Mittelschwaebische Nachrichten
Was wollte der Täter von New York?
Keine Verbindung zu einer Terrorzelle
Washington Nach der Festnahme des mutmaßlichen Bombenlegers von New York und New Jersey herrscht weiter Unklarheit über das Motiv des Mannes. Zumindest eines scheint sicher: Er war kein Mitglied einer Terrorzelle. Und auch zu der jüngsten Messerattacke in Minnesota, zu der sich die IS-Miliz bekannt hat, gab es laut Präsident Barack Obama keine Verbindung.
Ahmad Khan R. war am Montagvormittag gefasst worden. Die Verfolgungsjagd endete in einem regenfeuchten Kneipeneingang: Nachdem ein Geschäftsmann dort einen schlafenden Landstreicher gemeldet hatte, erkannte ein Beamter den Mann, nach dem Sicherheitskräfte suchten. Doch der 28-Jährige war bewaffnet, verletzte zwei Polizisten, bevor er festgenommen werden konnte – selbst an Schultern und Bein getroffen.
Der mutmaßliche Attentäter wurde in Afghanistan geboren und reiste offenbar 1995 in die USA ein, mehrere Jahre, nachdem sein Vater dort Asyl beantragt hatte. 2011 erhielt der Sohn die amerikanische Staatsbürgerschaft. Seine Familie betreibt in New Jersey ein FastFood-Restaurant, das mindestens einmal kurz vor der Pleite stand. In den letzten Jahren soll Ahmad Khan R. mehrfach am Hindukusch gewesen sein. Die Polizei hält ihn für den Hauptverdächtigen des Bombenanschlags in New York am Samstagabend mit 29 Verletzten. Zudem soll er weitere Sprengsätze in New Jersey deponiert haben.
New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio hatte zunächst gezögert, von Terrorismus zu sprechen. Doch weitere Bombenfunde, Ähnlichkeiten in der Bauart, Überwachungsaufnahmen und Fingerabdrücke führten die Ermittler schnell auf die Spur von Ahmad Khan R. Als Roboter am Montag versuchten, am Bahnhof seiner Heimatgemeinde fünf Rohrbomben zu entschärfen, ging eine davon in die Luft.
Donald Trump forderte, den Islamischen Staat „in Grund und Boden“zu bomben und in den USA „Profile von Leuten zu erstellen, die verdächtig aussehen könnten“. Er bleibt bei seiner Forderung, Muslimen die Einreise zu verweigern. Seine demokratische Konkurrentin Hillary Clinton konterte, solche Äußerungen würden vom Islamischen Staat als Propagandamaterial verwendet. (mit dpa)