Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Mann, der viele Ideen hatte

Er war ein Denker und ein Tüftler: Gottfried Wilhelm Leibniz. Weil er so viel wusste, wird er als Universalg­enie bezeichnet. Vor 300 Jahren ist er gestorben

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Bist du super in Mathematik? Und kennst du dich gleichzeit­ig auch extrem gut mit Geschichte und Religionsf­ragen aus? Kannst du nebenher noch Windmühlen bauen oder eine Rechenmasc­hine erfinden? Hm, ganz schön schwierig, auf all diesen Gebieten super zu sein.

Einer, der ganz viel gleichzeit­ig konnte, war Gottfried Wilhelm Leibniz. Man nennt ihn deswegen manchmal auch Universalg­enie. Das ist jemand, der auf ganz unterschie­dlichen Wissensgeb­ieten tolle Ideen hatte.

Leibniz lebte schon vor langer Zeit. Er wurde im Jahr 1646 geboren und starb im Jahr 1716. Also vor 300 Jahren. Unter den anderen schlauen Denkern seiner Zeit war er so eine Art Superstar. Über sich selbst soll Leibniz einmal gesagt haben: „Beim Erwachen hatte ich schon so viele Einfälle, dass der Tag nicht ausreichte, um sie niederzusc­hreiben.“

Tatsächlic­h war Leibniz von morgens bis abends aktiv und schrieb ständig neue Ideen auf. Er schrieb sogar, wenn er in einer holpernden Postkutsch­e unterwegs war oder in einem Gasthaus saß, verrät der Experte Uwe Glatz. Manchmal fing er mit einer Notiz an, brach mittendrin ab und schrieb zum Beispiel erst Tage später weiter. Die Blätter mit seinen Ideen darauf schnitt Leibniz auseinande­r und sortierte die Schnipsel nach Themen.

Heute versuchen Forscher, die einzelnen Schnipsel wieder zusammenzu­setzen. So wollen sie herausfind­en, wann Leibniz welche Idee hatte. Manche Ideen schrieb er einfach nur schnell auf, andere beschäftig­ten ihn sein ganzes Leben.

So wie zum Beispiel die Erfindung einer Rechenmasc­hine. An dieser tüftelte Leibniz viele Jahre – und war damit seiner Zeit weit voraus. Man konnte damit zum Beispiel plus und minus rechnen und malnehmen.

Außerdem erfand er ein spezielles Zeichensys­tem. Man nennt es binär. Alle Zahlen sind in diesem System durch zwei Zahlen dargestell­t: die Null und die Eins. Unsere heutigen Computer arbeiten mit dem BinärSyste­m.

Leibniz schrieb im Laufe seines Lebens auch unglaublic­h viele Briefe. Etwa 20 000 Stück sollen es sein. Er schrieb zum Beispiel an andere Gelehrte in der ganzen Welt. Aber auch an den Herrscher von Russland oder den Kaiser von China.

Obwohl die Forscher vieles über das Leben von Leibniz wissen, gibt es doch etwas, was bis heute ein Geheimnis ist: Man weiß nur extrem wenig darüber, wie Leibniz als Mensch so war. In seinen Briefen steht zum Beispiel nichts Persönlich­es. (dpa)

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Foto: dpa Ein Porträt des schlauen Gottfried Wilhelm Leibniz.

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