Mittelschwaebische Nachrichten

Nachbarn ärgern sich über geplanten Hotelbau in Balzhausen

Gemeindera­t Anwohner sind wegen der Verkehrs- und Parkplatzs­ituation gegen die Baumaßnahm­e und reichen Proteste bei der Gemeinde ein

- VON KARL KLEIBER

Balzhausen Dietmar Baur, Inhaber des Landgastha­uses „Lenderstub­en“in Balzhausen, möchte im nördlichen Bereich seines Grundstück­s ein Hotel für 29 Gäste bauen, berichtete Bürgermeis­ter Daniel Mayer bei der jüngsten Sitzung des Balzhauser Gemeindera­ts. Bevor man in die Beratung der vorgelegte­n Baupläne ging, sprach der Gemeindech­ef die beiden Protestsch­reiben an, die von besorgten Nachbarn des Gasthauses an die Gemeinde eingegange­n sind. Darin äußern diese Bedenken über das geplante Bauvorhabe­n, dem sie skeptisch gegenübers­tehen.

Die beiden Schreiben hatte der Bürgermeis­ter in Kopie vorab den Ratsmitgli­edern vorlegt, damit sie sich über den Inhalt informiere­n konnten. Darin kommt zum Ausdruck, dass bald nach der Eröffnung des Landgastha­uses Probleme auftraten: Viele Gäste parkten einfach auf der nahen Ringeisens­traße und dem angrenzend­en gemeindlic­hen Grünstreif­en, obwohl ausreichen­d Parkfläche rund um das Gasthaus vorhanden ist. „Das Haus weist, auch noch nach dem Bau des Hotels, vierzig Prozent mehr Stellplätz­e aus, als von der Behörde gefordert werden“, erklärte Dietmar Baur auf Nachfrage. In den Briefen klagen Anwohner, die Lärmbeläst­igung werde durch Veranstalt­ungen, die sich manchmal bis in die tiefe Nacht oder gar in den frühen Morgen hinziehen, immer mehr. Fahrzeuge werden rangiert und Türen zugeschlag­en, ganz zu schweigen vom Unterhaltu­ngslärm der sich im Freien aufhaltend­en Gäste. Die angrenzend­en Nachbarn befürchten, dass sich dieser Zustand durch den Hotelbau noch verschärfe­n könnte und verweigert­en bisher dem Bauplan ihre Unterschri­ft. Sie fordern als Vorbedingu­ng ein Schallguta­chten, das vom Bauherrn zu erbringen sei.

Gemeindera­t Wolfgang Bollinger stellte eindeutig fest, dass die Gemeinde die bestehende Gaststätte und den geplanten Hotelbau grundsätzl­ich zu trennen habe. „Wir haben heute über den Plan zum Neubau zu entscheide­n. Natürlich habe Baur die Auflagen und Vorschrift­en dabei einzuhalte­n“. Bürgermeis­ter Mayer ergänzte dazu, dass im Vorfeld ein Abstimmung­sgespräch mit Bauherr, planendem Architekt und dem Landratsam­t stattgefun­den habe. Dabei wurde festgestel­lt, dass der vorgelegte Plan genehmigun­gsfähig sei, wenn folgende Vorgaben erfüllt werden: Es sind ein umfassende­s Schallguta­chten sowie Nachbarsun­terschrift­en, eine Stellplatz­berechnung und der zeichneris­che Nachweis dazu sowie ein qualifizie­rter Eingrünung­s-Plan vorzulegen. „Danach hat die Bauaufsich­ts-Behörde zu entscheide­n. Wir als Gemeinde haben keinen Grund, das Vorhaben nicht zu befürworte­n“, stellte Mayer eindeutig fest.

Das Hotel soll 10,50 auf 28,10 Meter groß und nördlich des bestehende­n Hochzeitss­tadels errichtet werden. Es bekommt zwei Vollgescho­sse und ein Dachgescho­ss mit Kniestock, in denen 13 Zimmer vorgesehen sind. Die Traufhöhe beträgt knapp sieben Meter, die Firsthöhe wird mit 13,20 Metern angegeben. An der Westseite sind fünf Fensterfro­nten geplant, die in Dachgauben enden.

Vor der Abstimmung wollte Wolfgang Neu noch wissen, ob bisher schon Beschwerde­n oder Beanstandu­ngen vonseiten der Bevölkerun­g bei Gemeinde oder Behörden eingegange­n sind? Ihm sei nichts bekannt, so Bürgermeis­ter Mayer. „Haben Bauherr und Nachbarn vorab über das Vorhaben gesprochen?“, wollte Michaela Leinweber wissen. Mayer erklärte, dass dies bereits geschehen ist, „aber es bestehen nach wie vor unterschie­dliche Auffassung­en über das Vorhaben. Wir haben nur die Aufgabe, darüber zu entscheide­n. Es gibt nur ein Ja oder Nein“.

Nochmals meldete sich Wolfgang Neu zu Wort: „Die beiden Schreiben der Nachbarn kann man nicht einfach ignorieren, da auch gemeindlic­he Flächen berührt sind. Hier muss die Gemeinde tätig werden“. Der Bürgermeis­ter war ebenfalls der Meinung, dass eine Lösung und Änderung gefunden werden müsse. „Das Thema beraten wir bei einer gesonderte­n Sitzung“. Abschließe­nd wurde mit 8:4 Stimmen dem Vorhaben die gemeindlic­he Zustimmung erteilt.

 ?? Foto: Karl Kleiber ?? Nördlich des Hochzeitss­tadels (links) des Landgastha­uses „Lenderstub­en“soll auf einem Parkplatz ein rund 10 auf 28 Meter großer Hotel-Neubau entstehen, der bei den Nachbarn nicht gut ankommt.
Foto: Karl Kleiber Nördlich des Hochzeitss­tadels (links) des Landgastha­uses „Lenderstub­en“soll auf einem Parkplatz ein rund 10 auf 28 Meter großer Hotel-Neubau entstehen, der bei den Nachbarn nicht gut ankommt.

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