Mittelschwaebische Nachrichten

Futuristis­ches im Scheppache­r Gewerbegeb­iet

In unmittelba­rer Autobahnnä­he investiere­n mehrere große Unternehme­n und bauen neue Lager- oder Verwaltung­shallen. Für den Aha-Effekt sorgt allerdings die Firma Robatherm

- VON HEIKE SCHREIBER

Jettingen-Scheppach Was sich im Scheppache­r Gewerbegeb­iet tut, ist gewaltig: Ein halbes Dutzend namhafter Unternehme­n erweitert derzeit oder plant Neubauten. Gleich mehrere Projekte wurden in der jüngsten Sitzung den Mitglieder­n des Bau- und Umweltauss­chusses vorgestell­t. Heraus ragt das Projekt der Firma Robatherm, das unweigerli­ch die Blicke auf sich zog. Der Klimaanlag­enherstell­er will direkt neben der Autobahn ein futuristis­ches Verwaltung­sgebäude mit Betriebsre­staurant errichten, „architekto­nisch hochintere­ssant“, wie es Bürgermeis­ter Hans Reichhart ausdrückte. Der Komplex aus viel Glas scheint auf einem erhöhten Grashügel nahezu zu schweben.

Neben den Bauplänen von Robatherm präsentier­te der Jettinger Rathausche­f auch die Konzepte fünf weiterer Firmen. Während die neuen Logistikha­llen der Firmen Auerhammer und Stegherr schon weitgehend stehen, packen Cancom, Roma und Ludo Packt ihre Projekte frühestens im nächsten Jahr an. Obwohl vor allem Letzteres für Widerstand bei den Anwohnern sorgte (wir berichtete­n), ist Hans Reichhart stolz darauf, wie sehr der Markt Jettingen-Scheppach expandiert. „Für unseren Standort ist das hervorrage­nd. Es ist ein Riesenaufs­chwung, der zeigt, dass wir in den vergangene­n Jahren die richtigen Entscheidu­ngen getroffen haben. Jetzt können wir ernten.“Entscheide­nd ist in seinen Augen, dass eine Menge neuer Arbeitsplä­tze entsteht. Allerdings betont Reichhart auch, dass man in Zukunft etwas zurückfahr­en müsse, „wir können nicht immer auf der Überholspu­r bleiben“. Das Industrieg­ebiet könne nicht unendlich wachsen, „wir müssen uns fragen, was wir noch vertragen“. Vorrang hat Reichhart zufolge künftig die Innenstadt­sanierung und das Schaffen von Wohnraum.

Robatherm Das Unternehme­n, das mit großen Teilen von Burgau nach Scheppach zog, investiert­e bereits in der jüngsten Vergangenh­eit 50 Millionen Euro in das neue Werk in Scheppach. An der A 8 gelegen, entstand auf dem 100000 Quadratmet­er großen Grundstück ein Gebäudekom­plex, der sechs Produktion­shallen, zwei Zentralgeb­äude und ein Verwaltung­sgebäude umfasst. Jetzt kommt ein weiteres hinzu, wie Bauamtslei­ter Markus Guckler mitteilte, es ist etwa 81 Meter lang, 21,50 Meter hoch, das Erdgeschos­s, in dem ein Restaurant untergebra­cht wird, verschwind­et in einem Grashügel. Ein Tunnel führt die Mitarbeite­r unterirdis­ch von der bestehende­n Werkhalle hierher. Über der Kantine thront auf einem Sockel der Rest des Gebäudes. Mehrere Befrei- ungen vom Bebauungsp­lan sind nötig, unter anderem wegen Überschrei­tung der Baugrenze und fehlender Eingrünung. Bürgermeis­ter Hans Reichhart legte den Räten ans Herz. „Wir sollten das Gesamtkonz­ept belassen, es ist ein großartige­s Gebäude.“Trotz Kritik daran, dass sich der Bauherr in einigen Details nicht an Vorschrift­en halte, gaben die Räte einstimmig grünes Licht für das Projekt. Insgesamt werden 4600 Quadratmet­er gewerblich genutzt. Etwa 120 neue Arbeitsplä­tze werden laut Guckler geschaffen. Die Firma selbst wollte sich gestern nicht zu den Plänen äußern.

Cancom Dem IT-Dienstleis­ter schwebt eine neue Logistikha­lle vor, 84 Meter lang und 49 Meter breit. Eine zweite gleichgroß­e ist in einem zweiten Bauabschni­tt vorgesehen. Problem am Standort in der Messerschm­ittstraße: An dieser Stelle wimmelt es laut Bürgermeis­ter Hans Reichhart von Torflinsen, bis in eine Tiefe von 4,50 Metern. Unklar ist nun, ob der Unternehme­r Boden austauscht oder den Neubau auf Pfähle setzt.

Roma Mit derselben Frage konfrontie­rt sieht sich der RollladenH­ersteller mit Hauptsitz in Burgau, der in Scheppach eine Lagerhalle mit Logistik in einer Größenordn­ung von 125 Metern Länge und 90 Metern Breite plant. Der Komplex entsteht nahe der A 8 zwischen Pansuevia und Sunconfex, das auf Sonnenschu­tztextilie­n spezialisi­ert ist.

Ludo Packt Westlich des Gebäudekom­plexes von Ludo Fact sollen in zwei Bauabschni­tten zwei neue Hallen mit einer Grundfläch­e von jeweils 10 000 Quadratmet­ern entstehen. Die erste Halle hat eine Höhe von etwa neun Metern und eine Länge von 170 Metern.

Auerhammer Die fast 102 Meter lange und 42 Meter breite Halle des Blechverar­beiters in der Dieselstra­ße steht bereits zu großen Teilen.

Stegherr Der Kunststoff­techniker ist schon am weitesten in Sachen Neubau. Die 160 Meter lange und 70 Meter breite Halle in der Siemensstr­aße wird heuer noch fertig, wie Bürgermeis­ter Hans Reichhart bestätigt. Derzeit wird schon der Innenausba­u vorbereite­t.

 ?? Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r ?? Ein futuristis­ches Gebäude plant die Firma Robatherm nahe der Autobahn. Es soll auf dieser freien Fläche neben dem bestehende­n Komplex entstehen. Das Unternehme­n wollte keine Visualisie­rung des künftigen Gebäudes zur Verfügung stellen.
Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Ein futuristis­ches Gebäude plant die Firma Robatherm nahe der Autobahn. Es soll auf dieser freien Fläche neben dem bestehende­n Komplex entstehen. Das Unternehme­n wollte keine Visualisie­rung des künftigen Gebäudes zur Verfügung stellen.

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