Mittelschwaebische Nachrichten
Sattel- oder Walmdach ist hier die Frage
Ein Bebauungsplanänderungsvorschlag in Deisenhausen für ausschließlich zugelassene Satteldächer im Baugebiet „Ost“fand keine Mehrheit
Deisenhausen Ist der schwäbische Baustil beim Bauen auf dem Land das Maß aller Dinge? Auf der Gemeinderatssitzung in Deisenhausen am Donnerstagabend gab es durchaus konträre Meinungen. Anlass einer sehr engagierten Diskussion war der Vorschlag von Bürgermeister Norbert Weiß, im Baugebiet „Ost“in Deisenhausen für die letzten sechs Bauplätze nur noch Satteldächer zuzulassen.
Für das Baugebiet „Ost“wurden bei der Genehmigung des Bebauungsplanes im Jahre 1970 die Errichtung von Sattel- und Walmdächern erlaubt, informierte Bürgermeister Weiß. Von der Möglichkeit ein Walmdach zu errichten, habe bisher noch kein Bauherr Gebrauch gemacht. Inzwischen gebe es nur noch sechs einzeln verstreute unbebaute Bauplätze. Ein künftiger Neubau mit Walmdach, befürchtet Weiß, würde die „Harmonie des gewachsenen Ortsbildes von Häusern mit Satteldächern sicherlich nicht verbessern“. Um dem vorzubeugen schlug er vor, die Möglichkeit „Walmdach“aus den Festsetzungen des Bebauungsplanes zu streichen. Auf Nachfrage beim Landratsamt sei ihm mitgeteilt worden, dass dies im Zuge eines einfachen Verfahrens zur Änderung des Bebauungsplanes möglich wäre.
Vonseiten des Gemeinderates erhielt Weiß teilweise Zustimmung. Das geschlossene Gesamtbild gehe verloren, das Baugebiet wirke dann „verropft“, meinte eine Gemeinderätin. Von verloren gehender Struk- mit der negativen Auswirkung, dass beim Menschen, wie in der Fachliteratur von Studien über entsprechende Siedlungsgebiete bereits berichtet wurde, kein Wohlfühlen entstehe, sprach Bürgermeister Man möchte mit Zwang etwas erhalten, das sich schwäbischer Baustil nenne, konterte ein Gemeinderat. Der schwäbische Baustil sei schon oft verfälscht worden und es gebe auch genügend hässliche Häutur ser mit Satteldach. Des Weiteren wurde vorgebracht, man müsse mit der Zeit gehen und dürfe nicht Bauwilligen Gründe zum Verlassen des Dorfes geben, wenn sie zum Beispiel keine Toskana-Häuser bauen dürfWeiß. ten. Da abschließend nur sechs Gemeinderäte für eine Änderung des Bebauungsplanes votierten, bleibt in Zukunft alles beim Alten: Es dürfen sowohl Sattel- wie auch Walmdächer errichtet werden. (neu)