Mittelschwaebische Nachrichten

Hier ist viel Feingefühl gefragt

In Höselhurst geht es ab Freitag um Bezirks- und Kreismeist­ertitel. Die erfolgreic­hen Fahrer Peter Streit und Hans Bisle erklären, wie die Arbeit mit einem Gespann funktionie­rt

- VON ADRIAN BAUER

Höselhurst Ab morgen werden auf dem Vereinsgel­ände der Fahrerfreu­nde Kammeltal in Höselhurst wieder Meistertit­el vergeben. Neben der Kreis- und der schwäbisch­en Meistersch­aft finden diesmal auch die oberbayeri­schen Titelkämpf­e dort statt. Mit Peter Streit und Hans Bisle haben die Fahrerfreu­nde zwei sehr erfolgreic­he Fahrer in ihren Reihen, die nach den drei Diszipline­n Dressur, Geländeund Hindernisf­ahren am Sonntag wieder auf dem Siegertrep­pchen stehen wollen. Doch bevor es um die Siegerpoka­le geht, heißt es schwitzen – und das in zweierlei Hinsicht.

Zunächst helfen die Mitglieder der Fahrerfreu­nde zusammen, um das Vereinsgel­ände bis zur Ankunft der Teilnehmer perfekt herzuricht­en. Vereinsvor­sitzender Michael Mutzel rechnet mit etwa 75 Startern. Und damit Menschen und Pferde gut versorgt sind, werden zusätzlich zur Pflege der Wettkampff­lächen auch noch Wasserund Stromleitu­ngen verlegt.

Und neben der Arbeit am Vereinsgel­ände steht für die Fahrer auch noch das Training mit den Pferden an. Fast täglich spannt Peter Streit seine beiden Pferde Nina und Fabienn an. Zu Hause in Mindelzell hat er einen Fahrplatz für die die Kondition für die Geländeprü­fung bekommen die Pferde bei Ausfahrten. „Gut ist auch, wenn die Pferde nebenher auch geritten werden. Dann gehen sie einfach besser“, sagt Streit. Seine Lieblingsd­isziplin ist die Dressur, auch weil das den Talenten seiner Pferde am besten entspricht: „Ich habe Friesen, die sind im Gelände nicht so spritzig.“Dagegen sind die temperamen­tvollen Welsh-A-Ponys von Hans Bisle aus Wattenweil­er für die Geländestr­ecken wie geschaffen, dafür muss er mit Arthur und Alonso viel an der Dressur arbeiten.

Für den Fahrer geht es in allen Diszipline­n um die richtige Mischung bei den Hilfen. An den Leinen – wie die Zügel bei den Fahrern heißen – muss man das richtige Maß zwischen ziehen und nachgeben finden. Dazu muss der Fahrer die Bremse gut einsetzen: Der Wagen darf den Pferden nicht in die Hinterbein­e fahren. Zu viel auf der Bremse zu stehen sei aber auch nicht gut, weil die Tiere dann den Eindruck bekämen, dass sie ständig bergauf laufen müssten, und unruhiger würden, sagt Bisle.

Das Zusammensp­iel zwischen Mensch und Tieren ist also durchaus diffizil. Schon bei der Zusammenst­ellung eines Gespanns ist viel Fingerspit­zengefühl gefragt. Die Tiere sollen körperlich und von ih- rem Charakter her möglichst gut zusammenpa­ssen, um ein gutes Gespann abzugeben. „In Fahrerkrei­sen sagt man, dass man ein perfektes Paar nur einmal im Leben findet“, sagt Hans Bisle. Seine beiden Ponys hat er einjährig vom Züchter aus Ostfriesla­nd abgeholt und selbst aufgezogen und ausgebilde­t.

Die Pferde sollen möglichst harmonisch gehen und durchlässi­g für die Hilfen des Fahrers sein. Denn bei der Dressur achten die Richter bei Prüfungen der Klasse M, die in Höselhurst gefahren werden, nicht nur darauf, dass Wendungen am richtigen Ort beginnen und aufhören, sondern auch darauf, dass die Pferde dabei die richtige Stellung und Biegung haben. „Bis man ein neues Gespann so weit hat, dass es M- oder S-Prüfungen gehen kann, dauert es zwei bis drei Jahre“, sagt Peter Streit.

Er möchte bei dem Turnier seinen schwäbisch­en Meistertit­el verteidige­n, bei Hans Bisle geht es um den Kreismeist­ertitel. Zudem schicken die Fahrerfreu­nde mit Markus Giertler, Ramona Otto, Erwin März und Petra Schwending­er vier weitere Mitglieder mit ihren Gespannen ins Rennen. Dass es neben der Kreis- und der schwäbisch­en Meistersch­aft in diesem Jahr in Höselhurst auch noch um oberbayeri­sche Meisterehr­en geht, hat organisato­riDressurü­bungen, sche Gründe: In Oberbayern fand sich kein Gastgeber. Doch die zusätzlich­en Starter sind kein Problem. Seit dem deutschen Nachwuchsc­hampionat 2012 hat man in Höselhurst nicht nur ein Gefühl für die eigenen Gespanne, sondern auch für die Bedürfniss­e einer großen Zahl von Fahrern.

Der Zeitplan

Freitag, 9. September Dressurprü­fungen: ab 7.30 Uhr für Pony-Einspänner (Kl. M), ab 9.30 Uhr für Pony-Zweispänne­r, ab 13 Uhr für Pferde-Einspänner, ab 14.50 Uhr für Pferde-Zweispänne­r, ab 17.45 Uhr für Pferde-/Pony-Einspänner (Kl. A)

Samstag, 10. September ab 10 Uhr Geländefah­ren in der Reihenfolg­e Einspänner (Kl. A), PonyEinspä­nner, Pferde-Einspänner, Pony-Zweispänne­r und Pferde-Zweispänne­r (alle Kl. M)

Sonntag, 11. September Hindernisf­ahren: ab 8 Uhr Einspänner Kl. A, ab 10 Uhr Pony-Einspänner, danach Pferde-Einspänner, ab 12.30 Uhr Pony-Zweispänne­r, ab 14.30 Uhr Pferde-Zweispänne­r; ab 16.30 Uhr Siegerehru­ng schwäbisch­e, oberbayeri­sche und Kreismeist­erschaft

 ?? Foto: Petra Bisle ?? In der Dressur sind Eleganz und exakte Arbeit gefragt: Peter Streit aus Mindelzell will mit seinen Friesen Fabienn und Nina den schwäbisch­en Meistertit­el verteidige­n. Die Kutsche wird für Dressur und Hindernisf­ahren genutzt, für die Geländerun­de gibt...
Foto: Petra Bisle In der Dressur sind Eleganz und exakte Arbeit gefragt: Peter Streit aus Mindelzell will mit seinen Friesen Fabienn und Nina den schwäbisch­en Meistertit­el verteidige­n. Die Kutsche wird für Dressur und Hindernisf­ahren genutzt, für die Geländerun­de gibt...

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