Mittelschwaebische Nachrichten
Ganz schön traditionell
Die meisten sind für herkömmliche Hochzeiten – mit Ausnahmen
Berlin Was denken die Deutschen eigentlich über das Heiraten generell und über Hochzeiten im Speziellen? Das Meinungsforschungsinstitut YouGov hat sich online umgehört. Eine interessante Erkenntnis: Viele Menschen – aber nicht die Mehrheit – sehen es ungern, wenn nicht religiöse Brautleute vor den Traualtar treten. 39 Prozent lehnen solch oberflächlich religiöses Feiern ab, 44 Prozent hingegen macht das nichts aus.
Hochzeiten werden immer aufwendiger. Dass Braut und Bräutigam den Großteil der Kosten tragen sollten, finden 72 Prozent der Befragten. Nur je sechs Prozent sehen die Familie der Braut beziehungsweise die des Bräutigams in der Pflicht. Heiraten liegt im Trend: Rund 400000 Paare gaben sich 2015 das Jawort, mehr waren es zuletzt vor 15 Jahren; nicht ganz ein Viertel bekräftigte das in der Kirche: Die Zahl katholischer und evangelischer Trauungen liegt bei jährlich jeweils rund 45 000. Andere Frage: Wie lange sollte ein Paar zusammensein, ehe es sich verlobt? Ein Jahr reicht, sagen 30 Prozent. Mindestens zwei Jahre halten weitere 17 Prozent der Befragten für erforderlich, drei Jahre oder mehr sagen noch zwölf Prozent.
Wenn die Braut danach den Namen des Mannes annimmt, finden das 45 Prozent gut. Überraschend hier: Von den unter 30-Jährigen halten dies sogar mehr als die Hälfte für erhaltenswert. Jeder Zweite findet auch, dass ein Bräutigam nicht mehr beim Brautvater um die Hand der Tochter zu bitten braucht. Das Brautstrauß-Werfen finden 77 Prozent erhaltenswert. Dass der Brautvater seine Tochter zum Altar führt, wollen 76 Prozent beibehalten.
Und wie ist es mit dem Entführen der Braut von ihrer eigenen Feier? 62 Prozent würden diese Tradition am liebsten abschaffen. Diese Spaßverderber! (dpa, AZ)