Mittelschwaebische Nachrichten

Zu viel gerissen

Die deutsche Mannschaft ist Favorit auf Gold und gewinnt Bronze. Unzufriede­n ist damit aber niemand. Hört Beerbaum auf?

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Rio de Janeiro Die Chance auf Olympia-Gold war riesig – aber die deutschen Springreit­er vergaben sie. Trotz glänzender Ausgangspo­sition reichte es gestern nur zu Bronze. Im Stechen gegen Kanada sicherte sich das Quartett um Ludger Beerbaum zumindest den dritten Platz. „Das Team hat eine Medaille verdient“, sagte Bundestrai­ner Otto Becker: „Es war spannend und knapp wie erwartet.“

Begeistert zeigte sich DOSBVorsta­ndschef Michael Vesper trotz der vergebenen Chance. „Dieses Bronze fühlt sich wie Gold an“, sagte Vesper. Besonderes Lob hatte er für den 52-jährigen Beerbaum parat: „Wie er uns ins Stechen gerettet hat, war einfach großartig. Bei dem Altmeister ist das doppelt schön.“

Zu viele Fehler in der zweiten Runde kosteten das zum Greifen nahe Gold. „Man braucht mehrere Null-Runden“, sagte der Bundestrai­ner. Doch die fehlten seinem Team im Olympiapar­k Deodoro, nur Beerbaum blieb im Normalparc­ours fehlerfrei. Weil die fehlerfrei­en Runden zumindest im Stechen klappten, gab es immerhin Bronze. Gold ging an Frankreich, Silber an die USA. Verbands-Präsident Breido Graf zu Rantzau vermisste „das Quäntchen Glück. Wir sind deshalb auch mit Bronze zufrieden.“

Weitere Medaillen sind im Einzel möglich. Das Finale am Freitag erreichten Christian Ahlmann aus Marl mit Taloubet, Daniel Deußer (Mechelen/Belgien) mit First Class und Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghau­sen) mit Fibonacci. Beerbaum darf mit Casello nicht reiten, weil pro Nation nur drei Reiter startberec­htigt sind.

Beerbaum ritt als letzter Starter des gesamten Feldes mit Casello ins Stadion, das mit 15000 Zuschauern fast ausverkauf­t war. Und der viermalige Olympiasie­ger behielt die Nerven. Der 52-Jährige aus Riesenbeck blieb fehlerfrei und rettete sein Team ins Stechen.

Der Profi aus Riesenbeck hatte vor Bronze in Rio zwischen 1988 und 2000 vier Goldmedail­len mit dem deutschen Team gewonnen. „Noch einmal mit grauen Haaren dabei zu sein und eine Medaille zu gewinnen, das tut ganz gut“, sagte der älteste aller deutschen OlympiaSpo­rtler – und deutete sogleich sein Karriereen­de an. „Da kommt nicht mehr viel, wenn überhaupt“, sagte er. Aber es gebe „noch keinen Abgesang“. (dpa)

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Foto: dpa Ludger Beerbaum sicherte der deutschen Mannschaft Bronze.

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