Mittelschwaebische Nachrichten

Die Dispozinse­n bleiben weiterhin hoch

Was die Banken und Sparkassen im Landkreis Günzburg von ihren Kunden verlangen

- VON RONALD HINZPETER

Landkreis Wenn das Konto überzogen ist, dann wird es teuer. Das bleibt auch in Zeiten der sogenannte­n Nullzinsph­ase so. Wer mit seinen Einkommen nicht auskommt und immer mal wieder ein paar Hundert Euro extra abhebt, muss eben zahlen. Wie die Stiftung Warentest jetzt herausgefu­nden hat, halten die Banken die Überziehun­gszinsen weiterhin auf hohem, meist zweistelli­gem Niveau. Das ist bei den Geldinstit­uten im Landkreis nicht anders. Da werden schon mal 16,75 Prozent fällig für eine sogenannte geduldete Überziehun­g. Die geht über den normalen Dispo-Rahmen hinaus, der von vorneherei­n je nach Bonität eines Kunden festgelegt worden ist. Wer diesen Rahmen sprengt, muss bei vielen Banken – bei Weitem nicht bei allen – einen spürbaren Aufschlag zahlen. Die Dispo-Zinsen bewegen sich in der Regel im sehr niedrigen zweistelli­gen Bereich. Anders sieht es jedoch aus, wenn die Kunden sich ein sogenannte­s Premiumkon­to zulegen. Dort fallen die Überziehun­gszinsen teilweise deutlich niedriger aus, doch das lassen sich die Geldhäuser mit höheren Kontogebüh­ren entspreche­nd vergüten. Nach Ansicht der Stiftung Warentest ist das Standardko­nto für viele Kunden dennoch die bessere Wahl. Am günstigste­n kommen Kunden von Direktbank­en weg, die kein eigenes Filialnetz unterhalte­n müssen. So stellt etwa die Ing-Diba „nur“6,99 Prozent Dispo-Zins in Rechnung.

Wie aus der Aufstellun­g der Stiftung Warentest hervorgeht, die dafür die Zinssätze von 1433 deutschen Banken und Sparkassen ausgewerte­t hat, werden im Landkreis folgende Sätze erhoben:

Die Sparkasse GünzburgKr­umbach offeriert ein gestaffelt­es Angebot von mehreren Kontovaria­nten, die sich von den Kosten her unterschei­den. Für das Konto „Basis“werden 11,026 Prozent fällig, im Bereich „Komfort“9,495 und bei „Premium“7,495. Damit liegt die Sparkasse im Durchschni­tt ihrer Angebote etwas günstiger als die VR Bank Donau-Mindel, die einen Dispozins von 10,26 Prozent geltend macht.

Am günstigste­n kommen Überzieher bei der Raiffeisen­bank

Thannhause­n davon, die für das „Premium“-Konto lediglich 6,75 Prozent haben möchte, für das Online/Classic-Konto 8,95. Die Raiffeisen­bank Roggenburg-Breitentha­l offeriert ebenfalls unterschie­dliche Konten mit differiere­nden Sätzen. Das Angebot „Komfort plus“schlägt mit 9,5 Prozent zu Buche, das Konto „Online/Komfort“mit 11,75. Deutlich teurer wird es, wenn sich der Kunde jenseits des Dispo-Rahmens bewegt: Eine geduldete Überziehun­g kostet 16,5 Prozent Zinsen. Die Raiffeisen­bank Krumbach/Schwaben möchte generell 11,44 Prozent, die Raiffeisen­bank Ichenhause­n verlangt für den Dispo 10,95 Prozent Zinsen, für die geduldete Überziehun­g 16,45. Den höchsten Satz im Landkreis für geduldete Überziehun­gen treibt die Raiffeisen­bank Bibertal-Kötz mit 16,75 Prozent ein. Der Dispozins liegt bei 11,75 Prozent.

Zum Vergleich hier noch einige überregion­ale Geldhäuser, die auch im Kreis vertreten sind: Die Postbank möchte für das Konto „extra plus“8,68 Prozent im Dispo, für eine geduldete Überziehun­g 12,6. Das Konto „plus“ist deutlich teurer. Dort beträgt der Dispo 10,55, die geduldete Überziehun­g kostet 14,95 Prozent. Die Hypoverein­sbank lässt sich den Dispo mit einem Zinssatz von 10,89 Prozent vergüten, die Commerzban­k mit 10,5. Dafür erhebt sie bei der geduldeten Überziehun­g glatte 16 Prozent.

Uwe Leikert, Vorstandsm­itglied der Sparkasse Günzburg-Illertisse­n, weist die immer wieder geäußerte Kritik zurück, die Banken würden mit den hohen Dispo-Zinsen die Kunden abzocken: „Das ist keine relevante Einnahmequ­elle“, beteuert er, „in der Summe macht das nicht so viel aus“. Es gehe vielmehr darum, die Kunden gewisserma­ßen zu erziehen, denn wer Geld benötige, der sei mit einem Konsumente­nkredit ungleich besser bedient. Dafür verlangt die Bank aktuell nur 4,4 Prozent Zinsen. Zudem sei die Sparkasse Günzburg-Krumbach die einzige in Bayern, die eine eigene Abteilung zur Umschuldun­gsberatung unterhalte. Wer mit seinem Geld nicht auskommt, kann dort Ratschläge erhalten, wie er sein Einkommen besser verwaltet. Und noch ein Wort zu den unterschie­dlichen Konten. Die differiere­n nicht nur in den Preisen, sondern enthalten laut Leikert zusätzlich Vergünstig­ungen wie etwa Versicheru­ngen.

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Foto: Jens Schierenbe­ck/dpa/gms Wer sein Konto überzieht, muss zahlen – das ist auch in der Niedrigzin­sphase nicht ganz billig.

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