Mittelschwaebische Nachrichten
Phelps: Tränen bei Gold Nummer 22
US-Schwimmer glänzt zum Karriereende
Rio de Janeiro Michael Phelps kämpfte gegen die Tränen. Ergriffen lauschte der Rekord-Olympiasieger der amerikanischen Hymne, musste wiederholt tief durchatmen. Auch für den unerreichbaren Dauergewinner sind Goldmedaillen noch lange keine Selbstverständlichkeit, wenngleich es schon Nummer 22 war. Die erste Gold-Medaille holte er 2004 in Athen. „Aus dem Becken zu kommen, ist mittlerweile schmerzhafter, aber auf dem Podium zu stehen und die Nationalhymne zu hören, ist süß wie eh und je“, erklärte der 31-Jährige. Phelps hatte am drittletzten Olympia-Tag seiner glorreichen Karriere feuchte Augen.
„Das war bis jetzt eine sehr spezielle Woche für mich zum Karriereschluss“, schilderte Phelps. „Ich weiß gerade nicht, wo mir der Kopf steht.“An diesem Samstag klettert der Megastar zum letzten Mal auf den Startblock. „Es ist verrückt, dass ich vor über 20 Jahren begonnen habe, Wettkämpfe zu schwimmen – und in wenigen Stunden ist es vorbei.“22 Mal Gold, zweimal Silber, zweimal Bronze: So lautete am Donnerstag (Ortszeit) die immer wieder unglaubliche Gesamtausbeute bei Sommerspielen.
Phelps gewann als erster Schwimmer zum vierten Mal Olympia-Gold nacheinander über die gleiche Strecke: die 200 Meter Lagen. Silber ging mit rund zwei Sekunden Rückstand an Kosuke Hagino aus Japan, Bronze an den Chinesen Shun Wang.
Die Superlativen für Phelps sind längst ausgegangen – und auf der Suche nach vermeintlich neuen Bestleistungen werden nun schon Kuriositäten herausgekramt. Phelps soll nun nämlich Inhaber einer über 2000 Jahre alten Bestmarke sein. Historiker haben herausgefunden, dass der Läufer Leonidas von Rhodos in der Antike in drei verschiedenen Disziplinen bei vier Sommerspielen nacheinander (164 bis 152 v. Chr.) immer den ersten Platz belegt hat. Phelps hat nun 13 Einzelerfolge. (dpa)