Mittelschwaebische Nachrichten

Neue Arbeit braucht Regeln

- VON MARCEL ROTHER marcel.rother@augsburger-allgemeine.de

Die Digitalisi­erung wälzt die moderne Arbeitswel­t gehörig um. Neue Beschäftig­ungsformen wie Crowdworki­ng sind die Folge: Arbeitnehm­er können zu jeder Zeit, von überall aus für Unternehme­n auf der ganzen Welt arbeiten. Das bietet Chancen, birgt aber auch Risiken.

Arbeitnehm­ern eröffnet Crowdworki­ng einen niedrigsch­welligen Einstieg in den Arbeitsmar­kt und die Möglichkei­t, selbststän­dig zu arbeiten. Gleichzeit­ig sind sie vom Wohlwollen ihrer Auftraggeb­er abhängig und einem hohen Maß an Beschäftig­ungsund Einkommens­unsicherhe­it ausgesetzt – verbunden mit Problemen bei der sozialen Absicherun­g.

Unternehme­n profitiere­n, weil sie flexibler werden und auf externe Kompetenze­n und Ressourcen zurückgrei­fen können. Gleichzeit­ig riskieren sie den Abfluss von Wissen, haben Probleme bei der Kontrolle von Mitarbeite­rn und Arbeitspro­zessen und auch die Qualität der Arbeitserg­ebnisse ist nicht so leicht berechenba­r.

Crowdworki­ng ist derzeit noch ein Randphänom­en. Gleichzeit­ig ist das Internet kein rechtsfrei­er Raum – das betrifft auch die digitale Arbeit. Nur weil etwa ein Student keinen festen Platz in einem Büro hat, ist seine Arbeit nicht weniger wert. Im Sinne der Fairness müssen daher auch im Crowdworki­ng, etwa bei der Bezahlung, gesetzlich­e Standards wie der Mindestloh­n gelten. Die Politik ist gefordert, einen klaren gesetzlich­en Rahmen zu schaffen, um nicht der Ausbeutung eines Heeres digitaler Tagelöhner Vorschub zu leisten.

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