Mittelschwaebische Nachrichten
Luhukay sagt den Satz der Woche
Eigentlich hatten wir uns darauf eingestellt, vom VfB Stuttgart erst einmal nicht mehr viel zu hören. Dass sich die Stuttgarter nach dem Abstieg in die zweite Liga sammelten, um dann ruhig und planvoll die Rückkehr in die Bundesliga anzustreben.
Das Gegenteil war diese Woche der Fall. Mit untypischem, aber erstligareifem Krawall hat der ansonsten eher unspektakuläre VfB selbst den FC Bayern aus den größten Schlagzeilen gekegelt. Nach nur vier Spieltagen hat der neue Trainer Jos Luhukay das Ländle derart überstürzt wieder verlassen, dass er nicht einmal mehr die millionenschwere Abfindung mitnehmen wollte.
Luhukay hatte sein Ende in Stuttgart selbst eingeleitet – mit einer Wortmeldung, die das Prädikat „Satz der Woche“verdient. Der 53-Jährige beklagte, dass er mit Spielern aus 15 verschiedenen Ländern zurechtkommen müsse. Ob der Niederländer mit molukkischen Wurzeln sich in seiner Nationenrechnung selbst mitgezählt hat, ist offen. Ähnlich verhält es sich mit Raymond Best, dem Mannschaftsarzt von den Barbados. Man weiß auch nicht, ob ihm 15 Spieler, die alle aus einem Land kommen, lieber gewesen wären. Und was, wenn ihm der VfB-Vorstand in Lionel Messi auch noch einen Argentinier in den Kader gedrückt hätte? Hat er natürlich nicht.
Stattdessen hat sich die KlubSpitze auf jenes Feld zurückgezogen, auf dem sie sich für die Größte hält und kühl gekontert. Mitten aus der Welt des Daimler-Konzerns heraus erklang die Stimme des Personalvorstands mit einem Satz, der den zweiten Platz unter den Sätzen der Woche verdient: „Bei uns in Sindelfingen arbeiten Menschen aus 145 Nationen. Wir bauen die besten Autos der Welt.“
Die Botschaft: Hätte Luhukay sich Mühe gegeben und noch ein paar Nationen mehr in seinen Kader integriert, der VfB hätte bald den besten Fußball der Welt gespielt. Natürlich hat der Niederländer nichts gegen Ausländer und für Paul Pogba hätte er sicher noch ein Plätzchen gefunden. Der Einzige, den er wirklich nicht mehr dabei haben wollte, ist ein Flensburger. Jan Schindelmeiser, Manager und Vorstandsmitglied des VfB Stuttgart. Aber den ist er ja jetzt los. Leider auch seinen Dienstwagen. Wie er nun weiß, eines der besten Autos der Welt.