Mittelschwaebische Nachrichten
Hubern Sie nicht rum!
In Bayern ist „Huber“Nummer eins. Warum das historische und praktische Gründe hat
Augsburg Düdidüü. Dreimal am Telefon probiert. In Garmisch-Partenkirchen. Endlich eine freundliche Damenstimme: „Entschuldigen S‘ scho, mir ham g‘rad so viele Anfragen aus Arabien. Aber, Herr Huber, i ruf Sie gern z‘ruck. Des werd scho geh‘“. Nett, ist ja wie bei der TVSerie „Die Garmisch-Cops“.
Bingo. Erstens ist im gesamten Bayern der Huber der häufigste Nachname. Der Huber hat zum Zweiten den Vorteil, dass er in Bayern seinen Nachnamen nicht buchstabieren muss.
An Mecklenburgs Ostseeküste wird es schwieriger: Da verläuft ein Gespräch schon mal in der Richtung: „Ja, Herr Ruppert. Und wie ist Ihr Vorname? Hubert?“Aber schnell ist das geklärt.
Weil ja der „Huber“sowieso locker alles weltweit in wenigen Buchstaben erledigen kann. Aber trotz bürokratischer Verwechslungsgefahren – der Autor wurde schon via Post verdächtigt, als Rupert Huber Chöre zu dirigieren, was man keinem wünschen mag – ein bisschen Stolz ist dennoch angebracht. Mag der Name Huber auch keinen Glanz ausstrahlen, hat doch so manche verarmte Dame noblen Geschlechtes historisch auf einen Huber zurückgegriffen. Schließlich sind die Hubers Bauern, die eine ganze Hube Ackerland, 30 bis 60 Morgen Land, als Erblehen beackerten. Aber des Hubers Arbeit scheuen die städtischen Nachkommen. Und schauen nicht auf „das Sach‘“, wie man unter Landwirten zu sagen pflegt. Die Hube (Hufe), schon aus dem Mittelalter bekannt, – nichts Gewaltiges. Aber die Erben profitierten vom Huber-Fleiß.
Wenn da nicht die Franken wären, die in ihren Regierungsbezirken die Müllers an der Spitze der Charts führen. Das haben Wissenschaftler des Projekts „Digitales Familiennamenwörterbuch Deutschlands“herausgefunden. Was nicht direkt originell ist, denn Müllers, Schmidts und Schneiders liegen in ganz Deutschland an der Spitze. In Österreich und der Schweiz sind die Hubers aber auch angesagt. „Regionale Nachnamen haben sich seit dem Mittelalter kaum geändert“, sagt Rita Heuser, Projektkoordinatorin des Digitalen Familiennamenwörterbuchs. Interessant, dass in Bayern mit seinen vielen Zugereisten der zugegebenermaßen etwas langweilige Name Huber erfolgreich ist.
Huber zu heißen ist ein unschlagbarer Vorteil im Freistaat. Spätestens dann, wenn es darum geht, einen Biergartentisch telefonisch zu reservieren. Auch wenn uns andere Stämme Beflissenheit nachsagen, dass wir „herumhubern“, wenn eine Sache nicht vorwärtsgeht, oder uns als G‘schaftlhuber (Höchststrafe!) wichtig nehmen.