Mittelschwaebische Nachrichten
Die Gefahr der Routine
Gerade an kleinen Bahnhöfen sind wohl die meisten Zugfahrer schon einmal der Versuchung einer Abkürzung erlegen. Vor allem dann, wenn es morgens mal wieder schnell gehen muss, erscheint der Umweg, das gegenüberliegende Gleis über die Unterführung zu erreichen, schnell lästig. Mindestens genauso lästig für routinierte Bahnfahrer sind Schranken, die gefühlt schon Minuten vor dem durchfahrenden Zug schließen. Deshalb werden sie gerne noch mal eben schnell ignoriert – mir passiert schon nichts, ich bin ja aufmerksam. In Wasserburg und Krumbach, aber auch an anderen Bahnhöfen im Landkreis beobachtet die Bundespolizei immer wieder solche Fälle. Wie tragisch diese leichtsinnigen Aktionen enden können, erfuhren Schülerinnen des Maria-Ward-Gymnasiums in einem Seminar.
Abschreckender sind freilich Beispiele von Stromschlägen auf einem stehenden Güterwaggon, verursacht durch die Spannung der Oberleitung oder leichtsinnige Selfie-Fotoshootings an der ICEStrecke. Auch diese extremen Fälle passieren und enden immer wieder tödlich. Mindestens genauso gefährlich sind jedoch die scheinbar alltäglichen Unaufmerksamkeiten. Gut, dass die Schülerinnen der achten und neunten Klassen, die schon seit einigen Jahren mit dem Zug zur Schule kommen, noch einmal darauf hingewiesen wurden. Vielleicht können Aktionen wie diese auch erwachsene Pendler dazu anregen, über ihr Verhalten im Bahnverkehr nachzudenken.