Mittelschwaebische Nachrichten
Kultur statt Strandrutsche?
Ferien mit Kindern
Dass unsere Kinder Duckmäuser werden, kann man sich wirklich nicht vorstellen. Neulich kommentierte ein Filmvorführer in Augsburg am Nachmittag die 20-minütige Verspätung eines Erwachsenenfilms mit einem freundlichen Lächeln und der Feststellung, dass Kinder und Jugendliche das Kino halb demoliert hätten. Ein bisschen Ironie muss sein. Später lag dank der Helfer kein einziger Popcornbrösel auf dem Boden, dafür roch es nach Schweißfüßen, trotz „Ice Age“. War die Performance nun cool oder ätzend?
Unser Fazit: Die Kids sind im Sommer unterfordert. Nun sind 20 Minuten ein Klacks zu rund sechs Wochen Ferien, in denen urlaubende Eltern orientierungsmäßig gefragt sind. Also ab nach Italien und die 10- bis 13-Jährigen in frühbyzantinische wie barocke Kirchen schleppen.
Wenn nicht jetzt, kriegt die mit dem Auge am Smartphone Festgeklebten keiner mehr an die Kultur. Blöd, dass die Jungspunde mit ihrem Wissen über die Fenstersimse eines Renaissance-Palazzo nach den Ferien belacht werden – weil sie keine Ahnung haben, wie scharf die Monster-Rutsche am Adriastrand ist.
Also raus in die Region. Aber ob Sie als heimatliebende Eltern Ihre Sprösslinge für die im Sommer schöne, doch wenig spektakuläre Region rund um das Riedberger Horn begeistern können, lassen wir offen. Punkte sammeln können Sie allenfalls im Winter, wenn es klappt mit der Familien(!)abfahrt und der Kabinenbahn.
Ein Tipp, liebe Eltern, wie Sie Ihre Kinder dazu bringen, Urlaub im August mit ICE/IC zu verbringen. Schlagen vor, in der angesagten Systemgastronomie „Bordbistro“Chili zu futtern und das alte TV-Ratespiel „Was bin ich?“zu aktivieren. Beispiel: Beim Beruferaten mit Robert Lembke gab es einen Job noch nicht: den des mobilen Brezenverkäufers.