Mittelschwaebische Nachrichten
Omas im Teen-Wahn
„Absolutely Fabulous“jetzt auch als Film
Mit zwei herrlich durchgeknallten Antiheldinnen stieg die britische BBC-Sitcom „Absolutely Fabulous“zur Kultsendung auf. Patsy und Eddy waren Fashion Victims, redeten ständig über Sex, soffen, rauchten Kette, warfen Drogen ein, benahmen sich unmöglich. Auch im Kinofilm könnten ihre Eskapaden als Taliban-Lehrfilm über die Verderbnis von West-Frauen dienen – wären ihre Egozentrik und ihr narzisstischer Glamour nicht so beneidenswert unverschämt und bunt.
Nun ist Eddy Großmutter, schaut aber immer noch wie ein verzogenes Gör, wenn sie von ihrer Tochter Saffy zurechtgewiesen wird. Pleite und auf der Jagd nach einer prominenten PR-Klientin, verursacht das Duo Eddy und Patsy einen Unfall und flüchtet an die französische Riviera. Dort will Patsy einen alten, reichen Lover umgarnen, um wieder liquide zu werden.
Jennifer Saunders, Schöpferin der Serie, schrieb erneut das Drehbuch und panzert sich als Eddy wie gehabt mit Riesenhüten. Die zynischsten One-Liner überlässt sie Joanna Lumley – Patsy spritzt sich schon vorm Zähneputzen Botox. Die Komödie hat dasselbe Problem wie andere verfilmte TV-Sketche. Auf Spielfilmlänge gestreckt, werden die Gags schal. Egozentriker lassen sich besser in Häppchen ertragen. Kontraproduktiv ist auch der Zwang zum Happy End. Jedoch erfreut die Handlung durch viele witzige Ideen, etwa Kate Moss als guruhafte Königin der Szene. Schön ist auch, dass im liebevollen Blick auf diese Hedonistinnen jegliche Bösartigkeit vermieden wird. Im gouvernantenhaften Zeitgeist dieser Tage wirken diese „Material Girls“mit ihrem Kampf gegen das Vergehen so unkaputtbar lebenssüchtig wie die Rolling Stones. *** Birgit Roschy, epd
Start in Augsburg und Neu-Ulm