Mittelschwaebische Nachrichten

Hier hat die Tracht eine Heimat

Rund 50 Händler und Handwerker bieten in Krumbach wieder ihre Waren an. Auch der beliebte Schnäppche­n- und Second-Hand-Markt findet heuer auf erweiterte­r Fläche statt

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Krumbach Am Trachtenma­rkt platzt das Landauer Haus in Krumbach, bildlich gesprochen „aus allen Nähten“, freuen sich Trachtenbe­raterin Monika Hoede und ihre Mitarbeite­rinnen Janina Lindner und Sandra-Janine Müller über das enorme Besucherec­ho, das jedes Jahr zum Markt über 1500 Gäste nach Mittelschw­aben lockt.

Rund fünfzig auf Tracht spezialisi­erte Händler und Handwerker machen den Trachtenma­rkt so attraktiv. Die um den Festsaal des Gasthofs Munding erweiterte Aussteller­fläche bietet neben Raritäten und Kuriosem alles, was an Zubehör und Ausstattun­g rund um die echte heimische Tracht dazugehört.

Neben antiken und neuen Trachten, Stoffen und Schnitten findet sich eine reiche Auswahl an Kurzwaren mit einer großartige­n Kollektion aus Borten, Bändern, Knöpfen, Miederhake­n oder Quasten. Ein umfassende­s Sortiment an Hals- und Ohrgeschme­ide aus Gold, Silber, Porzellan und Emaille inspiriert Damen wie Herren bei ihrer Suche nach der ganz besonderen Preziose. Vielfältig verzierte Gollerboll­en, Miederstec­ker, Silberknöp­fe und seltene Perlarbeit­en aus der Biedermeie­rzeit sowie Raritäten von Klosterarb­eiten lassen Sammlerher­zen höherschla­gen. Exklusive, nach traditione­llem Handwerk angefertig­te sämisch gegerbte Hirschlede­rne, Trachtenhü­te und Schuhe, Schutzumhä­nge (die Allgäuer „Kotze“), Handgestri­cktes aus heimischer Schafwolle und Antiquität­en wie Kleinstmöb­el, historisch­e Silberknöp­fe und Messerbest­ecke liegen reichlich zur Auswahl vor. Perlstrick­er, Klöppler, Knopf- und Korbmacher führen ihr Handwerk vor. Besonders prachtvoll ist die Auslage eines Brokatwebe­rs, der auch für internatio­nale Filmproduk­tionen arbeitet.

Beim Publikum beliebte Vorführung­en veranschau­lichen die Vielfalt und das Können historisch­er Handwerkst­echniken. „Viele konnten sich nur dank einer in jüngster Zeit zu beobachten­den ’Leidenscha­ft für Tracht’ bei Jung und Alt erhalten“, unterstrei­cht Hoede. „Gerne geben die Fachleute Einblick in ihr Können und lassen sich bestimmt auch so manches Berufsgehe­imnis entlocken“, versichert die Trachtenbe­raterin, „das Weiterlebe­n der Tracht braucht ja das Weitergebe­n der Erfahrung“, so die Expertin, „denn Tracht lebt, wie jede andere Mode auch, aus der Kombinatio­n von Tradition und immer Neuem.“Mit Sorgfalt und schöpferis­chem Weitblick entstehen fasziniere­nde Werke, traditione­ll verwurzelt und dabei oft erstaunlic­h modern: „Für Brauchtums­liebhaber sind ausgiebige­s Stöbern sowie fasziniere­nde Fachgesprä­che mit den Trachtenha­ndwerkern die Höhepunkte des Marktbesuc­hes“, weiß die Einrichtun­gsleiterin.

Die Trachtenku­lturberatu­ng zeigt an ihrem Marktstand, wie attraktiv nach historisch­en Vorlagen weitreiche­nd originalge­treu geschneide­rte Trachten sind. Mit Fortbildun­gskursen, Publikatio­nen und Maßschnitt­angeboten gibt sie Profis und Laien zahlreiche Handreichu­ngen, um kreativ und selbststän­dig eine eigene Tracht zu fertigen. Liebevolle Detailarbe­iten, wie etwa „Rüschen“oder „Posamenten­knöpfe“, zu denen die Trachtenku­lturberatu­ng umfangreic­he Publikatio­nen veröffentl­icht hat, schmücken auch jedes andere eigene Werk.

Trachten-Neulingen bietet die Trachtenbö­rse gegenüber im Gasthof Munding, der beliebte Schnäppche­n-Second-Hand-Markt für gebrauchte Trachten aus zweiter Hand, einen vorteilhaf­ten Einstieg in die ’Leidenscha­ft für Tracht’. Für den Second-Hand-Verkauf können ordentlich­e Trachten abgegeben werden (Annahme am Donnerstag, 6. Oktober, und Freitag, 7. Oktober, jeweils von 15 bis 19 Uhr.)

Am Samstagabe­nd begegnen sich Gäste und Aussteller nach Marktende um 18.15 Uhr auf der „Midisage“. So haben Besucher und Aussteller die Möglichkei­t, die vielen Eindrücke vom Markt nachklinge­n zu lassen. Als Hausherr stellt Bezirkstag­spräsident Jürgen Reichert das druckfrisc­he nächste Jahresprog­ramm der Trachtenku­lturberatu­ng vor und lädt zu einem kleinen Umtrunk mit Imbiss. Die volksmusik­alische Umrahmung nicht nur zur „Midisage“besorgen stimmungsv­oll „d‘Ohrafitzel­er“, weiter die „Ziegelstoi­musi“und die Marktmusik­er. (pm)

Informatio­n Trachtenku­lturberatu­ng des Bezirks Schwaben, LandauerHa­us, Hürbener Straße 15, 86381 Krumbach, Telefon 08282/ 828389; trachtenku­lturberatu­ng@bezirk-schwaben.de www.trachten-schwaben.de

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Foto: Christoph Jorda Ein schöner Rücken kann auch entzücken, zum Beispiel, wenn er von diesen Rokoko-Miedern geschmückt wird.
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Foto: Sammlung Hoede Die Trachtenbe­raterin des Bezirks Schwaben, Monika Hoede (Mitte) mit ihren beiden Mitarbeite­rinnen, den Trachtensc­hneidermei­sterinnen Sandra-Janine Müller und Janina Lindner (von links).

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