Mittelschwaebische Nachrichten
Fünf Spiele Sperre nach Horror Foul
Der DFB verkündet das Strafmaß für José Rodriguez. Dominik Kohr war am Montag schon wieder im Stadion, um seine Kollegen für das heutige Spiel in Leverkusen aufzubauen
Augsburg Dass Dominik Kohr, ein veritabler Mittelfeldspieler ist, hat der 22-Jährige in seinen 82 Bundesligaspielen für den FC Augsburg schon bewiesen. Dass der FußballProfi nach seiner Sportkarriere vielleicht auch einen guten Psychologen abgeben könnte, zeigte er am späten Montagnachmittag. Kurz nach der Entlassung aus dem Krankenhaus tauchte der frisch Operierte schon wieder in der Kabine in der WWKArena auf und machte seinen Kollegen Mut vor dem heutigen Auswärtsspiel (20 Uhr) bei Bayer Leverkusen.
„So was verarbeitet man nicht in zwei, drei Stunden“, erklärte FCATrainer Dirk Schuster gestern bei der Pressekonferenz“, „aber Dominik ist, was den Heilungsverlauf anbelangt, nicht so bedrückt und negativ eingestellt.“
Und wenn das Opfer selbst schon wenige Stunden nachdem ihm eine 14 Zentimeter große offene Wunde mit freiliegendem Unterschenkelknochen zugenäht wurde, wieder optimistisch nach vorne blickt, dann können sich auch seine Kollegen wieder auf ihre Arbeit konzentrieren. Schuster hat eine Extraportion Motivation ausgemacht. „Er ist überzeugt, dass wir einen guten Job machen und wir wollen das Spiel positiv gestalten für Dominik.“
Wie lange Kohr fehlen wird, steht noch nicht fest. Er wird aber wesentlich länger fehlen, als der Übeltäter José Rodriguez. Der spanische Neuzugang des FSV Mainz 05 hatte Kohr in 93. Minute mit den Aluminiumstollen die Wade aufgeschlitzt und sah dafür Rot. Gestern verkündete das DFB-Sportgericht das Strafmaß: fünf Spiele Sperre und 10000 Euro Strafe. Genauso lange war auch Johannes Geiß gesperrt, der André Hahn vergangene Saison monatelang in den Krankenstand getreten hatte.
Der FSV Mainz akzeptierte die Strafe sofort. Wie sehr der Verein geschockt von der Tat seines Spielers war, zeigte sich schon nach dem Spiel. FSV-Mainz Trainer Schmidt entschuldigte sich öffentlich, auch Rodriguez bat bei Kohr persönlich um Entschuldigung, der nahm sie auch an. Der FSV schaltete zudem heute im Lokalteil der Augsburger Allgemeinen noch eine Anzeige mit dem Text: „Gute Besserung, Dominik.“
Wer Kohr heute Abend in Leverkusen vertreten wird, wollte Schuster gestern noch nicht verraten. Es deutet aber alles auf Gojko Kacar, 29, hin. Der FCA flog gestern von München nach Köln, um dann nach Leverkusen weiterzureisen. Zwei Trainingseinheiten hat Schuster vor Ort noch eingeplant, um sich in aller Ruhe auf das wichtige Spiel vorzubereiten. Denn wie der FCA hat Bayer Leverkusen erst drei Punkte nach drei Spieltagen auf dem Konto, zu wenig für die Ansprüche der Bayer-Zentrale. Aber auch Schuster war nach dem zweiten verlorenen Heimspiel unter seiner Regie nicht zufrieden. Der Knackpunkt bei der 1:3-Niederlage gegen Mainz war für ihn das 1:2, wenige Sekunden nachdem der FCA das 1:1 erzielt hatte. „Da haben wir uns naiv angestellt.“
Auch mit der Offensivleistung in der ersten Hälfte war er nach dem frühen 0:1 nicht zufrieden. Er hatte erwartet, dass sein Team an die zweite Hälfte des Bremen-Spiels anschließen würde. Er wurde enttäuscht, wie viele FCA-Fans auch. In Halbzeit zwei wurde es besser. Bis zum 1:2. Die Fehler arbeitete man gestern noch in einer abendlichen Mannschaftsitzung auf.
Doch Schuster sieht seine Mannschaft nicht chancenlos gegen die namhafte Konzern-Elf. „Natürlich müssen wir uns anschnallen. Aber wenn wir die Kompaktheit hinbringen, die uns in Bremen ausgezeichnet hat, wenn wir den Mut haben Nadelstiche zu setzen, dann werden wir unsere Möglichkeiten bekommen.“Und wenn jeder Spieler für Dominik Kohr ein wenig mehr läuft, dann könnte vielleicht die Negativserie gegen Leverkusen reißen: Der FCA hat in der Bundesliga noch nie gegen Bayer gewonnen.