Mittelschwaebische Nachrichten
Neue Arbeit braucht Regeln
Die Digitalisierung wälzt die moderne Arbeitswelt gehörig um. Neue Beschäftigungsformen wie Crowdworking sind die Folge: Arbeitnehmer können zu jeder Zeit, von überall aus für Unternehmen auf der ganzen Welt arbeiten. Das bietet Chancen, birgt aber auch Risiken.
Arbeitnehmern eröffnet Crowdworking einen niedrigschwelligen Einstieg in den Arbeitsmarkt und die Möglichkeit, selbstständig zu arbeiten. Gleichzeitig sind sie vom Wohlwollen ihrer Auftraggeber abhängig und einem hohen Maß an Beschäftigungsund Einkommensunsicherheit ausgesetzt – verbunden mit Problemen bei der sozialen Absicherung.
Unternehmen profitieren, weil sie flexibler werden und auf externe Kompetenzen und Ressourcen zurückgreifen können. Gleichzeitig riskieren sie den Abfluss von Wissen, haben Probleme bei der Kontrolle von Mitarbeitern und Arbeitsprozessen und auch die Qualität der Arbeitsergebnisse ist nicht so leicht berechenbar.
Crowdworking ist derzeit noch ein Randphänomen. Gleichzeitig ist das Internet kein rechtsfreier Raum – das betrifft auch die digitale Arbeit. Nur weil etwa ein Student keinen festen Platz in einem Büro hat, ist seine Arbeit nicht weniger wert. Im Sinne der Fairness müssen daher auch im Crowdworking, etwa bei der Bezahlung, gesetzliche Standards wie der Mindestlohn gelten. Die Politik ist gefordert, einen klaren gesetzlichen Rahmen zu schaffen, um nicht der Ausbeutung eines Heeres digitaler Tagelöhner Vorschub zu leisten.