Mittelschwaebische Nachrichten
FCA hat das Glück des Tüchtigen
Die Augsburger erkämpfen sich aufopferungsvoll ein 0:0 in Leverkusen. Bayer vergibt viele Chancen, darunter sogar einen zweifelhaften Elfmeter
Leverkusen Es hat Tradition in der BayArena in Leverkusen, dass vor den Spielen von Bayer immer die Highlights der Partien gegen den jeweiligen Gegner eingespielt werden. Bildmaterial vom Aufeinandertreffen mit dem FC Augsburg gab es da genügend. Noch nie hatte der FCA in zehn Spielen in der Bundesliga gegen Bayer gewonnen. Diesmal kamen aber keine weiteren Motive dazu. Der FCA ermauerte sich aufopferungsvoll ein 0:0.
Dass dies nicht schön anzuschauen war, nahm FCA-Trainer Dirk Schuster in Kauf. Es war ihm egal. „Wir wussten, was auf uns zurollen würde. Ein Bayer Leverkusen, das mit Macht drei Punkte haben wollte. Diese Angriffsmaschinerie nicht so zur Geltung kommen zu lassen, ist uns in der ersten Hälfte relativ gut gelungen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann mit viel Leidenschaft dagegengehalten, haben uns in jeden Ball reingeworfen.“Diesen Punkt geholt zu haben, sei „ganz wichtig für die Moral gewesen“.
Ganz anders war die Gefühlslage bei seinem Kollegen Roger Schmidt. „Wir haben uns 90 Minuten abgearbeitet an der kompakten Augsbur- ger Defensive. Es war ein sehr einseitiges Spiel.“Damit hatte er die Augsburger Defensivtaktik noch sehr zurückhaltend beschrieben. Lange hatte Bayer über 75 Prozent Ballbesitz, am Ende waren es 66 Prozent. Doch ein Tor gelang Bayer keines.
Das lag an der eigenen Unzulänglichkeit. Aranguiz vergab in der 72. Minute einen zweifelhaften Elfmeter kläglich und in der Nachspielzeit hielt FCA-Torhüter Marwin Hitz einen Kopfball des eingewechselten Stefan Kießling grandios. „Da hatten wir ein bisschen Glück. Wie Marwin den Ball von der Linie holt, war schon überragend“, atmete Dirk Schuster einmal kräftig durch und eilte zum Bus. Noch in der Nacht flog der FCA zurück nach Augsburg. Schon am Samstag erwartet man den SV Darmstadt 98 in der WWK-Arena.
Schuster hatte sein Team gegenüber der 1:3-Niederlage gegen den FSV Mainz 05 auf zwei Positionen umgebaut. Erwartungsgemäß ersetze Routinier Gojko Kacar den verletzten Dominik Kohr. Überraschend war die Versetzung des formschwachen Raúl Bobadilla auf die Bank. Für ihn rückte aber nicht Jonathan Schmid, sondern Jan Mo- ravek ins Team. Er spielte im zentralen Mittelfeld, Koo auf der rechten Außenbahn.
Es war die defensivere Variante, denn Schuster hatte vor der Partie vor der hochkarätig besetzten Offensivabteilung gewarnt. Er sollte recht behalten. Von Beginn an sah sich der FCA in die Defensive gedrängt. Doch abgesehen von einer Schrecksekunde schon nach zwei Minuten und einem Kopfball von Chicharito in der 29. Minute mussten die rund 250 mitgereisten FCAFans unter den 24000 Zuschauern nicht groß zittern. Die FCA-Spieler hielten sich an Schusters Defensivkonzept mit einem 4-4-2-System und engen Linien. Für Bayer gab es gegen das FCA-Bollwerk kaum ein Durchkommen.
Nur einmal öffnete sich für Bayer in der 43. Minute noch ein Türchen, doch Charles Aranguiz verzog aus aussichtsreicher Position. Es war ein schlechtes Omen für den Chilenen.
Die Taktik von Schuster war in Halbzeit eins aufgegangen. Das war zwar nicht schön anzusehen, aber Schönspielerei hatte Schuster auch nicht versprochen.
Das Bild änderte sich auch nach dem Wechsel nicht. Bayer rannte mehr oder weniger intelligent an, was auf das Tor kam, hielt dann Hitz. Selbst beteiligte sich der FCA, der aufopferungsvoll verteidigte, aber kaum am Spiel.
Die Einigelungstaktik schien in der 72. Minute gescheitert zu sein. Gouweleeuw verursachte gegen Volland einen zweifelhaften Elfmeter. Doch es passte in die Leistung der Leverkusener, dass Aranguiz neben das Tor schoss.
Es war wie ein Weckruf für den FCA, der sich nun etwas nach vorne traute, und Moravek zwang Leno (75.) zu einer Glanztat.
Es blieb der einzige Nadelstich des FCA. Danach versuchte er nur noch, das 0:0 über die Zeit zu bringen. Was auch dank eines überragenden Marwin Hitz gelang.
Bayer Leverkusen Leno – Henrichs, Tah, Dragovic, Wendell – Bender (76. Pohjanpalo), Aranguiz – K. Volland, Kampl – Chicharito (65. Kießling), Calhanoglu (66. Brandt) FC Augsburg Hitz – Verhaegh, Gouweleeuw, Hinteregger, Stafylidis – Kacar (85. Janker), Baier – Koo (46. Max), Moravek (83. Hal. Altintop), Ji – Finnbogason