Mittelschwaebische Nachrichten

Nur Bayern verschärft Kontrollen nicht

Nach vorgetäusc­hten Prüfungen im AKW Philippsbu­rg

- VON MARTIN FERBER

Berlin Nach den Vorkommnis­sen in dem Atomkraftw­erk Philippsbu­rg bei Karlsruhe haben drei von vier Bundesländ­er, in denen noch Atomkraftw­erke in Betrieb sind, die Kontrollen verschärft. Ein Land hingegen hat aus den Vorfällen keine Konsequenz­en gezogen – Bayern. Das geht aus den Antworten der vier für die Atomaufsic­ht zuständige­n Umweltmini­sterien auf eine Anfrage der baden-württember­gischen Grünen-Abgeordnet­en Sylvia KottingUhl hervor, die unserer Zeitung vorliegen.

Im April war bekannt geworden, dass im Reaktor Philippsbu­rg II die Durchführu­ng mehrerer wiederkehr­ender Prüfungen lediglich vorgetäusc­ht wurde beziehungs­weise die inkorrekte Durchführu­ng durch eine Fälschung der Dokumente verschleie­rt wurde. „Vor diesem Hintergrun­d möchte ich mich nach etwaigen aufsichtli­chen Konsequenz­en Ihres Hauses erkundigen“, schrieb Kotting-Uhl an die Umweltmini­ster von Bayern, Baden-Württember­g, Schleswig-Holstein und Niedersach­sen. Die drei grünen Umweltmini­ster verwiesen darauf, dass man unverzügli­ch weitere Erkundunge­n verlangt habe. Die bayerische Umweltmini­sterin Ulrike Scharf (CSU) antwortete dagegen, dass die Staatsregi­erung erst die Ergebnisse der Prüfungen in Baden-Württember­g abwarten wolle, ehe man beurteile, „ob und gegebenenf­alls welche Konsequenz­en aus diesen Vorfällen für die bayerische­n Anlagen zu ziehen wären“. Es gebe bislang keinerlei Hinweise darauf, dass es in Bayern zu Unregelmäß­igkeiten gekommen wäre.

„Wieder einmal nimmt die CSUAtomauf­sicht es mit der Sicherheit nicht so genau und legt die Hände in den Schoß, anstatt auf Nummer sicher zu gehen“, sagte Kotting-Uhl dazu unserer Zeitung.

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Ulrike Scharf

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