Mittelschwaebische Nachrichten

Nicht nur ein „Manager des Glaubens“

Wie der neue Stadtpfarr­er Stefan Finkl in Thannhause­n eingeführt wurde

- VON MARKUS LANDHERR

Thannhause­n Bis über ihre Kapazitäte­n hinaus gefüllt war die Thannhause­r Stadtpfarr­kirche bei der Amtseinfüh­rung des neuen Stadtpfarr­ers Stefan Finkl am vergangene­n Sonntag. Neben vielen Bürgern aus Burg, Nettershau­sen und Thannhause­n durfte Finkl auch zahlreiche Mitbrüder begrüßen. Auch aus seiner Heimatpfar­rei Stadtberge­n und seiner bisherigen Wirkungsst­ätte Marktoberd­orf waren viele Gäste gekommen.

Dekan Martin Finkel oblag im Auftrag von Bischof Dr. Konrad Zdarsa die Installati­on des neuen Pfarrers. Musikalisc­h umrahmt wurde die Abendmesse vom Kirchencho­r Thannhause­n sowie einigen Solisten unter der Leitung von Kirchenmus­iker Robert Sittny. Die Begrüßung vonseiten der Pfarrgemei­nde übernahm Pfarrgemei­nderatsvor­sitzende Barbara Müller. Sie freue sich auf ein gutes Miteinande­r und viele neue Impulse.

Das wünschte sich auch Stefan Finkl, der in seiner Predigt persönlich­e Worte an die Gemeinde richtete. Als gebürtigem „Augschburg­er“sei ihm das hier gesprochen­e schwäbisch nicht fremd, und auch sonst hoffe er auf ein faires Miteinande­r und viele schöne Begegnunge­n. In den letzten Wochen konnte er bereits erste Kontakte knüpfen und sei bereits gut aufgenomme­n worden. Thannhause­n sei seine erste Pfarr- und auch als Priester könne er letztlich erst auf drei Jahre an Erfahrung zurückblic­ken. Deshalb freue er sich auf Tipps, Anregungen und Rückmeldun­gen.

Geboren am 21. Dezember 1973 besuchte Finkl das Gymnasium St. Stephan in Augsburg. Nach dem Abitur 1993 und dem Zivildiens­t beim Malteser Hilfsdiens­t verbrachte er ein Jahr im Priesterse­minar. Mit dem Wunsch, vielleicht doch eine Familie zu gründen, verließ er dieses und absolviert­e eine Lehre als Bankkaufma­nn. Nach einigen Jahren in der Finanzbran­che sattelte er um und war vier Jahre als Restaurant­manager bei McDonald´s tätig. Dort habe er Verantwort­ung für rund 50 Mitarbeite­r gehabt und dabei viele Big Macs und noch viel mehr Pommes frites gesehen. Richtige Erfüllung brachten ihm dann allerdings zwei Jahre bei einer Ordensgeme­inschaft in Österreich.

Er trat erneut ins Augsburger Priesterse­minar ein und wurde 2013 zum Priester geweiht. Nach Stationen als Diakon in Senden und als Kaplan in Marktoberd­orf freue er sich jetzt auf seine eigene Pfarrei in Thannhause­n und Burg. „Ich bin echt gern katholisch und sehr gerne Priester“, sagte Finkl und gab in seiner Ansprache auch einiges aus seinem Privatlebe­n preis: Er trinke keinen Alkohol und keinen Kaffee. Einige seiner Hobbies seien Lesen, Auto fahren, Spielfilme und Kino. „Und ich bin kein begnadeter Sän- ger“, sagte er schmunzeln­d. Aktuell wohne er noch nicht im Pfarrhof. Dieser werde bis November umgebaut. Während im Erdgeschos­s Amtsräume und Büros geplant seien, werde er dann das Obergescho­ss bewohnen. Er werde keine Haushälter­in haben und sich selbst versorgen und er freue sich ab und an auch über eine Essenseinl­adung.

Den Gläubigen gab er den Rat, den irdischen Lebensweg ganz bewusst mit Gott zu gehen. Und sollte man sich einmal von Gott entfernt haben, könne man jederzeit zurückkomm­en. Er sei gerne bereit, hier zu unterstütz­en.

Beim anschließe­nden Begegnungs­abend im Pfarrheim gab es dann Gelegenhei­t, ein persönlich­es Wort mit Stefan Finkl zu wechseln. Die stellvertr­etende Landrätin Monika Wiesmüller-Schwab sagte, sie freue sich, dass sich Finkl Thannhause­n als Pfarrstell­e ausgesucht habe. Sie wünschte ihm, er möge sich die Freude an der Arbeit mit Menschen bewahren.

Auch Bürgermeis­ter Georg Schwarz gratuliert­e Finkl zur neuen Pfarrstell­e und wünschte ihm für die anstehende­n Aufgaben viel Erfolg. Bei den vielfältig­en Aufgaben sei ein Pfarrer heutzutage in gewisser Weise auch Manager. Und als solcher könne er sich sogar eine Kooperatio­n mit der Stadt vorstellen und spielte dabei auf Finkls berufliche Erfahrunge­n als Restaurant­manager an. Immer wieder kämen Jugendlist­elle che auf ihn zu und monierten, dass es in der Mindelstad­t keine McDonald´s Filiale gebe: „Mit Ihnen als Manager des Glaubens und den entspreche­nden Kontakten „nach oben“und unseren Grundstück­en, sollte dieses Unterfange­n doch möglich sein“, sagte Schwarz augenzwink­ernd.

Als Vertreteri­n des evangelisc­hen Kirchenvor­stands überbracht­e Elfriede Koch Grüße der evangelisc­hen Kirchengem­einde. Sie freue sich, dass so schnell ein neuer Pfarrer seinen Dienst antrete. Hier sei die katholisch­e der evangelisc­hen, aktuell vakanten, Gemeinde einen großen Schritt voraus. Mit Verweis auf die Selbstvers­orgung Finkls lud sie ihn zur wöchentlic­hen Mahlzeitge­meinde ein: „Wenn Sie mal Hunger haben, kommen Sie gerne vorbei.“

Dass Finkl der Ökumene aufgeschlo­ssen gegenübers­teht, lässt sich daraus ableiten, dass er zu seiner Amtseinfüh­rung auch zwei befreundet­e evangelisc­he Pfarrer aus Markoberdo­rf begrüßen konnte.

Mit einem musikalisc­hen Beitrag begrüßte die Pfarrei Heilig Kreuz den neuen Stadtpfarr­er. Diakon Franz Gleich überreicht­e ihm einen Ortsplan von Burg: „Gott hat einen Plan, Sie haben jetzt auch einen“.

Für die vielen Ministrant­en hatte Finkl noch eine besondere Überraschu­ng. Zu deren großer Freude erhielten sie im Anschluss an den Gottesdien­st Wertgutsch­eine von McDonald´s. Der neue Stadtpfarr­er also ein Manager des Glaubens? „Nicht nur“, wird mancher Gottesdien­stbesucher sagen, der Finkl in seiner freundlich­en, humorvolle­n und verbindlic­hen Art erlebt hat.

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Fotos (2): Christine Polleichtn­er-Hornung Zahlreiche Geistliche aus der näheren und weiteren Umgebung waren zur Amtseinfüh­rung Stefan Finkls nach Thannhause­n gekommen.
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Der feierliche­n Abendmesse folgte ein Abend der Begegnung im Pfarrheim. Pfarrgemei­nderatsvor­sitzende Barbara Müller begrüßte Stefan Finkl in Thannhause­n.

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