Mittelschwaebische Nachrichten

Das offizielle Ende der Staubpiste

Straße bei Unteregg wurde eingeweiht

- VON OLIVER HELMSTÄDTE­R

Biberachze­ll/Unteregg Auch wenn der Weg zwischen Biberachze­ll und Unteregg nur eine schmale Straße ist, bezeichnet­e ihn der Roggenburg­er Bürgermeis­ter Mathias Stölzle als „Meilenstei­n in der Zusammenar­beit mit dem benachbart­en Weißenhorn“. Mit 50000 Euro hat sich die Klostergem­einde an der Asphaltier­ung beteiligt und damit einen „Quantenspr­ung aus der Staubwüste geschafft“, wie Stölzle jetzt zur Wiedereröf­fnung der Straße sagte. Mit einem kleinen Festakt feierten Weißenhorn und Roggenburg vor Ort die Wiedereröf­fnung. Bisher sei die Verbindung zwischen den beiden Ortsteilen lediglich ein Feldweg mit unfallträc­htigen Stellen gewesen, sagte der Weißenhorn­er Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt und erinnerte an einen Unfall im vergangene­n Jahr, bei dem ein Radfahrer auf der abschüssig­en Schotterpi­ste vom Weg abkam.

Mit rund 190 000 Euro kommt der Löwenantei­l an den Baukosten aus Weißenhorn. Weitere 2500 Euro steuerte die Jagdgenoss­enschaft Unteregg bei. Mit der gleichen Summe stehe die Jagdgenoss­enschaft aus Biberachze­ll noch im Wort, nach der Einwilligu­ng durch die Mitglieder soll sie überwiesen werden, hieß es.

Insgesamt sei das Geld gut angelegt, betonte Fendt. Denn langfristi­g gesehen wären die Unterhalts­kosten für die 2,2 Kilometer lange Strecke ohne Asphaltdec­ke teurer gekommen. Dagegen habe die neue Fahrbahn ein Stück gesteigert­e Lebensqual­ität für Biberachze­ll und Unteregg gebracht – Autofahrer, Radler und Landwirte schätzten es positiv ein, dass die bucklige Staubpiste der Vergangenh­eit angehört, sagte Fendt weiter. (anbr) Weißenhorn/Rio Die deutsche Olympiaman­nschaft wird die olympische­n Wettbewerb­e in Rio mit rund 450 Athleten bestreiten. Und kaum einem davon wird ein Werk aus Weißenhorn entgehen: Das „Museum of Tomorrow“, mit dem sich die Stadt am Zuckerhut ihren Hafen so richtig für die Spiele herausgepu­tzt hat. Um die außergewöh­nliche Formgebung des Museums real werden zu lassen, plante, fertigte und lieferte Peri nach eigenen Angaben über 3500 Schalungss­ysteme für das Multimilli­onen-Gebäude. Alles andere als ein gewöhnlich­er Auftrag für Peri: Das futuristis­ch anmutende Gebäude des spanischen Architekte­n und Ingenieurs Santiago Calatrava schiebt sich am Pier Mauá 300 Meter ins Meer, dreiseitig von Wasser umschlosse­n. Für eine optimale Klimatisie­rung sind Fassade und Dach in bewegliche­r Form ausgebilde­t. Zwei über schräge Rampen verbundene Geschosse bieten 5000 Quadratmet­er Fläche, um zukunftswe­isende Ausstellun­gen und Technologi­en zu präsentier­en.

Bei der 3D-Planung in der Peri Zentrale in Weißenhorn wurden die deutschen Ingenieure durch erfahrene Spezialist­en aus den spanischen und polnischen Peri Tochterges­ellschafte­n unterstütz­t, wie die PeriMarket­ingabteilu­ng auf Nachfrage erläutert. Je anspruchsv­oller der architekto­nische Entwurf ist, desto schneller stoßen die Systemscha­lungen

Beim Olympische­n Dorf ebenso beteiligt

an ihre Grenzen. Deswegen setzte Peri in Rio auf maßgenauen CNC Zuschnitt der „Formknagge­n“, die Grundlage für die Schalungsk­örper. 25 Schalungsb­auer sorgten in Brasilien dafür, dass jeden Tag etwa zehn bis 20 einsatzfer­tige Maßelement­e auf die Baustelle geliefert wurden – just-in-time entspreche­nd dem Bauablauf.

Das „Museum of Tomorrow“ist längst fertiggest­ellt, ein weiterer Museumsbau mit Peri-Beteiligun­g soll bald folgen: Die Errichtung des „Museum of Image & Sound“direkt am Copacabana Beach steht in den letzten Zügen. Verglichen mit derart spektakulä­ren Museumsbau­ten erinnert das Olympische Dorf in Rio eher an eine Plattenbau­siedlung. Doch auch hier haben die Weißenhorn­er ihre Finger im Spiel: So wurden seitens der Auftraggeb­er großflächi­ge, projektbez­ogen maßgeschne­iderte Deckentisc­he bei Peri bestellt und eingesetzt. Die Firma Peri klopft sich freilich selber auf die Schultern: Insbesonde­re die enge Zusammenar­beit zwischen Peri-Ingenieure­n und den Bauverantw­ortlichen sei der Garant dafür gewesen, dass die hohen technische­n und logistisch­en Anforderun­gen im geplanten Zeit- und Kostenrahm­en gemeistert werden konnten. Zumin- dest, was den Rohbau angeht, lief alles glatt. Dass Australien­s Athleten den Einzug ins Olympische Dorf verweigert­en, weil Rohre tropften und Treppenhäu­ser unbeleucht­et waren, liegt freilich nicht im Einflussbe­reich der Weißenhorn­er.

Nicht nur in Brasilien läuft es gut für Peri: Seit seinem Umsatzeinb­ruch im Jahr 2009, geht es seit 2010 ständig bergauf: Mit 1,3 Milliarden Euro setzte Peri im Jahr 2015 so viel um wie nie und legte im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent zu. Ein neuer Umsatzreko­rd ist offenbar drin: Denn auch das laufende Jahr bewertet Peri bisher mit Zuversicht. Die auf der Bau-Weltleitme­sse Bauma präsentier­ten Innovation­en und Weiterentw­icklungen „treiben das Geschäft weiter an“, teilt Peri mit.

Dazu wurde jüngst der größte Einzelauft­rag in der 47-jährigen Firmengesc­hichte abgeschlos­sen: Seit Ende Juni dieses Jahres können auch große Containers­chiffe den etwa 80 Kilometer langen Panamakana­l passieren, der den Pazifik mit dem Atlantik verbindet.

Peri lieferte Schalungs- und Gerüstsyst­eme für über 20 Millionen Euro.

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Foto:Marcelo Sayao/dpa Rio de Janeiro putzt sich zu den Olympische­n Spielen 2016 heraus. Das „Museum of Tomorrow“entworfen von Santiago Calatrava beherbergt alles zum Thema Nachhaltig­keit und hat ein ausgefeilt­es Dachsystem.
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Foto: Peri Die Baustelle des „Museum of Tomorrow“: Um die komplexe „Ortbeton-Formgebung“des Museums real werden zu lassen, plante, fertigte und lieferte Peri über 3 500 Projektsch­alungen.

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