Mittelschwaebische Nachrichten
Umbau der Klosterbrauerei
Die Ursberger Traditionsbrauerei erlebt einen massiven Umbau, in dessen Zuge vier der fünf Vollzeitmitarbeiter ihren Job verlieren. Künftig soll hier nur noch für einen kleinen Kundenkreis Bier gebraut werden
Die Klosterbrauerei Ursberg trennt sich von den Handelswaren und vom Fuhrpark. Künftig wird nur noch Bier gebraut. Vier Mitarbeiter verlieren ihren Job.
Ursberg Die Ursberger Klosterbrauerei ist eine der letzten echten Klosterbrauereien in Bayern. Bereits 1623 richteten die Prämonstratensermönche in Ursberg eine Braustelle ein. Das Gebäude der heutigen Brauerei stammt aus dem Jahre 1792. Jetzt steht die traditionsreiche Brauerei vor einem massiven Umbruch.
Nach wie vor ist die GmbH zu 100 Prozent im Besitz der St. Josefskongregation. Die plant jetzt eine „Rückbesinnung auf das Ursprungsprodukt“, wie es Geschäftsführer Bernd Schramm formuliert. Künftig wird in der Brauerei nur noch Bier gebraut. Die Abfüllung und den Vertrieb von Frucade-Limonaden, die die Brauerei bisher als Lizenznehmer erledigte, wird eingestellt. „Wir trennen uns von den Handelswaren und vom Fuhrpark“, sagt Schramm.
Ausschlaggebend für diesen folgenreichen Schritt sei der Wegfall „einiger volumenstarker Kunden“zu Jahresbeginn gewesen, erläutert Schramm. Der Verlust sei mit den Kapazitäten der Brauerei nicht so einfach zu kompensieren. Hinzu komme, dass die 30 Jahre alte Abfüllanlage in Ursberg dringend sanierungsbedürftig ist. Schramm spricht von einer Summe von rund 1,5 Millionen Euro, die für die Erneuerung nötig wäre. Bei der Größe des Betriebes eine nicht zu stemmende Investition, wie Schramm erläutert. Bereits Ende 2013 sei die Entscheidung gefallen, die Abfüllanlage nicht zu erneuern.
Bislang verrichten fünf Mitarbeiter in der Klosterbrauerei ihren Dienst. Bleiben wird künftig nur noch der Braumeister, dem laut Schramm zwei Mitarbeiter auf 400 Euro-Basis zuarbeiten sollen. Mit den vier gekündigten Mitarbeitern sei eine „einvernehmliche Lösung“vereinbart worden, sagt Sr. Marianne Rauner CSJ, ebenfalls Geschäftsführerin der Klosterbrauerei Ursberg. „Wir schauen auch in der Stiftung [Dominikus-Ringeisen-Werk, Anm. d. Red] ob es Möglichkeiten gibt, sie unterzubringen“, stellt die Generalökonomin der St. Josefskongregation in Aussicht und beteuert: „Es war uns ein Anliegen, dass das für die Mitarbeiter eine wirklich faire Lösung ist. Denn das sind langjährige und gute Mitarbeiter. Wir haben auch das Gefühl, dass das so angekommen ist.“
Noch ist die Abfüllanlage in Betrieb, Schramm würde sie aber lieber heute als morgen abstellen, ehe sie von alleine den Dienst quittiert. „Wir suchen Käufer, sagt er. Das müsse natürlich eine Firma sein, die eine Revision durchführen und die Anlage anschließend wieder nutzen kann. In Erwägung gezogen werde auch ein Verkauf der Einzelteile. So marode, dass sie nur noch ein Fall für den Schrotthändler wäre, sei die Anlage schließlich doch nicht.
Parallel dazu wird nach einer Brauerei gesucht, die das in Ursberg gebraute Bier künftig in Flaschen abfüllt. „Wir bringen das Leergut mit und nutzen nur den Service der Abfüllung“, beschreibt Schramm das Geschäft. Die Umstrukturierung sei hauptsächlich „eine interne Geschichte“, sagt Schramm. Für die „normalen Kunden“soll sich nichts ändern. Auch der Rampenverkauf wird bleiben, versichert der Geschäftsführer. Allerdings wird sich die Angebotspalette etwas verkleinern. Künftig sollen nur noch Pils, Märzen, Zwickel und Dunkles gebraut werden. Möglicherweise fallen die 0,33 Liter-Flaschen aus dem Angebot. Das hängt laut Schramm davon ab, ob sich eine Brauerei findet, die diese Mengen abfüllen kann. Den Zwickel gäbe es dann nur noch aus dem Fass im Klosterbräuhaus. Für den „Aloisius“wird wohl nur noch einmal pro Jahr ein Sud angesetzt werden. Und zwar zur Starkbierzeit, wie sich das eigentlich gehört. Auf neue Produkte und Rezepte, wie sie derzeit im Zuge der Craft-Beer-Welle vielerorts auf den Markt geschwemmt werden, will sich die Klosterbrauerei bewusst nicht einlassen. „In den traditionellen Klosterbereich würden solche neuen Kreationen nicht reinpassen“, sagt Sr. Marianne Rauner.
Pläne, was mit der Abfüllhalle geschehen soll, gebe es im Augenblick noch nicht. „Jetzt müssen wir erst mal die Änderungen bewältigen“, sagt Schramm.