Mittelschwaebische Nachrichten

Die Lehre wird wieder beliebter

In diesem Jahr beginnen mehr junge Menschen im Landkreis Günzburg eine Berufsausb­ildung als noch im Vorjahr. Es hat aber noch nicht jeder eine Stelle

- VON SARAH-KATHARINA MERK

Landkreis Heute ist es wieder so weit: Für viele junge Menschen aus dem Landkreis beginnt ein neuer Lebensabsc­hnitt. Sie fangen eine Ausbildung an. In Schwaben starten nach Angaben der Handwerksk­ammer (HWK) Schwaben in diesem Jahr 2984 junge Menschen eine Lehre. Das sind 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach Angaben der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Schwaben lässt sich im Landkreis sogar ein Plus von 9,4 Prozent verzeichne­n. Im letzten Jahr war das Gegenteil der Fall. Die Zahl der Ausbildung­sverträge ging zurück.

Der Stellenwer­t der gewerblich­en Ausbildung nimmt nun langsam wieder zu. Monika Treutler-Walle von der HWK Schwaben sagt: „Die Anstrengun­gen in der Nachwuchsw­erbung tragen Früchte. Dieses Jahr ist das Erste, in dem man merkt, dass es sich umkehrt.“Der Trend Richtung akademisch­e Laufbahn flache ab. Das nicht zu Unrecht. Unternehme­n bieten nach der Lehre durch eine Weiterbild­ung zum Fach- oder Betriebswi­rt durchaus die Möglichkei­t, weiter aufzusteig­en. Auch Auslandsau­fenthalte seien möglich, weiß Josefine Steiger von der IHK Schwaben.

Unter den 407 abgeschlos­senen Ausbildung­sverträgen im Landkreis Günzburg wurden dieses Jahr 184 Stellen im technische­n und 259 im kaufmännis­chen Bereich besetzt. Auch acht Flüchtling konnten erstmalig in Betrieben in der Kreisstadt untergebra­cht werden. Steiger konnte diese zuvor in den Berufsinte­grationsja­hr-Klassen in Krumbach bei einem Besuch kennenlern­en und sagt: „Da waren tolle junge Menschen dabei. Es freut mich, dass die nach Günzburg gekommen sind, wie sie sich es gewünscht haben.“

Berufe wie Bürokauffr­au oder Kfz-Mechatroni­ker liegen weiterhin in den Top Zehn der beliebtest­en Stellen. Fachkraft für Lebensmitt­eltechnik, Einzelhand­elskauffra­u und Berufskraf­tfahrer sind dagegen weiterhin relativ unbeliebt. Dabei sagt Steiger, es gebe gerade als Kraftfah- rer gute Möglichkei­ten, was den Verdienst betrifft. Ein ungewöhnli­cher Zuwachs lässt sich im Handel und im Hotel- und Gaststätte­ngewerbe verzeichne­n. Besonders im Handel werden jetzt mehr Auszubilde­nde eingestell­t, da die Stellenang­ebote ausgebaut wurden. Der größte Zuwachs ließ sich in technische­n Berufen verzeichne­n.

Die Bundesagen­tur für Arbeit berichtet, dass rein rechnerisc­h jeder Suchende gut vier Ausbildung­sstellen zur Wahl habe. Trotzdem waren im Landkreis im August noch 62 Jugendlich­e ohne Lehrstelle gemeldet. Bei der Suche sind neben den Berufswüns­chen und Erwartunge­n der Ausbildung­ssuchenden auch die Anforderun­gen der Betriebe sowie die Entfernung­en zum Wohnort zu beachten. Da können Wunsch und Realität aufeinande­rprallen. Aber dennoch sei die Zahl der bei der Berufsbera­tung gemeldeten Jugendlich­en ohne Vertrag im Vergleich zum Vorjahr geschrumpf­t.

Trotz der höheren Bewerberza­hlen gebe es auch noch offene Stellen. Ganze 17 Stück in ganz verschiede­nen Branchen sind bei der IHK gemeldet. Auch bei der Handwerksk­ammer Augsburg sind noch 69 Firmen als suchend verzeichne­t. Josefine Steiger möchte den jungen Menschen Mut zusprechen: „Wer noch keine Ausbildung­sstelle hat, soll sich melden. Die Berufsschu­le beginnt erst in knapp zwei Wochen. Bis dahin können noch Plätze vergeben werden“. Wo es die Lebenssitu­ation erfordert, seien auch Teilzeitau­sbildungen möglich, erklärt die Handwerksk­ammer. Neben Apps wie dem Lehrstelle­nradar, womit junge Menschen bei der Suche unterstütz­t werden, bietet die HWK auch durch Berufsinfo­messen und Beratung an Schulen jungen Menschen eine Hilfe, ihren Weg zu finden. »Wirtschaft

Lehrstelle Wer jetzt noch kurzfristi­g einen Ausbildung­splatz sucht, erhält von Elisa Krischeu unter Telefon 0821/3259-1223 und Katarina Lovric, Telefon 0821/3259-1329, Hilfe. Unter lehrstelle­nboerse-schwaben.de sind offene Ausbildung­splätze zu finden.

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Archivfoto: Alexander Kaya Heute beginnen wieder viele junge Menschen eine Ausbildung. Den größten Zuwachs im Landkreis gab es in der Metall- und Elektrobra­nche.

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