Mittelschwaebische Nachrichten
Denkmaltag ist Ansporn für die Welterbe-Bewerbung
Augsburg möchte mit dem Thema „Wasser“in die Unesco-Liste aufgenommen werden. Der Fahrplan steht
Augsburg Gezählt hat sie keiner, doch nach Schätzungen dürften sich am Sonntag bis zu vier Millionen Besucher bundesweit beim „Tag des offenen Denkmals“informiert haben. Mehr als 8000 historische Baudenkmale, Parks und archäologische Stätten luden dazu ein. Der Denkmaltag ist eine der bedeutendsten Kulturveranstaltungen im Land.
Und hier kommt jetzt die Stadt Augsburg ins Spiel. Mit ihrer über 2000-jährigen Geschichte gehört sie zu den ältesten Städten Deutschlands. Aktuell steht die schwäbische Bezirkshauptstadt kurz davor, die Marke von 300000 Einwohnern zu übertreffen. Unabhängig von der Einwohnerzahl gibt es in Augsburg weit über 1000 Denkmale. Sie sind Zeugnis des historischen Erbes. Augsburg ist eine lebendige Stadt mit großer Vergangenheit. Und mit der Historie soll jetzt ein Kapitel aufgeschlagen werden, das in die Zukunft gerichtet ist. Augsburg bewirbt sich darum, in das Unesco-Welterbe aufgenommen zu werden. Seit dem Jahr 2011 läuft das Verfahren. Vor fünf Jahren gab es eine erste Interessensbekundung, die Schritt für Schritt ausgebaut wurde. Jetzt geht es in die entscheidende Phase. Bis August 2017 muss die Bewerbung eingereicht werden. Die Stadt stellt sich dafür personell entsprechend auf. Es gibt zwei auf drei Jahre befristete Stellen, die dazu beitragen sollen, dass die Bewerbung von Erfolg gekrönt ist. Die Themen Wasserbau, Wasserkraft, Trinkwasser und Brunnenkunst sind Elemente der laufenden Bewerbung. Auf dem Weg zum Unesco-Welterbe sind gerade die Wassertürme am Roten Tor von Bedeutung. Auch sie waren am Tag des offenen Denkmals zu besichtigen.
Der Denkmaltag war insofern für die Politiker im Rathaus ein idealer Anlass, um für die Unesco-Bewerbung zu trommeln. Augsburg war am Sonntag Schauplatz für die offizielle Eröffnung in Deutschland. „Es ist eine Ehre und Wertschätzung für die Stadt“, sagt Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU). Denkmäler seien „keine Konserven, keine Museen“. Vielmehr seien sie „in ihrer schutzwürdigen Substanz in Einklang zu bringen mit einer Nutzung durch die Gegenwartsgesellschaft.“
Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), der im Freistaat auch für das Bauwesen zuständig ist, gehörten zu den Gästen der Veranstaltung, die auf dem sonnenüberfluteten EliasHoll-Platz hinter dem Rathaus stattfand. „Wenn man jemand für Denkmalschutz gewinnen möchte, dann soll er nach Augsburg kommen“, sagte die Bundesministerin. Sie verwies darüber hinaus auf die „verbindende Kraft des Kulturerbes“. Es sei ein Anliegen, das über die Ländergrenzen in Europa hinausgehe. „Die Wahrung des kulturellen Erbes muss noch stärker zur europäischen Sache gemacht werden“, sagte Hendricks. Herrmann sprach von der „Riesenherausforderung, das kulturelle Erbe zu erhalten“. Wichtig sei, dass die Denkmäler auch mit Leben erfüllt seien. Und dazu gehöre als ein Aspekt, dass sie barrierefrei ausgebaut werden – wie das Augsburger Rathaus.
Wie wird eigentlich ein Denkmal definiert? Generalkonservator Mathias Pfeil vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege gibt die Antwort: „Ein Denkmal ist eine von Menschen geschaffene Sache aus vergangener Zeit, deren Erhaltung aufgrund ihrer besonderen geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen, wissenschaftlichen oder volkskundlichen Bedeutung im Interesse der Allgemeinheit liegt.“
Die Fuggerstadt steht im Denkmalschutz gut da