Mittelschwaebische Nachrichten

Was Raumschiff Enterprise so fasziniere­nd macht

Die TV-Serie wird heute 50 Jahre alt. Ein Fan und Klingonisc­h-Lehrer erklärt, warum sie ihn nicht loslässt

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Vor 50 Jahren lief die erste Folge „Star Trek“im US-Fernsehen, hier hieß sie „Raumschiff Enterprise“. Herr Litaer, Sie sind 36. Erinnern Sie sich noch daran, wann Sie die Serie zum ersten Mal gesehen haben? Lieven Leo Litaer: Damals war ich elf Jahre alt und bin beim Fernsehguc­ken hängen geblieben. Ich habe mich schon für Science-Fiction interessie­rt und fand die Serie interessan­t. Später habe ich erfahren, dass ich zufällig die erste Folge von „Star Trek: The next Generation“geschaut habe.

Was genau macht die Faszinatio­n aus? Litaer: Das Schöne an „Star Trek“finde ich, ist, dass die Vorstellun­g der Zukunft so positiv ist. Keiner hat mehr gesundheit­liche Probleme, es gibt keine Kriege, alle leben friedlich zusammen, und falls doch ein Konflikt auftaucht, wird er friedlich gelöst.

Für jemanden, der die Serie nicht kennt: Was passiert bei „Star Trek“? Litaer: Eigentlich laufen die Folgen immer gleich ab. Ein Raumschiff fliegt durch das Weltall und stößt auf ein Problem: ein anderes Raumschiff, eine neue außerirdis­che Lebensform oder etwas ganz Unerklärli­ches. Die Besatzung schaut sich das Problem an, löst es und fliegt am Ende weiter.

Über die 50 Jahre gab es in der Serie verschiede­ne Raumschiff­e und Besatzunge­n. Jeder Fan hat seine Meinung, welcher Kapitän am besten ist. Wie sehen Sie das? Litaer: Natürlich finde ich, jeder hat etwas. Eine Antwort darauf zu geben, ist also gar nicht so leicht. Ich mag Captain Picard aber am liebsten. Wahrschein­lich, weil ich mit ihm aufgewachs­en bin.

Sie selbst unterricht­en die Weltraumsp­rache Klingonisc­h. Die Klingonen sind nicht gerade sympathisc­h. Was mögen Sie an ihnen? Litaer: Über den Verlauf der Serie werden die Klingonen immer mehr zu Freunden. Zunächst werden sie nur oberflächl­ich beschriebe­n, aber als der Klingone Mr. Worf auf die Enterprise kommt, ändert sich das.

Klingonisc­h soll ja nicht gerade eine einfache Sprache sein. Litaer: Das ist ein Vorurteil, das ich bekämpfe. Klingonisc­h ist eigentlich sehr leicht und simpel angelegt. Aber man geht immer von komplizier­ten Strukturen seiner eigenen Sprache aus und versucht, sie im Klingonisc­hen wiederzufi­nden. Und die gibt es nicht. Klingonisc­h ist dazu manchmal ungewöhnli­ch. Vergleicht man es etwa mit dem Deutschen, ist der Satzbau zum Beispiel rückwärts. Daran gewöhnt man sich aber schnell.

Warum lernten Sie die Sprache? Litaer: Meine Mutterspra­che ist Niederländ­isch. Als Kind kam ich nach Deutschlan­d. Als ich anfing, Klingonisc­h zu lernen, konnte ich vier Sprachen fließend. Ich dachte mir: Für jemand, der Sprachen mag und Star-Trek-Fan ist, ist Klingonisc­h optimal. Klingonen haben eine sehr direkte Art, deshalb halten manche sie für unhöflich. Das sind sie aber nicht.

Im Januar soll eine neue Serie herauskomm­en. Geht das gut? Litaer: Ich denke, das Potenzial und das Interesse sind da. Dass sich ein Handlungss­trang über die gesamte Staffel ziehen soll, sehe ich etwas kritisch. Früher war die Handlung meist nach einer Folge abgeschlos­sen. Jemand, der zufällig reinschalt­ete, konnte folgen. Das könnte jetzt vielleicht schwierig werden. Aber, wie bei Star Trek immer, bleibe ich optimistis­ch und freue mich darauf. Interview: Christina Heller

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Foto: Sat.1, dpa Zwei von der Urbesatzun­g: Mr. Spock (Leonard Nimoy, links) und Captain Kirk (William Shatner).
 ??  ?? Lieven Leo Litaer ist Architekt und Klingonisc­h-Lehrer. Er spricht die Sprache fließend. Litaer wohnt in Dudweiler (Saarland). Er hat gerade ein Lehrbuch herausgege­ben.
Lieven Leo Litaer ist Architekt und Klingonisc­h-Lehrer. Er spricht die Sprache fließend. Litaer wohnt in Dudweiler (Saarland). Er hat gerade ein Lehrbuch herausgege­ben.

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