Mittelschwaebische Nachrichten
Wespen im Anflug
Es ist kein gutes Jahr für die Insekten. Dennoch sind sie aufdringlich
Augsburg Wer an diesen schönen Spätsommertagen seine Mahlzeit im Freien genießt, muss mit der Rückkehr einer alten Bekannten rechnen: Wespen schwirren umher und wollen vom Obstkuchen, dem Grillfleisch oder der Limonade etwas abbekommen. Das ist nichts Ungewöhnliches, schließlich erreichen die Völker der Insekten zu dieser Zeit des Jahres ihre maximale Größe. Sollte allerdings der Eindruck entstanden sein, dass es heuer gar nicht so schlimm ist mit den lästigen Tieren, dann deckt sich das mit den Beobachtungen von Experten.
2016 ist ein schlechtes Jahr für Wespen – diese Einschätzung des Naturschutzbundes Deutschland in Hessen kann der Mindelheimer Wespenberater Jan-Erik Ahlborn bestätigen. Die Königinnen hätten im kalten und nassen Frühjahr viel Energie verbraucht und daher nicht so große Völker hervorgebracht, sagt er. Selbst wenn es noch ein paar warme Tage geben sollte – mit einer Plage ist nach Ansicht von Ahlborn nicht mehr zu rechnen: „Die Altköniginnen sterben ohnehin in den nächsten zwei Wochen und damit peu à peu auch ihre Völker.“
Doch das ist nur ein schwacher Trost für diejenigen, die von einer besonders nervigen Wespe umschwirrt werden. Dass die Tiere um diese Jahreszeit so aufdringlich sind, hat einen einfachen Grund: „Lästigkeit aufgrund Lebensnot“, sagt der Wespenberater. Die Arbeiterinnen bekommen in den Nestern nichts mehr zu fressen ab und finden nicht mehr viel Blütennektar. Also stürzen sie sich auf unser Essen. Ahlborns Tipp zur Ablenkung: eine 1:1-Mischung Zuckerwasser abseits von dem Platz aufstellen, wo man sitzt. Im Übrigen weist der Experte auf den Nutzen der Wespen hin: Für die Ernährung ihrer Larven brauchen sie viel Insektenfleisch. Also jagen sie auch Fliegen und Stechmücken. Wie es derzeit um diese Plagegeister bestellt ist, lesen Sie auf Panorama.