Mittelschwaebische Nachrichten

Schlecht besucht

Wenige Politiker in Rio

- VON PETER DEININGER

Rio de Janeiro An der olympische­n Eröffnungs­feier in Rio de Janeiro haben so wenige Staats- und Regierungs­chefs wie seit vielen Jahren nicht mehr teilgenomm­en. Das Außenminis­terium hatte zunächst eine Zahl von 45 genannt, dann von 37. Tatsächlic­h waren es 18. Wie die Zeitung Estado de São Paulo berichtete, waren aber auch mehrere VizePremie­rs und andere Vertreter dazu gezählt worden, sodass am Ende 18 Staats- und Regierungs­chefs im Maracanã-Stadion dabeigewes­en seien.

In London seien 90 Staats- und Regierungs­chefs dabei gewesen, in Peking über 70, in Athen 48 und in Sidney vor 16 Jahren 24. Vor der Suspendier­ung der brasiliani­schen Präsidenti­n Dilma Rousseff und der Übernahme der Amtsgeschä­fte durch Interimspr­äsident Michel Temer war mit rund 80 bis 100 Staatsund Regierungs­chefs kalkuliert worden. (dpa) Rio de Janeiro Am heutigen Montag beginnt für den Laser-Segler Philipp Buhl der olympische Ernstfall mit den ersten beiden Regatten. Eigentlich müsste für den aussichtsr­eichen Sportsolda­ten aus Sonthofen mit Sommerarbe­itsplatz in Kiel alles gut werden.

Denn ein Glücksbrin­ger ist nach einem Marathon-Trip über eineinhalb Jahre rechtzeiti­g in Rio eingetroff­en. Schwester Angela (34) hat die Anreise mit dem Fahrrad perfekt geplant, was bei einer Etappentou­r über 25 000 Kilometer und 200000 Höhenmeter geradezu eine Meisterlei­stung ist.

Im Dezember 2014 hatte die Architekti­n aus dem Allgäu beschlosse­n, eine besondere Herausford­erung zu suchen. Die Beweggründ­e verrät sie auf ihrer Facebookse­ite (Holario.de). „Gewohnheit ist die Vorzimmerd­ame des Herrn Stillstand“, sagte sie. „Mit Überraschu­ngen kann ich besser leben.“

Und überhaupt hat sie gerne Ziele, die länger als drei Stunden entfernt liegen. Deshalb lag es für sie nahe, den Trip zu Olympia auf ihre ganz eigene Weise zu organisier­en. Die ständigen Begleiter waren das Rad, ein Saxophon und eine Kiste für das Gepäck.

Sie war überzeugt, dass der Weltklasse­segler auch seinen Teil dazu beitragen würde, dass es in Rio zur Wiederbege­gnung kommen wird. Mit zahlreiche­n internatio­nalen Medaillen dekoriert ist Philipp die deutsche Nummer eins in seiner Bootsklass­e. Er war auf dem sportli- chen Segeltörn, die Schwester an Land auf Dauertour. Manchmal in Begleitung, meistens aber allein. Vom heimatlich­en Allgäu bis nach Israel. Dann folgten Indien und Amerika. Was dort in Kanada begann, endete jetzt in Brasilien.

Dazwischen lagen Grenzerfah­rungen wie Passüberqu­erungen in 4000 Metern Höhe. Das InternetTa­gebuch liest sich wie ein Reiseroman mit dem Happy-End am 4. August. Angela Buhl fährt die Strandprom­enade entlang und denkt an ihren kleinen Bruder. „Mein Mit-Motivator. Der wilde Vogel, der sich hier seinen Kíndheitst­raum erfüllt.“

Seit einem Jahr hat Philipp seine Schwester nicht mehr persönlich getroffen. Ende der vergangene­n Woche konnte er sie wieder in die Arme schließen. Vater Friedl und seine zweite Schwester waren auch dabei. Den beiden Damen hatte der Segler

 ?? Foto: Buhl ?? Unterwegs abseits ausgetrete­ner Pfade: Angela Buhl.
Foto: Buhl Unterwegs abseits ausgetrete­ner Pfade: Angela Buhl.
 ?? Foto: Michael Kappeler, dpa ?? Mit dem Tretroller im Olympische­n Dorf in Rio de Janeiro unterwegs: Segler Philipp Buhl.
Foto: Michael Kappeler, dpa Mit dem Tretroller im Olympische­n Dorf in Rio de Janeiro unterwegs: Segler Philipp Buhl.

Newspapers in German

Newspapers from Germany