gewande präsentierte sich auch der Wettbewerb zum Gauklerkönig von Kaltenberg, ins Leben gerufen von der Augsburger Allgemeinen und der Ritterturnier GmbH. Eine eigens zusammengerufene Jury bestimmte zehn Kandidaten, unter denen die Besucher dann im Internet ihren Sieger küren konnten. Mit 26 Prozent aller Stimmen nahm Ruven Nagel, der Kristallmagier, den Gauklerstab von Gerd Horseling, stellvertretender Chefredakteur unserer Zeitung, entgegen – nach 2012 schon zum zweiten Mal.