Mittelschwaebische Nachrichten
Gute Noten für Ganztagsschulen
Die Eltern sind zufrieden. Bayern hinkt noch hinterher
Augsburg Schüler haben Zeit, sich individuell zu entwickeln, Eltern können Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren. Das sind wohl die entscheidenden Vorteile von Ganztagsschulen. In Bayern büffelt etwa jedes siebte Kind nachmittags in der Schule. Das ist nicht viel. Denn mit 15 Prozent Ganztagsschülern ist Bayern das Schlusslicht. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 37,7 Prozent. Spitzenreiter ist Hamburg mit 88,4 Prozent.
Das hat eine Studie der Bertelsmann-Stiftung herausgefunden, die sich mit der Zufriedenheit der Eltern mit dem Ganztagsangebot beschäftigt. Der Umfrage nach bewerten 66 Prozent der Eltern von Ganztagsschülern insbesondere die individuelle Förderung ihrer Kinder als positiv. Bei Halbtagsschülern sind es 54 Prozent. Einer der Hauptunterschiede: Lehrern an Ganztagsschulen trauen die Eltern eher zu, mit den unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen ihrer Schüler umzugehen. Wenn sie noch einmal wählen könnten, würde ein Drittel der Eltern von Halbtagsschülern ihr Kind auf eine Ganztagsschule schicken. Genauso viele bemängeln, dass in ihrer Nähe ein Ganztagsangebot fehlt. Der Vorsitzende der Bertelsmann-Stiftung, Jörg Dräger, fordert deshalb einen Rechtsanspruch auf einen Platz. Ganz zufrieden sind natürlich auch die Eltern von Ganztagsschülern nicht. Die Hälfte wünscht sich noch mehr Angebote für individuelle Förderung, noch mehr Personal und einen besseren Austausch zwischen Schule und Eltern. »Kommentar