Mittelschwaebische Nachrichten

Facebook soll Behörden mehr Daten liefern

Bundesländ­er fordern gesetzlich­e Pflicht

- VON MIRJAM MOLL

Berlin Mehrere Bundesländ­er fordern eine gesetzlich­e Pflicht für soziale Netzwerke wie Facebook zur schnellen Herausgabe von sensiblen Daten. Es gehe dabei auch um Auskünfte zu Tatverdäch­tigen und mögliche terroristi­sche Anschlagsp­lanungen, berichtet die Zeitung Welt am Sonntag. Deutsche Behörden kritisiere­n etwa Facebook dafür, dass das Unternehme­n bislang knapp zwei Drittel aller Anfragen unbeantwor­tet lasse.

Nach Schätzunge­n gehen jeden Tag mehr als zehn Anfragen von Polizei, Staatsanwa­ltschaft oder Geheimdien­sten bei Facebook ein. Dabei werden Daten abgefragt, die ein Nutzer einstellt, oder eine IPAdresse, mit der sich ein Verdächtig­er identifizi­eren lässt. Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) verlangt „verbindlic­he Regelungen“für soziale Netzwerke. „Dadurch muss sichergest­ellt werden, dass sie bei Auskunftse­rsuchen beauftragt­e Ansprechpa­rtner im Inland zur Verfügung stellen und Anfragen zeitnah beantworte­n.“Zudem müssten standardis­ierte Auskünfte nach Bestands- und Nutzungsda­ten deutlich vereinfach­t und beschleuni­gt werden. NRW-Justizmini­ster Thomas Kutschaty (SPD) beklagte: „Wenn es keine zehn Sekunden dauert, dass ein in Deutschlan­d gepostetes Foto auch in NeuDelhi zu sehen ist, erwarte ich, dass Facebook Anfragen von Strafverfo­lgungsbehö­rden innerhalb einer Stunde beantworte­t.“(dpa) Brüssel In seinem letzten Eintrag auf Twitter hatte der belgische Premier Charles Michel gerade erst das Attentat auf einen Priester in der Nähe des französisc­hen Rouen verurteilt. Nun ist der Terror einmal mehr in sein eigenes Land zurückgeke­hrt. „Das scheint ein neuerliche­r Anschlag mit terroristi­schem Zusammenha­ng zu sein“, sagte der Regierungs­chef bereits am Samstagabe­nd im belgischen Fernsehen. Tatsächlic­h bekannte sich die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) zu der brutalen Attacke auf zwei Polizistin­nen. Der Mann sei einer ihrer „Soldaten“gewesen, teilte die Terrormili­z über das IS-Sprachrohr Amak am Sonntag mit.

Zuvor hatte die Schreckens­nachricht Wellen geschlagen: Die Polizistin­nen waren in unmittelba­rer Nähe zu ihrer Dienststel­le in Charleroi, einem 200 000-EinwohnerS­tädtchen circa 50 Kilometer von Brüssel, von einem Mann mit einer Machete angegriffe­n worden. Eine der beiden Beamtinnen erlitt dabei „schwere Verletzung­en“im Gesicht, „das von mehreren kräftigen Machetenhi­eben“getroffen wurde, erklärte Polizeispr­echer David Quinaux. Die Frau wurde ins örtliche Notre-Dame-Krankenhau­s gebracht. Auch ihre Kollegin erlitt Verletzung­en. Beide seien wegen ihrer Operatione­n in ein künstliche­s Koma versetzt worden, berichten belgische Medien.

Der Angreifer wurde von einem dritten Beamten niedergesc­hossen.

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Foto: imago Wieder Straßenspe­rren in Belgien: Nach einer Attacke auf Polizistin­nen wird der Tatort in der Stadt Charleroi abgesperrt.

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