Mittelschwaebische Nachrichten
Balzhausen lässt es auch im Regen krachen
Jubliäum Dem schlechten Wetter zum Trotz finden sich mehr als 300 Schützen zum Gau-Böllerschützen-Treffen anlässlich des 110-jährigen Gründungsfestes des Balzhauser Schützenvereins ein
Balzhausen Die Balzhausener Schützen scheinen einfach kein Glück bei ihren Jubiläen zu haben: War vor zehn Jahren der Festsonntag beim 100-Jährigen mit Gauschießen verregnet, so war es genauso beim 110-jährigen Gründungsjubiläum, das mit dem 2. BöllerschützenTreffen des Gaues Krumbach verbunden war. Aber: es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. So ließen sich die rund vierhundert Besucher in der Festhalle die gute Laune nicht verderben. Aber kaum war das große Schießen vorbei, endete, wie zum Hohn, auch der Regen.
Eingeleitet wurde das Jubiläum mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Vitus für die verstorbenen Mitglieder des Schützenvereins „Schützenblut“, den Ortspfarrer Prälat Ludwig Gschwind hielt. Der Jubiläumsverein nahm mit Vereinsfahne und großer Abordnung teil.
Es folgte ein Frühschoppen mit Mittagstisch, den die Musikkapelle Balzhausen, dirigiert von Leonhard Wank, umrahmte. Franz Graf, Vorsitzender des Jubelvereins, begrüßte die Festbesucher und dankte der Familie Staudacher für die Bereitstellung der Festhalle und allen Helfern sowie der Vorstandschaft mit Schussmeister Herbert Geiger.
Dr. Josef Langenbach sprach als Stellvertreter von Landrat Hubert Hafner die Glückwünsche des Landkreises zum Jubiläum aus. „Gerade in Zeiten bösartiger Unterstellungen betone ich, dass Schützenvereine zu den Aktivposten unserer Gesellschaft gehören. Der Schießsport bietet Jung und Alt die Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen sowie soziale Kontakte und das Kulturgut zu pflegen.“
Bürgermeister Daniel Mayer gab als Schirmherr seiner Freude Ausdruck, dass trotz des schlechten Wetters so viele Gäste gekommen sind. „Solche Feste sind immer wieder Feste aller Generationen. Schließlich gilt es Tradition und Brauchtum zu erhalten und zu pflegen. Wo könnte das besser sein, als in einem Schützenverein.“Dem gemeinsamen Böllerschießen wünschte er einen guten Verlauf.
Glückwunsch und Gratulation richtete Gau-Schützenmeister Helmut Konrad an Schützenverein und Böllergruppe. Als Erinnerungsgeschenk überreichte er Vorsitzendem Franz Graf den Ehrenteller des Schützengaues Krumbach. „Der Tatkraft und Liebe zum Schießsport ist es zu verdanken, dass Jubiläen so schön gefeiert werden können“, betonte Landes-Böllerschützen-Referent Franz-Xaver Wagner. „Trotz des Regens sind mehr als 300 Schützen aus dem Bereich Krumbach und darüber hinaus gekommen, um Tradition zu erhalten, Brauchtum zu pflegen und die Zukunft zu sichern“. Schussmeister Herbert Geiger hieß namentlich die 49 Vereine willkommen, unter denen auch die Veteranenvereine aus dem benachbarten Burg und Ried waren.
Nach dem die Vereine Aufstellung zum Abmarsch zur Schießstätte genommen hatten, erteilte Prälat Gschwind den kirchlichen Segen in der Hoffnung auf eine unfallfreie Schießvorführung. Mit der Bayernhymne beendete die heimische Kapelle die feierliche Zeremonie.
Auf dem Schießplatz westlich von Balzhausen angekommen, übernahm Gau-Schützenreferent Anton Wiest das Kommando. Nach der Ansage, was geschossenen wird, erklangen: Gemeinsames Laden und Verdämmen, setzt das Zündhütchen, spannt den Hahn, Böller hoch und gebt Feuer. Und schon erklang ein gewaltiges Krachen aus knapp 300 Hand- und Schaftböllern, zehn Kanonen und drei Standböllern. Der gemeinsame Salut war die letzte der fünf Schießarten: Ein gewaltiger Knall ließ das Mindeltal erzittern. Natürlich passierten auch kleine Pannen, so konnte es einer nicht erwarten und schoss schon vor dem Kommando, ein Nachzügler gab seinen Schuss erst nach gut zehn Sekunden ab, was für einen Lacher der vielen Zuschauer sorgte.