Mittelschwaebische Nachrichten
Berliner Bayernjäger
Wenn die Hertha am Mittwoch in München spielt, geht es um die Tabellenführung. Für einen Trainer ist die kommende Partie „überlebenswichtig“
Augsburg Der Hauptstadtklub Hertha BSC befindet sich plötzlich in ungewohnter Position. Am Mittwoch treten die Berliner beim deutschen Rekordmeister an. Das Neue dabei: Es ist das Spitzenspiel der Bundesliga, der Erste Bayern gegen den punktgleichen Zweiten Hertha.
Natürlich reisen die Berliner mit Respekt nach Süden, doch verschenken will Pal Dardai mit seinem Team die Zähler in der Allianz-Arena nicht. „Wir haben eine kleine, fleißige Mannschaft“, sagte der Berliner Coach nach dem 2:0-Sieg gegen den FC Schalke 04. Den Gelsenkirchnern wurde vor der Saison ein deutlich größeres Potenzial als den Berlinern bescheinigt.
Mitchell Weiser und Valentin Stocker bestraften mit ihren Toren am Sonntagabend die Fehler des Favoriten Schalke eiskalt. Pal Dardai sprach von einem „Bonus“, von „Big Points“und von einem „riesigen Sieg“gegen Schalke.
Mit der kleinen, fleißigen Mannschaft will Dardai die Bayern mit dem „großen Trainer“Carlo Ancelotti ärgern, „damit wir unsere Fans glücklich machen“. Ja, nach drei Liga-Siegen zum Saisonstart, was zuvor noch kein Hertha-Team geschafft hatte, sagt Berlins Trainer tatsächlich: „Wir wollen natürlich ungeschlagen bleiben.“Heißt: Mindestens ein Remis soll her am Mittwochabend (20 Uhr). „Aber gegen die Bayern reicht es nicht, gut zu spielen, da brauchst du auch ein bisschen Glück“, schloss Dardai noch an. Bei den Münchnern wird Thomas Müller wieder bereit für einen Einsatz sein, David Alaba und Philipp Lahm fielen im Training gestern weiter krank aus, Mats Hummels fehlte wegen seiner leichten Schädelprellung aus dem Spiel gegen Rostow, Douglas Costa hat eine Muskelverletzung im rechten Oberschenkel. Dafür können die Bayern auf Arjen Robben und Jerome Boateng hoffen. „Für 90 Minuten wird es wohl nicht reichen“, kündigte Bayerns Abwehrchef an.
Verwehrte Rückkehr Auch in Dortmund gibt es Verletzungsprobleme: Der BVB muss im Spiel beim VfL Wolfsburg wohl weiter auf André Schürrle verzichten. Die Innenbanddehnung des Angreifers macht einen Einsatz im Duell mit seinem ehemaligen Klub am heutigen Dienstag (20 Uhr) nach Aussage von Trainer Thomas Tuchel unwahrscheinlich. „Für André wird es knapp. Es sieht unverändert schlecht aus“, sagt der Coach. Schürrle hatte bereits in den vergangenen Spielen in Warschau (6:0) und gegen Darmstadt gefehlt (6:0).
Im Vergleich zu den leichten Siegen erwartet Tuchel in Wolfsburg wesentlich mehr Gegenwehr: „Wir müssen uns auf einem komplett neuen Level beweisen. Wolfsburg strahlt in Heimspielen immer Offensivstärke aus.“
Labbadias Überlebensspiel Ein offizielles Ultimatum gibt es nicht für Bruno Labbadia. Beim Hamburger SV wird beschwichtigt, doch im Hintergrund rumort es gewaltig. Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer lässt viel Raum für Spekulationen, weil er es vermeidet, sich klar hinter den Trainer zu stellen. Doch der ist gewillt, um seinen Job zu kämpfen. Heute Abend (20 Uhr) in Freiburg muss die für mehr als 30 Millionen Euro verstärkte Elf unbedingt punkten, sonst könnte die Zeit von Labbadia an der Elbe schon zu Ende sein. „Das Spiel in Freiburg ist überlebenswichtig“, gibt der Coach zu. (dpa, AZ)