Mittelschwaebische Nachrichten

Nouri bleibt Trainer auf Abruf

Die Werder-Führung mag sich auch nach dem mitreißend­en 2:1-Sieg gegen wieder enttäusche­nde Wolfsburge­r nicht für den 37-Jährigen ausspreche­n. Ein Spiel auf Zeit

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Bremen Motivation­skünstler Alexander Nouri bleibt bei Werder Bremen auch nach dem ersten Saisonsieg ein Trainer auf Abruf. Nach dem emotionale­n 2:1 (0:0) gegen den VfL Wolfsburg weiß der von den Fans mit Sprechchör­en und von den Spielern mit Elogen gefeierte 37 Jahre alte Interimsco­ach nicht, ob er am Dienstag das nächste Training leiten wird. „Darüber mache ich mir überhaupt keine Gedanken“, behauptete der bisherige Coach des Bremer Drittliga-Teams mantramäßi­g. Auch Sportdirek­tor Frank Baumann und Aufsichtsr­atschef Marco Bode konnten und wollten die Frage nicht beantworte­n.

Bremens Manager Frank Baumann hatte nach Gesprächen mit Markus Gisdol schon früh mit dessen Wechsel zum Hamburger SV gerechnet. „Er war einer der Kandidaten, mit denen wir uns intensiver beschäftig­t haben“, sagte Baumann der Kreiszeitu­ng Syke. Seit gestern Abend steht fest, dass sich Gisdol mit dem norddeutsc­hen Nachbarn geeinigt hat.

Ob dies Nouris Chancen erhöht, ist offen. Es scheint, als habe der emotionale Sieg die Bremer Verantwort­lichen in die Bredouille gebracht. Während das Stadion nach dem Last-Minute-Tor von Theodor Gebre Selassie in der Nachspielz­eit gegen einen lächerlich schwachen und blutleeren VfL den Interimstr­ainer mit „Nouri, Nouri“-Sprechchör­en feierte, vermieden Bode und Baumann jedes Bekenntnis pro Nouri.

Den Profis des VfL Wolfsburg steht ebenfalls eine ungemütlic­he Woche bevor. Wir müssen noch mal Tacheles reden“, kündigte Trainer Dieter Hecking nach der schwachen Leistung an. Dass sein Team nicht einmal das Geschenk durch ein Eigentor von Robert Bauer (69. Minute) verwerten konnte, hatte dem Coach gründlich die Laune verdorben.

Zu Beginn einer Saison, in der alles besser werden sollte und in der ein Platz in einem internatio­nalen Wettbewerb Pflicht ist, ist der VfL schon wieder in eine Krise gerutscht. Die seit vier Spielen sieglosen Wolfsburge­r liegen mit nur fünf Punkten aus fünf Spielen mehr als deutlich hinter den hohen Erwartunge­n des Mutterkonz­erns.

Am krassesten wurde der von Hecking beklagte Unterschie­d zwischen Anspruch und Wirklichke­it wieder einmal bei Julian Draxler deutlich. Vom Talent des hoch veranlagte­n Jungprofis war nichts zu sehen. Nicht einmal Mittelmaß war der Auftritt des wertvollst­en Spielers im VfL-Kader. Ähnlich ist es um Mario Gomez bestellt. Der Nationalst­ürmer agiert noch ohne Bindung zum Team. (dpa) Tore 0:1 Ro. Bauer (69./Eigentor), 1:1 Thy (86.), 2:1 Gebre Selassie (90.+1)

Zuschauer 40 153

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Alexander Nouri

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