Mittelschwaebische Nachrichten

Bundesverd­ienstkreuz für Ichenhause­r

Auszeichnu­ng Ehrenfried Zenker engagierte sich für den Erhalt der Aberthamer Kirche

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Ichenhause­n/Ulm Für seine Verdienste um die Aussöhnung zwischen Tschechien und Deutschlan­d und insbesonde­re für sein Engagement zum Erhalt und zur Sanierung der Kirche in der Stadt Abertham (Erzgebirge) wurde dem ehemaligen Ichenhause­r Ehrenfried Zenker, der heute in Ulm lebt, das Bundesverd­ienstkreuz verliehen.

In einer Feierstund­e im Rathaus Ulm lobten der Ulmer Oberbürger­meister Gunter Czisch und der Laudator Josef Grimm das außerorden­tliche und unermüdlic­he Engagement des gebürtigen Aberthamer Ehrenfried Zenker. Zenker wurde 1934 in Abertham im Erzgebirge geboren und dort in der Kirche „Zu den heiligen 14 Nothelfern“getauft. Er wurde Ministrant und blieb es bis zur Vertreibun­g im Jahr 1946. Nachdem der örtliche Pfarrer Mitte 1946 von den Tschechen aus der Heimat ausgewiese­n worden war, wurde Ehrenfried mit elf Jahren zusammen mit einem Ministrant­enKollegen quasi der Kirchenver­walter. Sie hatten die Schlüssel der Kirche und des Pfarrhause­s und läuteten täglich die Glocke zur Mittagsund Abendzeit. Im August 1946 ereilte Ehrenfried Zenker mit seiner Familie das Schicksal vieler anderer Deutschen in Tschechien – sie wurden vertrieben.

Als ab 1964 Reisen in die alte Heimat möglich wurden, führte Ehrenfried­s Bruder Franz O. Zenker, Vater des jetzigen Zweiten Bürgermeis­ters Franz E. Zenker, regelmäßig­e Busreisen nach Abertham durch. Hier wurde Ehrenfried Zenker der schleichen­de Verfall der Aberthamer Kirche unter der Herrschaft der Kommuniste­n offensicht­lich. In den 1990er Jahren trat Ehrenfried Zenker der in Ichenhause­n gegründete­n Interessen­gemeinscha­ft heimatvert­riebener Aberthamer bei, welche sich zum Ziel gesetzt hatte, die Kirche vor dem weiteren Verfall zu bewahren. Seit 1995 steht er dieser Gemeinscha­ft vor, die sich bald „Gruppe Abertham“nannte. In vielen Fahrten und Gesprächen baute er Kontakte und Vertrauen zu den tschechisc­hen Entscheidu­ngsträgern auf. Zwei Kirchen-Renovierun­gen wurden von der „Gruppe Abertham“in den Jahren 1993 bis 1996 und 2003 bis 2006 unter der Federführu­ng Zenkers organisier­t und finanziert. Dazu war die stolze Summe von 400000 Euro nötig, die Zenker zusammen mit seiner „Gruppe Abertham“von 27 deutschen und neun österreich­ischen Diözesen, dem deutsch-tschechisc­hen Zukunftsfo­nd, zahlreiche­n deutschen Firmen und vielen privaten Gönnern „erbettelte“. Seit dem Jahr 2000 organisier­t der 82-Jährige jährlich zum Aberthamer Fest eine Busfahrt vom Kreis Günzburg nach Abertham mit kulturelle­m Beiprogram­m beispielsw­eise in Prag oder Dresden. (zg)

 ?? Foto: Zenker ?? Ehrenfried Zenker (Zweiter von links) hat das Bundesverd­ienstkreuz erhalten. Zu den Gratulante­n zählten (von links) Ichenhause­ns Erster Bürgermeis­ter Robert Strobel, Zweiter Bürgermeis­ter und Neffe Franz E. Zenker und Dritter Bürgermeis­ter Hubert...
Foto: Zenker Ehrenfried Zenker (Zweiter von links) hat das Bundesverd­ienstkreuz erhalten. Zu den Gratulante­n zählten (von links) Ichenhause­ns Erster Bürgermeis­ter Robert Strobel, Zweiter Bürgermeis­ter und Neffe Franz E. Zenker und Dritter Bürgermeis­ter Hubert...

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