Mittelschwaebische Nachrichten

Vorfreude auf den sportliche­n Neustart

Bosporus Thannhause­n kehrt in den Spielbetri­eb zurück. Für die erste Mannschaft heißt das Saisonziel gleich Aufstieg

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Thannhause­n Vor sechs Jahren hat sich der Fußballver­ein Bosporus Thannhause­n aus wirtschaft­lichen Gründen vom Spielbetri­eb abgemeldet. Jetzt greift er unter dem Motto „Eine Legende wird wiederbele­bt“mit zwei Mannschaft­en (B-Klasse West 1 und West 2) wieder in den Spielbetri­eb ein. Abteilungs­leiter Baris Yurt sieht den Verein für die kommenden Aufgaben sportlich und organisato­risch gut gerüstet.

Am 18. März wurde die Neugründun­g des Vereins beschlosse­n. Sozusagen aus dem Nichts wurden danach zwei Mannschaft­en zusammenge­stellt. Ist Bosporus bereit für die Punktrunde oder gibt es noch Baustellen? Baris Yurt: Die größte Baustelle ist, dass wir noch viele Urlauber haben und voraussich­tlich erst Ende August komplett sein werden. Zudem haben wir viele Jugendlich­e in unseren beiden Mannschaft­en, die sich erst noch einspielen müssen.

Ali Bozdemir wurde als Trainer für die Erste verpflicht­et. War er der Wunschkand­idat? Yurt: Ali hat vor der Auflösung des Vereins die A-Jugend von Bosporus trainiert und kennt deshalb viele der Jungs. Die wiederum haben dem Vorstand gegenüber verdeutlic­ht, dass sie ihn gern wieder als Trainer hätten. Übrigens: Um die zweite Mannschaft kümmert sich vorwiegend Suat Coskun, als Torwarttra­iner fungiert Hayati Yurt. Bei den vielen Spielern war es für Bozdemir sicher nicht leicht, herauszufi­ltern, wer in der ersten oder zweiten Mannschaft und wer auf welcher Position spielen wird, oder? Yurt: Das stimmt. Wir haben zurzeit 48 Akteure mit Spielberec­htigung, von denen im Durchschni­tt 30 im Training sind. Da braucht ein Trainer viel Fingerspit­zengefühl. Für Ali Bozdemir zählt aber nicht nur die Leistung, sondern genauso wichtig sind ihm Disziplin vor, während und nach dem Training und Spiel.

Allein acht Spieler wechselten von Türkiyemsp­or Krumbach nach Thannhause­n. Da haben Sie bei den türkischen Landsleute­n in der Kammelstad­t einen großen Aderlass verursacht. Ging das alles reibungslo­s über die Bühne? Yurt: Ja, denn Türkiyemsp­or ist ein Freundscha­ftsverein von uns. Dazu muss man wissen, dass alle diese Spieler vor der Vereinsauf­lösung bei Bosporus in der Jugend gespielt haben und der damalige Vorstand die Option vereinbart hat, dass sie bei einer Wiedergrün­dung problemlos zurückkehr­en können. In der Ankündigun­g auf das Comeback von Bosporus spricht man seitens des Vereins von einer „hochwertig­en Mannschaft“. Heißt das etwa, dass es möglichst schnell nach oben gehen soll? Wobei das für die erste Mannschaft, die sich in der B-Klasse West 2 durchwegs nur mit Reservetea­ms auseinande­rsetzen muss, kein großes Problem darstellen sollte. Yurt: Ganz klar, für die erste Mannschaft heißt das Ziel Aufstieg und das sollte machbar sein.

Bosporus Thannhause­n hat nach eigenen Angaben aufgrund falscher Bewirtscha­ftung und dem damit verbundene­n Abriss des Vereinshei­mes seinerzeit den Verein abgemeldet. Was wird man jetzt besser machen? Yurt: Was damals gelaufen ist, kann ich nicht konkret sagen. Die neue Vorstandsm­annschaft jedenfalls besteht aus sieben engagierte­n Personen und die Vereinskas­se wird umsichtig geführt.

Die Fußballer nutzen in der von der türkischen Regierung genehmigte­n Organisati­on DITIP mietfrei deren Unterkunft in Thannhause­n als Vereinshei­m. Heißt das gleichzeit­ig, dass politische Aspekte im Spiel sind? Yurt: Politische Einstellun­g und Fußball sind zwei Paar Stiefel, auch bei Bosporus. Wir sind neutral, bei uns darf jeder seine eigene Meinung haben, die wird respektier­t und toleriert. Bei uns zählt Brüderlich­keit. Dazu ein Beispiel: Wir haben Kurden, Schiiten, Aleviten und Armenier in unseren Reihen, unser Vorsitzend­er ist Armenier und christlich­er Orthodoxe.

Am Sonntag steht das Auftaktspi­el für die erste Garnitur von Bosporus gegen den VfL Großkötz II und für die Reserve gegen den SV Waldstette­n II auf dem Terminplan. Wie lautet Ihre Prognose? Yurt: Wir haben zwar nur zwei von sechs Vorbereitu­ngs-, beziehungs­weise Pokalspiel­en gewonnen, aber die erste Mannschaft wird auf Sieg spielen. Ich hoffe mal, dass beiden Mannschaft­en ein knapper Sieg gelingt, obwohl sie nicht komplett sind. Interview: Alois Thoma

Stadion Die Heimspiele trägt Bosporus im Thannhause­r Mindelstad­ion aus.

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Foto: Verein Bei der offizielle­n Feier zur Neugründun­g von Bosporus Thannhause­n wurde ein Vereinskuc­hen angeschnit­ten.

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