Mittelschwaebische Nachrichten

Die kontrollie­rte Wiesn

Würzburg, München und Ansbach haben ihre Spuren hinterlass­en. Mit einem Zaun und intensiven Kontrollen reagieren die Verantwort­lichen darauf. Was die Besucher erwartet

- VON NIKLAS MOLTER

Augsburg Ein Zaun, ein Rucksackve­rbot, Kontrollen an den Eingängen: Die Stadt München hat nach den Attacken in Würzburg, München und Ansbach das Sicherheit­skonzept für die Wiesn verschärft. Zugleich betont Münchens zweiter Bürgermeis­ter und Wiesn-Chef Josef Schmid, das Oktoberfes­t solle nicht zur Hochsicher­heitszone werden. Doch was ändert sich für Besucher konkret? Fragen und Antworten im Überblick:

Welche Taschen dürfen noch mit auf die Wiesn?

Besucher dürfen nur noch sehr kleines Gepäck mitbringen. Gepäckstüc­ke, die mehr als drei Liter fassen, sind verboten. „Eine Tasche, in die mehr als drei Milchtüten passen, ist bereits zu groß“, erläutert Schmid.

Was passiert mit Gepäck, das zu groß ist?

Besucher können ihr Gepäck an extra eingericht­eten Aufbewahru­ngsstation­en abgeben. Nach Angaben des Referats für Arbeit und Wirtschaft werden die dort gelagerten Gepäckstüc­ke zuvor kontrollie­rt.

Gibt es Ausnahmen?

Ja, aber wenige. Bedienunge­n dürfen weiter ihre Wechselkle­idung mitnehmen. Ihre Taschen werden gesondert gekennzeic­hnet. Ausnahmen soll es auch für Menschen mit gesundheit­lichen Einschränk­ungen – etwa Menschen mit Sauerstoff­gerät –, Sportschüt­zen und Teilnehmer des Festzugs geben. Gepäck, das kontrollie­rt wurde und mitgenomme­n werden darf, wird mit einem Bändchen markiert. Weiterhin erlaubt sind kleine Handtasche­n.

Was ist mit Kinderwage­n?

Kinderwage­n dürfen wie bislang bis 18 Uhr mit aufs Festgeländ­e genommen werden – außer samstags und am Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober. Größere Kinderwage­n werden genau kontrollie­rt. WiesnChef Schmid rät daher dazu, Kinder besser im Buggy mitzunehme­n.

Wie laufen die Gepäckkont­rollen an den Eingängen ab?

Um den erhöhten Aufwand bewältigen zu können, stockt die Stadt die Zahl der Oktoberfes­t-Ordner auf. Zu Spitzenzei­ten sollen bis zu 450 gleichzeit­ig im Einsatz sein. Ein Teil der Ordner ist an den Eingängen postiert und kontrollie­rt das Gepäck der Besucher. Zudem soll es technische Vorrichtun­gen geben, die beispielsw­eise Sprengstof­f erkennen können. Details möchte das Referat für Arbeit und Wirtschaft hierzu nicht nennen.

Wie laufen die Personenko­ntrollen an den Eingängen ab?

Nicht alle Besucher werden gesondert kontrollie­rt – nur jene, die verdächtig erscheinen. „Wenn ein Ordner das Gefühl hat, da stimmt etwas nicht, kontrollie­rt er“, erläutert der Sprecher des Kreisverwa­ltungsrefe­rats, Johannes Mayer. Die Kontrollen erfolgten diskrimini­erungsfrei.

Wer kontrollie­rt an den Eingängen?

Nach Angaben des Kreisverwa­ltungsrefe­rats (KVR) kommen nur Ordner zum Einsatz, die überprüft und für zuverlässi­g befunden wurden. Das KVR holt hierzu unter anderem Stellungna­hmen von der Polizei ein. Ordner werden zudem im Vorfeld der Wiesn rechtlich und fachlich geschult und müssen das durch ein Zertifikat nachweisen.

Drohen durch die Kontrollen längere Wartezeite­n an den Eingängen?

An besucherst­arken Tagen ist das nicht auszuschli­eßen.

Hat das Folgen für die Sicherheit der Wartenden?

„Wenn sich Schlangen bilden, werden wir selbstvers­tändlich von der Polizei unterstütz­t“, sagt KVRSpreche­r Mayer. Um Wartezeite­n zu vermeiden, appelliert die Stadt an Besucher, nur so viel Gepäck mitzunehme­n wie nötig.

Welchen Zweck hat dieser Zaun?

Die Absperrung am Hang entlang der Theresienh­öhe soll verhindern, dass Besucher über das 350 Meter lange Teilstück aufs Festgeländ­e gelangen. Es ist die letzte offene Stelle. „Das Taschen- und Rucksackve­rbot kann nur durchgeset­zt werden, wenn es keinen unkontroll­ierten Zugang auf die Wiesn gibt“, sagt Schmid.

„Die Wiesn wird keine Hochsicher­heitszone werden.“

Könnte der Zaun zur Gefahr werden?

Die Verantwort­lichen verneinen das. „Wenn Panik ausbricht, können wir den Zaun öffnen“, betont Mayer. Dies soll innerhalb von 50 Sekunden möglich sein. Am Zaun sind Ordner postiert, die über Funk erreichbar sind. Zudem verfügt der Zaun an sieben Stellen über 1,20 Meter breite Öffnungen. Die Absperrung wurde im Vorfeld getestet. Sie kommt etwa in der Allianz-Arena bereits zum Einsatz. (mit dpa)

»Kommentar

Newspapers in German

Newspapers from Germany