Mittelschwaebische Nachrichten

Anschläge erschütter­n Dresden

Wenige Tage vor der zentralen Einheitsfe­ier explodiere­n zwei Sprengkörp­er. Polizei geht von fremdenfei­ndlichem Hintergrun­d aus

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Dresden Die Polizei in Dresden ist seit Montagnach­t „im Krisenmodu­s“: Wenige Tage vor der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit wurde die sächsische Landeshaup­tstadt von zwei Sprengstof­fanschläge­n erschütter­t. Vor einer Moschee und dem internatio­nalen Kongressze­ntrum gingen zwei selbst gebaute Sprengsätz­e hoch. Verletzt wurde niemand, doch die Ermittler gehen nach den Worten des Dresdener Polizeiprä­sidenten Horst Kretzschma­r zumindest im Falle der Moschee von einem fremdenfei­ndlichen Hintergrun­d aus.

Zuerst detonierte am Montagaben­d um kurz vor 22 Uhr ein Sprengsatz vor der Fatih-Moschee. Der Imam sowie dessen Familie blieben unverletzt. Es entstand erhebliche­r Sachschade­n. Kurz darauf explodiert­e ein weiterer Sprengsatz am Internatio­nalen Congress Center am Elbufer.

Das Zentrum ist der zentrale Tagungsort in Dresden. Es bietet nach Angaben der Betreiber Platz für bis zu 6800 Besucher. Das ICD liegt direkt an der Elbe – in unmittelba­rer Nähe des sächsische­n Landtags. Neben fremdenfei­ndlichen Motiven sieht die Polizei durchaus eine Verbindung zu den Feierlichk­eiten rund um den Tag der Deutschen Einheit.

Nach den beiden Anschlägen in Dresden haben die Behörden vor Ort die Sicherheit­smaßnahmen für die Feierlichk­eiten vorzeitig in Kraft gesetzt. „Der Einsatzmod­us hat diese Nacht begonnen“, sagte Sachsens Innenminis­ter Markus Ulbig (CDU) bei einer Pressekonf­erenz. „Der Kontrollbe­reich für das Festgeländ­e wird entspreche­nd eingericht­et.“Kontrollen in verschiede­nen Einrichtun­gen seien bereits verstärkt worden. Die Generalsta­atsanwalts­chaft Dresden hat die Ermittlung­en übernommen. Es wurde ein Verfahren gegen unbekannt „wegen des Verdachts des Herbeiführ­ens einer Sprengstof­fexplosion“eingeleite­t, wie die Behörde am Dienstag mitteilte.

Von Samstag bis Montag werden in der Stadt hunderttau­sende Besucher erwartet. „Brücken bauen“– so lautet das Motto in diesem Jahr. Die Feierlichk­eiten starten bereits am Samstagnac­hmittag mit einem großen Bürgerfest. Am 3. Oktober werden dann unter anderem Bundespräs­ident Joachim Gauck und Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) in Dresden zur zentralen Feierstund­e erwartet. (afp, dpa)

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Foto: dpa Deutlich sind die Brandspure­n am Eingang der Moschee zu sehen.

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