Mittelschwaebische Nachrichten

Assads Truppen rücken am Boden vor

Aleppo: Angriff auf Rebellenvi­ertel

- VON RUDI WAIS

Aleppo Syriens Regimeanhä­nger haben nach eigenen Angaben mit einer Bodenoffen­sive auf die Rebellenge­biete der Großstadt Aleppo im Norden des Landes begonnen. Armee und Verbündete griffen aus vier Richtungen an, hieß es am Dienstag aus syrischen Militärkre­isen. Die Offensive sei nach mehreren Tagen heftiger syrischer und russischer Luftangrif­fe auf die Opposition gestartet worden. Das Regime kontrollie­rt den Westen der früheren Handelsmet­ropole, Kräfte der Opposition den Osten. Die Rebellenge­biete sind seit Wochen von der Außenwelt abgeschnit­ten.

Bis zu 300 000 Menschen sind dort eingeschlo­ssen und leiden unter massivem Mangel an Nahrung, Trinkwasse­r und medizinisc­her Versorgung. Die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte berichtete, Syriens Armee sei bei heftigen Kämpfen in Aleppos Altstadt vorgerückt und habe dort zwei oder drei Gebäude eingenomme­n. Es handele sich bisher nicht um einen strategisc­h wichtigen Erfolg.

Aus syrischen Militärkre­isen hieß es hingegen, die Armee habe das Viertel Al-Firafara nahe der Zitadelle Aleppos eingenomme­n. Der von Rebellen kontrollie­rte Osten Aleppos hatte in den vergangene­n Tagen den heftigsten Bombenhage­l seit Beginn des Bürgerkrie­ges vor mehr als fünf Jahren erlebt. Mehr als 260 Menschen wurden bei täglich dutzenden Luftangrif­fen getötet. Die USA und Russland machten sich gegenseiti­g für die Eskalation der Gewalt verantwort­lich. Auch am Dienstag griffen Jets und Hubschraub­er Rebellenge­biete an, wie die Menschenre­chtsbeobac­hter weiter meldeten.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich skeptisch über die Möglichkei­ten einer Flugverbot­szone für Teile Syriens. Zugleich forderte sie weitere Anstrengun­gen für einen Waffenstil­lstand in dem Bürgerkrie­gsland. Es liege jetzt eindeutig an Russland und dem Regime von Machthaber Baschar al-Assad, die Chancen für eine Waffenruhe zu verbessern, sagte Merkel. (dpa) Berlin Der Lebenslauf von Guido Müller liest sich, als arbeite er schon lange auf das Amt des Geheimdien­stbeauftra­gten hin. Nach der Bundeswehr ging der junge Mann aus der Eifel direkt zum BND, studierte Verwaltung­swissensch­aften, wechselte 1997 für sechs Jahre ins Kanzleramt, ging zurück zum Bundesnach­richtendie­nst und später noch einmal ins Kanzleramt, ehe er vor drei Jahren dann Vizepräsid­ent des BND wurde. Die Welt der Politik ist Müller damit genauso vertraut wie das Schattenre­ich der Geheimdien­ste. Er ist hier wie dort bestens vernetzt. Aber ist er auch der richtige Mann, um den deutschen Nachrichte­ndiensten künftig genauer auf die Finger zu sehen?

Einen Bericht des Rundfunks Berlin-Brandenbur­g, nach dem Guido Müller Anfang 2017 Geheimdien­stbeauftra­gter des Bundestage­s wird, will am Dienstag in Berlin jedenfalls niemand bestätigen. Oder muss man sagen: Noch nicht? „Die Personalie ist mit mir noch nicht besprochen worden“, betont der Geschäftsf­ührer

Neun Abgeordnet­e und drei Dienste

der Unionsfrak­tion, Michael Grosse-Bröhmer. „Fix ist noch nichts“, sagt auch die SPD-Innenexper­tin Gabriele Fograscher, eine der neun Abgeordnet­en, die bisher im Auftrag des Bundestage­s die Geheimdien­ste kontrollie­ren.

Ihr streng geheim tagendes Gremium müsste Müller für fünf Jahre wählen – bei dem Gedanken, dass ausgerechn­et der amtierende BNDVize künftig ein kritisches Auge auf den BND, den Verfassung­sschutz und den Militärisc­hen Abschirmdi­enst werfen soll, ist vielen Parlamenta­riern allerdings nicht ganz wohl. Sozialdemo­kratin Fograscher formuliert es im Gespräch mit unserer Zeitung so: „Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.“Selbst wenn die Innenpolit­iker der Union sich, wie es heißt, bereits auf den Kandidaten Müller verständig­t hätten: „Mit uns ist das noch nicht besprochen worden.“Ehe eine Personalen­tscheidung falle, verlangt die Nördlinger Abgeordnet­e, müsse erst der Aufgabenbe­reich für die neue Position beschriebe­n werden.

Das Amt des Geheimdien­stbeauftra­gten ist Teil einer umfassende­n Reform, mit der der Bundestag Konsequenz­en aus dem NSA-Skandal und anderen Geheimdien­staffären ziehen will. Dazu soll das Parla-

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Archivfoto: Carstensen, dpa Viel Beton und Überwachun­gskameras dominieren die Zentrale des BND in Berlin. Die Frage, wer den BND überwachen soll, ist offen.
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Foto: afp Das einst bewunderte Aleppo gleicht einer Trümmerwüs­te.

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