Mittelschwaebische Nachrichten
Auf Weihegold zu Silber
Isabell Werth muss sich in der Dressur-Kür zwar Siegerin Charlotte Dujardin geschlagen geben, trotzdem ist sie nun die erfolgreichste Olympia-Reiterin. Dazu macht die deutsche Equipe den Medaillensatz komplett
Rio de Janeiro Als das Ergebnis kam, ballte Isabell Werth wieder einmal ihre Faust. Zum zweiten Gold in Rio de Janeiro reichte es zwar nicht, aber die 47-Jährige feierte am Montag mit Weihegold ihr Olympia-Silber mit einem strahlenden Lächeln. „Ich bin einfach nur super happy“, kommentierte die 47-Jährige aus Rheinberg: „Das war das Optimum, was ich herausholen konnte.“
Nicht zu schlagen war wieder einmal die Britin Charlotte Dujardin mit Valgero, die wie vor vier Jahren Gold gewann. Bronze ging an Kristina Bröring-Sprehe mit Desperados. Für Isabell Werth war es bereits die zehnte olympische Medaille. „Das ist genial“, sagte Bundestrainerin Monica Theodorescu. „Gold, Silber, Bronze, das ist ein Spitzenergebnis für uns. Wir haben ein Super-Team hier, die haben alle toll geritten. Das war klasse Sport hier.“
Genauso begeistert war Dennis Peiler, der Sportchef des Reitverbandes FN: „Ein kompletter Medaillensatz, das ist einfach eine großartige Leistung unseres Team.“Die FN hat damit die Zielvereinbarung mit dem DOSB von drei bis fünf Medaillen erfüllt, weil es zuvor Gold für Michael Jung und Silber für das Vielseitigkeits-Team gegeben hatte.
Bereits seit dem Team-Gold ist Werth die erfolgreichste Reiterin in der Geschichte des olympischen Pferdesports. Mit der Einzelmedaille erweiterte Werth ihre imposante Sammlung an Edelmetall. „Jede Medaille hat ihre eigene Geschichte“, sagte Werth.
Der erneute Erfolg ist besonders erstaunlich, weil Weihegold nicht ihre erste Wahl für Rio war. Ihre Favoritin Bella Rose fiel ebenso aus wie Don Johnson. Deshalb nahm Werth die elfjährige Stute aus Oldenburger Zucht mit nach Rio. Die 47-Jährige lobte ihre Stute. „Sie ist sehr ruhig. Sie will keine Fehler machen.“Als letzte Starterin schaffte es Werth aber nicht mehr, die Britin zu überholen. Werth war dennoch „sehr glücklich“. Sie habe nur „zwei, drei Kleinigkeiten“falsch gemacht. „Das hätte uns aber auch nicht mehr gerettet.“
Es war ein spannender Dressur- Wettbewerb, bei dem Kristina Bröring-Sprehe als erste der Topreiterinnen ins Viereck musste. „Das ist mir am Ende egal, wann ich reite“, sagte die 29-Jährige zu ihrer ungünstigen Startposition: „Ich konzentriere mich auf meine Leistung. So viel macht das nicht aus. An ihre Leistung bei der EM in Aachen, wo sie Dujardin am Rande der Niederlage hatte, reichte der Rio-Auftritt nicht heran. Der Abstand war mehr als deutlich. Trotzdem beteuerte sie: „Ich bin mit der Leistung zufrieden.“Ein wenig enttäuscht war Dorothee Schneider. „Das war nicht so gut“, sagte die 47 Jahre alte Reiterin aus Framersheim über ihren Auftritt mit Showtime zu QueenMusik und Platz sechs. „Das waren einfach zu viele Fehler.“Bei seinem ersten großen Auftritt auf internationaler Bühne ging dem zehnjährigen Wallach „etwas die Kraft aus“, analysierte die Reiterin.
Zu stark war wieder einmal die 31-jährige Dujardin. Die Britin, die vor vier Jahren in London DoppelGold gewonnen hatte, zeigte keine Schwächen. „Das ist einfach unglaublich“, sagte die Reiterin mit Tränen in den Augen. Sie ist die dominierende Reiterin der vergangenen Jahre und krönte ihre Karriere mit dem dritten Olympia-Gold. „Mehr war heute gegen Charlotte nicht drin“, sagte die deutsche Bundestrainerin. (dpa)