Mittelschwaebische Nachrichten
Neuburg baut massiv Schulden ab
Markt will Strafzins für Guthaben verringern. Das Dorfgemeinschaftshaus Wattenweiler ist ein großer Investitionsbrocken im Säckel der Kommune
Neuburg Markus Dopfer ist seit Anfang April für die Finanzen des Marktes Neuburg zuständig. Sein erster Haushalt wird ihm lang in Erinnerung bleiben. Mit einem Gesamtvolumen von 8,32 Millionen Euro ist es ein Rekordhaushalt. Noch nie hat der Kammelmarkt mit so viel Euros „jongliert“. Der Schuldenstand des Kammelmarktes wird sich zum Jahresende bei 1,5 Millionen Euro einpendeln. Das Dorfzentrum mit Feuerwehrgerätehaus in Wattenweiler wird in den nächsten beiden Jahren die dominierende investive Ausgabe sein.
Bedingt durch einen personellen Wechsel verabschiedeten die Markträte erst jetzt das 290 Seiten umfassende Zahlenwerk. „Es bleibt bei diesem Ausreißer, im nächsten Jahr werden wir wieder wie gewohnt den Haushalt im ersten Quartal vorlegen“, so Bürgermeister Rainer Schlögl. Trotz des Rekordhaushaltes baut der Markt Neuburg massiv Schulden ab. Diese lagen zu Jahresbeginn noch bei 2,3 Millionen Euro und werden um rund 800 000 Euro reduziert. Die Markträte „knabbern“hierfür die Rücklagen an. Das gemeindliche Polster lag zu Jahresbeginn noch bei 2,75 Millionen Euro und wird zum Jahresende auf rund 1,1 Millionen Euro abgebaut. Laut dem neuen Finanzchef mache dies Sinn. „Wir werden für das Vermögen ein Verwahrentgelt von rund 0,4 Prozent bei Geldinstituten entrichten müssen“, sagte Dopfer. Um diesen „Strafzins“bei hohen Geldanlagen niedrig zu halten, verringert der Markt sein Vermögen. Eine Sondertilgung von rund 700 000 Euro schmälert das Sparkonto.
Kreditaufnahmen für 2016 sieht der Haushalt nicht vor. Die Kosten für den Bau des neuen Dorfzentrums mit Feuerwehrgerätehaus einschließlich der Sanierung des ehemaligen Gasthauses Stern und der Außenanlagen in Wattenweiler belaufen sich auf rund 2,8 Millionen Euro. Vor Kurzem konnte Bürgermeister Rainer Schlögl den Bewilligungsbescheid vom Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben entgegennehmen. Die Gemeinschaftsräume im neuen Dorfzentrum werden mit rund 700000 Euro gefördert.
Eine Änderung der Größe des Schulungsraumes führte zu einer Debatte unter den Markträten. Dieser sollte ursprünglich 103 Quadratmeter groß werden. Künftig wird er 64 Quadratmeter haben. Gegen die Stimme von Alexander Böller befürworteten die Markträte diese Änderung. Die restliche Fläche wird der danebenliegenden Garage zugeschlagen. Die Markträte wollen sich damit Räumlichkeiten für einen Jugendraum nicht verbauen. „Die Jugendlichen wollen nicht ins Dorfgemeinschaftshaus, sie wollen in der Paule-Bar bleiben“, sagte Böller. Der Wattenweiler Jugendtreff funktioniere dort seit 20 Jahren, meinte Böller. Bürgermeister Schlögl sprach lediglich von einer Option für die nächsten Jahre. Den Wortmeldungen war jedoch zu entnehmen, dass die Markträte in der jetzigen „Paule-Bar“, untergebracht in der alten Schule, keine Investitionen mehr vornehmen lassen wollen. Baubeginn für das Dorfzentrum soll Anfang 2017 sein.
Bereits in nicht öffentlicher Sitzung wurden diverse Ingenieurleistungen wie die Tragwerksplanung, die Objektplanung, die Planung der Außenlagen und die Bauüberwachung an das Planungsbüro Schuster Engineering aus Neuburg vergeben. Die Elektroplanung übernimmt das Planungsbüro Hengge aus Oy-Mittelberg. Bürgermeister Schlögl regte für das Wattenweiler Großprojekt die Gründung eines „Bauausschusses“an.