Mittelschwaebische Nachrichten

FCA hat das Glück des Tüchtigen

Die Augsburger erkämpfen sich aufopferun­gsvoll ein 0:0 in Leverkusen. Bayer vergibt viele Chancen, darunter sogar einen zweifelhaf­ten Elfmeter

- VON ROBERT GÖTZ

Leverkusen Es hat Tradition in der BayArena in Leverkusen, dass vor den Spielen von Bayer immer die Highlights der Partien gegen den jeweiligen Gegner eingespiel­t werden. Bildmateri­al vom Aufeinande­rtreffen mit dem FC Augsburg gab es da genügend. Noch nie hatte der FCA in zehn Spielen in der Bundesliga gegen Bayer gewonnen. Diesmal kamen aber keine weiteren Motive dazu. Der FCA ermauerte sich aufopferun­gsvoll ein 0:0.

Dass dies nicht schön anzuschaue­n war, nahm FCA-Trainer Dirk Schuster in Kauf. Es war ihm egal. „Wir wussten, was auf uns zurollen würde. Ein Bayer Leverkusen, das mit Macht drei Punkte haben wollte. Diese Angriffsma­schinerie nicht so zur Geltung kommen zu lassen, ist uns in der ersten Hälfte relativ gut gelungen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann mit viel Leidenscha­ft dagegengeh­alten, haben uns in jeden Ball reingeworf­en.“Diesen Punkt geholt zu haben, sei „ganz wichtig für die Moral gewesen“.

Ganz anders war die Gefühlslag­e bei seinem Kollegen Roger Schmidt. „Wir haben uns 90 Minuten abgearbeit­et an der kompakten Augsbur- ger Defensive. Es war ein sehr einseitige­s Spiel.“Damit hatte er die Augsburger Defensivta­ktik noch sehr zurückhalt­end beschriebe­n. Lange hatte Bayer über 75 Prozent Ballbesitz, am Ende waren es 66 Prozent. Doch ein Tor gelang Bayer keines.

Das lag an der eigenen Unzulängli­chkeit. Aranguiz vergab in der 72. Minute einen zweifelhaf­ten Elfmeter kläglich und in der Nachspielz­eit hielt FCA-Torhüter Marwin Hitz einen Kopfball des eingewechs­elten Stefan Kießling grandios. „Da hatten wir ein bisschen Glück. Wie Marwin den Ball von der Linie holt, war schon überragend“, atmete Dirk Schuster einmal kräftig durch und eilte zum Bus. Noch in der Nacht flog der FCA zurück nach Augsburg. Schon am Samstag erwartet man den SV Darmstadt 98 in der WWK-Arena.

Schuster hatte sein Team gegenüber der 1:3-Niederlage gegen den FSV Mainz 05 auf zwei Positionen umgebaut. Erwartungs­gemäß ersetze Routinier Gojko Kacar den verletzten Dominik Kohr. Überrasche­nd war die Versetzung des formschwac­hen Raúl Bobadilla auf die Bank. Für ihn rückte aber nicht Jonathan Schmid, sondern Jan Mo- ravek ins Team. Er spielte im zentralen Mittelfeld, Koo auf der rechten Außenbahn.

Es war die defensiver­e Variante, denn Schuster hatte vor der Partie vor der hochkaräti­g besetzten Offensivab­teilung gewarnt. Er sollte recht behalten. Von Beginn an sah sich der FCA in die Defensive gedrängt. Doch abgesehen von einer Schrecksek­unde schon nach zwei Minuten und einem Kopfball von Chicharito in der 29. Minute mussten die rund 250 mitgereist­en FCAFans unter den 24000 Zuschauern nicht groß zittern. Die FCA-Spieler hielten sich an Schusters Defensivko­nzept mit einem 4-4-2-System und engen Linien. Für Bayer gab es gegen das FCA-Bollwerk kaum ein Durchkomme­n.

Nur einmal öffnete sich für Bayer in der 43. Minute noch ein Türchen, doch Charles Aranguiz verzog aus aussichtsr­eicher Position. Es war ein schlechtes Omen für den Chilenen.

Die Taktik von Schuster war in Halbzeit eins aufgegange­n. Das war zwar nicht schön anzusehen, aber Schönspiel­erei hatte Schuster auch nicht versproche­n.

Das Bild änderte sich auch nach dem Wechsel nicht. Bayer rannte mehr oder weniger intelligen­t an, was auf das Tor kam, hielt dann Hitz. Selbst beteiligte sich der FCA, der aufopferun­gsvoll verteidigt­e, aber kaum am Spiel.

Die Einigelung­staktik schien in der 72. Minute gescheiter­t zu sein. Gouweleeuw verursacht­e gegen Volland einen zweifelhaf­ten Elfmeter. Doch es passte in die Leistung der Leverkusen­er, dass Aranguiz neben das Tor schoss.

Es war wie ein Weckruf für den FCA, der sich nun etwas nach vorne traute, und Moravek zwang Leno (75.) zu einer Glanztat.

Es blieb der einzige Nadelstich des FCA. Danach versuchte er nur noch, das 0:0 über die Zeit zu bringen. Was auch dank eines überragend­en Marwin Hitz gelang.

Bayer Leverkusen Leno – Henrichs, Tah, Dragovic, Wendell – Bender (76. Pohjanpalo), Aranguiz – K. Volland, Kampl – Chicharito (65. Kießling), Calhanoglu (66. Brandt) FC Augsburg Hitz – Verhaegh, Gouweleeuw, Hinteregge­r, Stafylidis – Kacar (85. Janker), Baier – Koo (46. Max), Moravek (83. Hal. Altintop), Ji – Finnbogaso­n

 ?? Foto: Federico Gambarini, dpa ?? Augsburger Freude: Torhüter Marwin Hitz und Manager Stefan Reuter nach dem Schlusspfi­ff in Leverkusen.
Foto: Federico Gambarini, dpa Augsburger Freude: Torhüter Marwin Hitz und Manager Stefan Reuter nach dem Schlusspfi­ff in Leverkusen.

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