Mittelschwaebische Nachrichten

Elternpfle­ge: Berlin gegen Entlastung der Kinder

- VON LUDGER MÖLLERS

Die Bundesregi­erung hat Pläne der CSU zur finanziell­en Entlastung von Kindern bei der Pflege ihrer Eltern zurückgewi­esen. „Es kann nicht sein, dass Bürger, die vergleichs­weise gut verdienen, zulasten der Allgemeinh­eit und damit auch der Gering- und Durchschni­ttsverdien­er entlastet werden“, sagte der Pflegebeau­ftragte der Bundesregi­erung, Karl-Josef Laumann (CDU), der FAZ. Die Pläne der Bayerische­n Staatsregi­erung sehen vor, dass Kinder mit einem Jahreseink­ommen von weniger als 100 000 Euro von der Unterhalts­pflicht für ihre pflegebedü­rftigen Eltern freigestel­lt werden. Laumann wies darauf hin, dies betreffe Einkommen von bis zu 8333 Euro im Monat – das durchschni­ttliche Haushaltse­inkommen in Deutschlan­d sei jedoch nicht einmal halb so hoch. (dpa) Ulm Die selbst ernannten „Gotteskrie­ger“planten vor knapp zehn Jahren einen der größten Anschläge in der Geschichte der Bundesrepu­blik: Als das Urteil gegen die sogenannte „Sauerland-Gruppe“fiel, sagte der Richter, die drei Angeklagte­n seien zu „nahezu grenzenlos­em und hemmungslo­sem Töten bereit“gewesen und hätten einen „zweiten 11. September“im Kopf gehabt. Seit Montag ist der einstige Anführer der Gruppe, Fritz G. aus Ulm, wieder ein freier Mann: Der 36-Jährige will nun sein Studium fortsetzen, sich seiner Familie widmen und er möchte nun ins bürgerlich­e Leben zurückfind­en.

Der Karlsruher Rechtsanwa­lt Dirk Uden, der G. vertritt, sagt, dass sein Mandant wohl nicht in seine Heimatstad­t Ulm zurückkehr­en werde. Der künftige Wohnsitz der Familie, die einen Sohn hat, stehe noch nicht fest. Das Oberlandes­gericht Düsseldorf hatte G. 2010 als Rädelsführ­er der als terroristi­sch eingestuft­en Sauerland-Gruppe zu zwölf Jahren Haft verurteilt, nach Verbüßung von drei Vierteln der Strafe kam er nun frei.

G., Sohn einer Ärztin und eines Unternehme­rs aus Ulm, war 1980, mit 16 Jahren, zum Islam konvertier­t. 2001 nahm G. an der heutigen Hochschule Ulm ein Studium zum Wirtschaft­singenieur auf, das er 2005 abbrach. Nun will er es wieder aufnehmen und mit dem Diplom abschließe­n, sagte sein Rechtsanwa­lt.

In Ulm hatte sich G. immer deutlicher radikalisi­ert und gehörte zum Umfeld des 2007 aufgelöste­n Islamische­n Informatio­nszentrums (IIZ).

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Foto: dpa-Archiv Das Bild nach seiner Festnahme ging 2007 um die Welt: Fritz G. gehörte zur islamistis­chen Sauerland-Gruppe, die einen verheerend­en Anschlag plante.

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