Mittelschwaebische Nachrichten
Die Lehre wird wieder beliebter
In diesem Jahr beginnen mehr junge Menschen im Landkreis Günzburg eine Berufsausbildung als noch im Vorjahr. Es hat aber noch nicht jeder eine Stelle
Landkreis Heute ist es wieder so weit: Für viele junge Menschen aus dem Landkreis beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Sie fangen eine Ausbildung an. In Schwaben starten nach Angaben der Handwerkskammer (HWK) Schwaben in diesem Jahr 2984 junge Menschen eine Lehre. Das sind 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach Angaben der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben lässt sich im Landkreis sogar ein Plus von 9,4 Prozent verzeichnen. Im letzten Jahr war das Gegenteil der Fall. Die Zahl der Ausbildungsverträge ging zurück.
Der Stellenwert der gewerblichen Ausbildung nimmt nun langsam wieder zu. Monika Treutler-Walle von der HWK Schwaben sagt: „Die Anstrengungen in der Nachwuchswerbung tragen Früchte. Dieses Jahr ist das Erste, in dem man merkt, dass es sich umkehrt.“Der Trend Richtung akademische Laufbahn flache ab. Das nicht zu Unrecht. Unternehmen bieten nach der Lehre durch eine Weiterbildung zum Fach- oder Betriebswirt durchaus die Möglichkeit, weiter aufzusteigen. Auch Auslandsaufenthalte seien möglich, weiß Josefine Steiger von der IHK Schwaben.
Unter den 407 abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Landkreis Günzburg wurden dieses Jahr 184 Stellen im technischen und 259 im kaufmännischen Bereich besetzt. Auch acht Flüchtling konnten erstmalig in Betrieben in der Kreisstadt untergebracht werden. Steiger konnte diese zuvor in den Berufsintegrationsjahr-Klassen in Krumbach bei einem Besuch kennenlernen und sagt: „Da waren tolle junge Menschen dabei. Es freut mich, dass die nach Günzburg gekommen sind, wie sie sich es gewünscht haben.“
Berufe wie Bürokauffrau oder Kfz-Mechatroniker liegen weiterhin in den Top Zehn der beliebtesten Stellen. Fachkraft für Lebensmitteltechnik, Einzelhandelskauffrau und Berufskraftfahrer sind dagegen weiterhin relativ unbeliebt. Dabei sagt Steiger, es gebe gerade als Kraftfah- rer gute Möglichkeiten, was den Verdienst betrifft. Ein ungewöhnlicher Zuwachs lässt sich im Handel und im Hotel- und Gaststättengewerbe verzeichnen. Besonders im Handel werden jetzt mehr Auszubildende eingestellt, da die Stellenangebote ausgebaut wurden. Der größte Zuwachs ließ sich in technischen Berufen verzeichnen.
Die Bundesagentur für Arbeit berichtet, dass rein rechnerisch jeder Suchende gut vier Ausbildungsstellen zur Wahl habe. Trotzdem waren im Landkreis im August noch 62 Jugendliche ohne Lehrstelle gemeldet. Bei der Suche sind neben den Berufswünschen und Erwartungen der Ausbildungssuchenden auch die Anforderungen der Betriebe sowie die Entfernungen zum Wohnort zu beachten. Da können Wunsch und Realität aufeinanderprallen. Aber dennoch sei die Zahl der bei der Berufsberatung gemeldeten Jugendlichen ohne Vertrag im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft.
Trotz der höheren Bewerberzahlen gebe es auch noch offene Stellen. Ganze 17 Stück in ganz verschiedenen Branchen sind bei der IHK gemeldet. Auch bei der Handwerkskammer Augsburg sind noch 69 Firmen als suchend verzeichnet. Josefine Steiger möchte den jungen Menschen Mut zusprechen: „Wer noch keine Ausbildungsstelle hat, soll sich melden. Die Berufsschule beginnt erst in knapp zwei Wochen. Bis dahin können noch Plätze vergeben werden“. Wo es die Lebenssituation erfordert, seien auch Teilzeitausbildungen möglich, erklärt die Handwerkskammer. Neben Apps wie dem Lehrstellenradar, womit junge Menschen bei der Suche unterstützt werden, bietet die HWK auch durch Berufsinfomessen und Beratung an Schulen jungen Menschen eine Hilfe, ihren Weg zu finden. »Wirtschaft
Lehrstelle Wer jetzt noch kurzfristig einen Ausbildungsplatz sucht, erhält von Elisa Krischeu unter Telefon 0821/3259-1223 und Katarina Lovric, Telefon 0821/3259-1329, Hilfe. Unter lehrstellenboerse-schwaben.de sind offene Ausbildungsplätze zu finden.