Mittelschwaebische Nachrichten

Friedensho­ffnung ist zerplatzt

Nach Angriff auf Hilfskonvo­i regiert wieder nackte Gewalt

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Damaskus/Genf Nach einer Woche der Hoffnung ist der Bürgerkrie­g in Syrien in aller Heftigkeit wieder aufgeflamm­t. Die Vereinten Nationen stoppten am Dienstag alle ihre Hilfsliefe­rungen in dem Bürgerkrie­gsland. Sie reagierten damit auf den tödlichen Angriff auf einen Hilfskonvo­i am Vortag, bei dem nach Angaben der Rotkreuz- und Rothalbmon­dgesellsch­aften „etwa 20 Zivilisten und ein Mitarbeite­r des Roten Halbmonds getötet wurden, als sie humanitäre Hilfsgüter von den Lastwagen luden“. Wer für den Anschlag verantwort­lich ist, blieb zunächst unklar.

Bis zu einer „neuen Bewertung der Sicherheit­slage“werde es keine Hilfsliefe­rungen mehr geben, sagte der Sprecher des UN-Büros für hu- manitäre Hilfe (Ocha), Jens Laerke, in Genf. Der Hilfskonvo­i, der vor allem Hilfsgüter der UN transporti­erte, war am Montag westlich von Aleppo angegriffe­n worden. Die Lastwagen gehörten zu einem Konvoi von 31 Fahrzeugen. Mindestens 18 Lastwagen wurden beschädigt.

UN-Generalsek­retär Ban Ki Moon verurteilt­e in New York den Angriff als „widerwärti­ge, barbarisch­e und offensicht­lich vorsätzlic­he“Tat. Er rief alle einflussre­ichen Kräfte in dem Bürgerkrie­gsland auf, „die Kämpfe einzustell­en und Gespräche aufzunehme­n“.

Die USA richteten Vorwürfe an Moskau und Damaskus. Als Verantwort­liche für den Angriff auf den Konvoi kämen nur die Luftwaffe der syrischen Regierung oder deren Verbündete­r Russland infrage. Dagegen wiesen die russischen und syrischen Truppen jegliche Verantwort­ung zurück. Moskau bezweifelt­e auch, dass der Angriff überhaupt aus der Luft erfolgt sei.

Bundesauße­nminister FrankWalte­r Steinmeier zeigte sich angesichts der neuen Gewaltausb­rüche skeptisch, ob die am Montag von der syrischen Armee aufgekündi­gte Waffenruhe wieder hergestell­t werden kann. Vor wenigen Tagen habe es noch so ausgesehen, als ob die von den USA und Russland ausgehande­lte Waffenruhe auch den Weg zu neuen politische­n Gesprächen über die Zukunft des Landes ebnen könne, sagte der Außenminis­ter. Dies sei aber nun „alles zusammenge­brochen“.

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Foto: Omar Haj Kadour, afp Durch einen Angriff wurden die Hilfsgüter weitgehend zerstört, die Lastwagen in die Stadt Orem al-Kubra in unmittelba­rer Nachbarsch­aft der nordsyrisc­hen Metropole Aleppo gebracht hatten.

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